In letzter Zeit häufte sich die traurige Berichterstattung über Todesfälle im Reitsport (EQWO.net berichtete). Jeder Reiter weiß, dass das Aufsteigen auf ein großes und schnelles Tier Risiken mit sich bringt.
Die Studie der American Association of Neurological Surgeons mit Wissenschaftern von der University of California, San Francisco (USA) und dem San Francisco General Hospital befasste sich damit, wie häufig Schädel-Hirn-Traumen im Freizeitsport sind.
Für die Studie wurden Daten von Patienten ab 18 Jahren im Zeitraum zwischen 2003 und 2012 der Nationalen Trauma-Datenbank herangezogen. Die Verletzungen wurden in fünf Kategorien geteilt: Stürze oder interpersonelle Kontakte, Rollsport, Skifahren/Snowboarden, Reitsport und Wassersport.
Mit 45,2% ist der Reitsport der führende Sport im Ranking der Schädel-Hirn-Traumen. 20,3% der Schädel-Hirn-Traumen wurden der Kategorie Stürze oder interpersonelle Kontakte zugeschrieben, wobei diese Kategorie auch absichtliche und unabsichtliche Zusammenstöße inkludiert, und Vorfälle, in denen Sportler von einem Objekt am Kopf getroffen wurden.
Die Analyse der Daten nach Altersgruppen zeigt deutlich, dass das Verletzungsrisiko mit dem Alter steigt.
Leider konnten die Wissenschafter die Verwendung von Helmen nicht in die Studie aufnehmen, da die Daten dazu in der Datenbank lückenhaft waren. Trotzdem wird die Verwendung von Helmen in der Studie angesprochen: nur 25% der Reiter tragen einen Helm, obwohl man davon ausgeht, dass Helme das Risiko einer Kopfverletzung um 40% – 50% minimieren.
Die Verfasser der Studie betonen, dass die Verwendung eines Helms besonders im Reitsport ein kritisches Element zur Verminderung von Schädel-Hirn-Traumen bei Erwachsenen ist.
Die Studie erschien in der Aprilausgabe 2016 des Neurosurgical Focus des Journals of Neurosurgery. Den vollständigen Text kann man hier auf Englisch nachlesen.
Auch die FEI beschäftigt sich bei der fünften Internationalen Concensus Conference (ICCCS) mit dem Thema Schädel-Hirn-Trauma. Von 27. bis 28. Oktober 2016 findet die Konferenz in Berlin (GER) statt.
Seit der ersten Konferenz im Jahr 2001 hat sich das ICCCS als das Hauptforum für Schädel-Hirn-Trauma-Bewusstseinsbildung und -Vorbeugung entwickelt.
Im Fachgremium sollen die Forschungsergebnisse der letzten Jahre aufgearbeitet werden und ein neuer Konsens bei der Vorgehensweise im Fall eines Schädel-Hirn-Traumas gefunden werden. Bereits im Jahr 2005 wurde ein erstes Tool dazu publiziert (SCAT), das bis dato drei Mal überarbeitet wurde. Diese Hilfsprogramme sollen medizinischem Personal bei der Betreuung von verletzten Athleten helfen.
Es gibt auch ein einfaches Programm, genannt Pocket Concussion Recognition Tool (Pocket CRT), das für Eltern, Trainer und andere Laien entwickelt wurde, und mit der Identifizierung und Verhaltensweise bei einem Schädel-Hirn-Trauma helfen soll.
Hier findet man das Programm der Konferenz.
Quelle ICCCS: Pressemitteilung FEI
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