Auf der Website change.org wurde eine Petition ins Leben gerufen, die das traditionelle Ponykarussell auf dem Augsburger Plärrer zum Aufhören zwingen soll. Gerichtet ist sie an den Oberbürgermeister der Stadt, Dr. Kurt Gribl. Hier der genaue Wortlaut der Petition:
Sehr geehrter Herr Dr. Kurt Gribl,
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Plärrerbesucher,
Sie möchten ihren Kindern, Enkelkindern, Nichten und Neffen einen respektvollen Umgang mit anderen Lebewesen vermitteln?
Sie möchten unbeschwert ihre Freizeit genießen; Spaß, Vergnügen, Erholung mit ihrem Besuch des Augsburger Plärrers in Erinnerung behalten?
Dann sagen Sie NEIN zu Leid & Qual und unterzeichnen bitte diese Petition.
Fast jedes Jahr können pferdebegeisterte Kinder auf dem Plärrer in Augsburg für einige Euro dort Runden im Sattel sitzen.
Die Tiere werden dazu gezwungen, den ganzen Tag lang im Kreis zu laufen. Dahinter verbirgt sich jedoch nichts anderes als eine tierquälerische Schinderei, denn Wirbelsäule und Beine von Ponys bzw. Pferden sind nicht für stundenlanges Im-Kreis-Laufen ausgelegt. Schmerzhafte Gelenk- und Wirbelschäden sind häufig die Folge. Neben der traurigen Monotonie endloser Runden leiden die sensiblen Ponys durch ein oftmals nicht passendes Zaumzeug und einen vielerorts erheblichen Lärmpegel von angrenzenden Fahrgeschäften. Der Missbrauch der Tiere als Rondell-Maschinen vermittelt Kindern zudem ein nicht zeitgemäßes Bild vom Umgang mit lebenden Mitgeschöpfen.
Experten zunehmend kritisch
Immer mehr Amtstierärzte, Tierärzte und Experten sprechen sich gegen die monotonen Ponykarussells aus. Amtstierärztin Dr. Sabine Beckmann vom Kreisveterinäramt Gütersloh sagte 2010 in einem Interview (1): „Die derzeitige Praxis, die Ponys stundenlang in dieselbe Richtung trotten zu lassen, ist als absolut verhaltenswidrig einzustufen. Die Tiere leiden physisch und psychisch.“ In einem weiteren Zeitungsartikel (2) werden Amtstierärzte der Landkreise Gütersloh und Paderborn wie folgt zitiert: „Die Tiere laufen immer nur im Uhrzeigersinn. Dadurch können Haltungs- und Muskelschäden entstehen. Das ist Tierquälerei!“ Der durch Publikationen und Kolumnen bekannte österreichische Tierarzt Dr. Hans Christ warnt ebenfalls vor den gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Ponykarussells (3): „Durch die fortgesetzte einseitige Kreisbewegung kommt es unweigerlich, ungeachtet etwaiger Erholungspausen, im Laufe der Zeit zu Schäden im Bewegungsapparat (ungleiche Beanspruchung der Gelenke, Bänder und der Wirbelsäule). Die Stereotypie des Tätigkeitsmusters und die damit verbundene Reizarmut stellt für die Tiere eine zusätzliche, psychische Belastung dar!“
Geltende Richtlinien erlauben Tierquälerei
Die „Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben oder ähnlichen Einrichtungen“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums sind fast 15 Jahre alt. Ihnen zufolge wird den Ponys nur alle vier Stunden eine kurze Pause zugestanden. Ein Vermerk über extreme Wettersituationen fehlt gänzlich (5). Den Veterinärbehörden ist es jedoch gar nicht möglich, die Pausenzeiten für die Ponys zu überprüfen, weil dies die Anwesenheit eines Amtstierarztes von mindestens vier Stunden voraussetzen würde. Kein Veterinäramt hat Kapazitäten, um solche zeitaufwändigen Kontrollen zu leisten. Daher sind die Tiere dem guten Willen der Schausteller schutzlos ausgeliefert. Doch für die ist der Profit meistens wichtiger als das Wohlergehen ihrer Ponys.
Ponys wollen nicht stundenlang im Kreis laufen!
Wir sind sicher, dass der Augsburger Plärrer genügend Attraktionen für Kinder bietet, so dass der kurze Spaß auf Kosten der Tiere leicht zu entbehren ist.
Somit bitten wir Sie inständig, das sogenannte “Ponykarussell” abzuschaffen und somit ein wichtiges Zeichen zum Thema Tierschutz zu setzen.
Anbei möchten wir Sie auf das Merkblatt „Beurteilung von Ponyreitbahnen unter Tierschutzgesichtspunkten“ der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. hinweisen
Quelle: Change.org