Pferde, Besitzer und Stallbetreiber warten sehnsüchtig auf das Anweiden im Frühjahr. Für die Pferde bedeutet das nach dem Winter erstmals wieder die natürlichste Aufnahme von Grundfutter: saftiges Weidegras.
Beim Anweiden gibt es aber einiges zu beachten. Vorsicht ist nicht nur vor Giftpflanzen geboten, sondern auch bei der Umstellung von der reinen Heufütterung/Heulage auf Weidegras. Diese Phase ist aus ernährungsphysiologischer Sicht eine kritische Zeit. Sie bedeutet eine Umstellung für den gesamten Organismus, vor allem für die Darmflora. Mit einem richtigen Anweide-Management können Verdauungsstörungen wie z.B. Kotwasser, Koliken bzw. fütterungsbedingte Hufrehe durch Weidegras vermieden werden. Wir haben beim Fixkraft Fütterungsexperten und Spartenleiter Pferd, Berthold Kirchtag, nachgefragt, wie man Pferde richtig anweidet.
EQWO.net: Gibt es einen richtigen Anweide-Zeitpunkt?
Berthold Kirchtag, Fixkraft: Als Faustzahl für den richtigen Anweide-Zeitpunkt bei Pferden gilt: „Bierflaschenhöhe“. Das heißt, wenn das Gras etwa 15 – 20 cm hoch gewachsen ist, sollte man die Pferde anweiden. Die Koppelsaison kann in der Regel Mitte April bis Anfang Mai eröffnet werden. Dieser Zeitpunkt kann sich – je nach Standort und Wetterlage – um einige Tage bis Wochen vor- oder zurückschieben.
EQWO.net: Wie schnell kann sich das Pferd an die Weide gewöhnen?
Berthold Kirchtag, Fixkraft: Damit die Darmflora genügend Zeit hat sich an das neue Futterangebot anzupassen, muss die Umstellung langsam erfolgen. Mein Tipp für einen sinnvollen Start in die Weidesaison: 10 bis 15 Minuten anweiden genügen am ersten Tag, auch wenn die Pferde nicht begeistert sein werden nach so kurzer Zeit wieder zurück in den Stall zu müssen. Denn die Umstellung von struktur- und rohfaserreichem Heu auf wasser- und zuckerreiches Gras ist eine echte Herausforderung für die Dickdarmflora. Außerdem ist es sinnvoll, die ersten Weidebesuche auf den Nachmittag zu verlegen. Zu diesem Zeitpunkt ist der Fruktangehalt in den Gräsern geringer als in den Morgenstunden. In den ersten beiden Wochen des Anweidens im Frühjahr kann man die Weidezeit jeden Tag um 10 bis 15 Minuten verlängern. Nach dieser Anpassung sind dann auch zusätzliche kurze Phasen am Vormittag möglich. Der Organismus braucht etwa vier Wochen für die Umstellung, danach können die Pferde problemlos über mehrere Stunden auf die Koppel. Sollte Ihr Pferd während der Weidezeit einige Tage nicht auf die Weide dürfen, dann bedeutet auch dies wieder erneut langsam anweiden.
EQWO.net: In welcher Reihenfolge sollten die Pferde gefüttert werden?
Berthold Kirchtag, Fixkraft: Zuerst Heu füttern, dann Weidegang und danach Kraftfutter. Niemals vor dem Weidegang Kraftfutter füttern, dies kann zu erheblichen Koliken führen. Ein weiterer Vorteil der vorangegangenen Heufütterung besteht darin, dass es den ersten Hunger stillt und vermeidet, dass die Pferde zu gierig auf die Weide kommen. Bei einer zu schnellen Umstellung während der Anweidephase kann es zu Durchfall (Kotwasser) oder starken Blähungen (Kolik) beim Pferd kommen. Wenn die Mikrobenpopulation (Darmflora) ins Ungleichgewicht kommt, sterben die faserverdauenden Darmbakterien ab indem sie platzen. Hier werden schadhafte Endotoxine freigesetzt, die wiederum den Stoffwechsel belasten. Dabei können offensichtliche Symptome wie Lahmheiten/Hufrehe, Koliken und stumpfes Fell, aber auch nicht sichtbare gesundheitliche Auswirkungen auf die inneren Organe Herz, Magen, Darm, Leber und Niere auftreten.
EQWO.net: Was gibt es auf der Weide sonst noch zu beachten?
Berthold Kirchtag, Fixkraft: Nicht zu vergessen ist Wasser auf der Koppel. Gerade bei sehr warmen Temperaturen, wenn die Tiere über mehrere Stunden auf der Weide sind, muss man auf eine ausreichende Wasserversorgung achten. Wichtig ist es auch den Kot regelmäßig von den Weiden zu räumen, um starke Verwurmung zu vermeiden.
EQWO.net: Brauchen Pferde auch während der Weidezeit Zusatzfutter?
Berthold Kirchtag, Fixkraft: Auch während der Weidezeit sollte auf eine ausreichende Mineralstoff- und Spurenelementversorgung geachtet werden, denn gerade im Bereich der Mineralstoffe und Spurenelemente kann es zu erheblichen Engpässen kommen, wenn kein Ausgleich geschaffen wird. Bei Grundfutteruntersuchungen werden meistens Mängel in diesem Bereich festgestellt. Hier sollte vor allem auf eine Versorgung mit hochverfügbaren, organisch gebundenen Spurenelementen geachtet werden.
EQWO.net: Weidegras wird mit Hufrehe in Verbindung gebracht. Stimmt das?
Berthold Kirchtag, Fixkraft: Ja, eine Überfütterung mit Weidegras kann eine fütterungsbedingte Hufrehe auslösen. Längst ist bekannt, dass nicht Eiweiß der „Übeltäter“ ist, sondern vermutlich so genannte Fruktane und auch Zucker und Stärke bei speziellen Stoffwechselerkrankungen der Pferde. Hier wollen wir näher die Fruktane betrachten. Fruktane sind Kohlenhydrate die dem Gras als Energiezwischenspeicher dienen und immer dann gebildet werden, wenn die in der Pflanze durch Photosynthese hergestellte Energie nicht zum Wachsen des Grases verbraucht werden kann. Der im Gras enthaltene Fruktangehalt ist somit abhängig von der Sonneneinstrahlung, der Temperatur, vom Nährstoffgehalt des Bodens, der Witterung (trocken, feucht) und letztendlich auch von der Grassorte. Gerade Pferde die schon einmal an Hufrehe erkrankt waren, übergewichtige Pferde oder Pferde die einen „empfindlichen“ Darm haben, sollten nur zu Zeiten geringer Fruktangehalte Weidegang genießen.
EQWO.net: Wann können hohe Fruktanwerte im Weidegras auftreten?
Berthold Kirchtag, Fixkraft: Sonne und kalte Temperaturen (< 10 ° C) bzw. Frost bedeuten einen extrem hohe Fruktangehalt und somit eine hohe Rehegefahr! Dadurch ist das besonders hohe Reherisiko im Frühjahr (April, Mai) und auch im Herbst (Oktober, November) zu erklären. Kaltes Wetter und Nachtfrost bedeuten mittlere Fruktangehalte, auch hier gibt es eine Rehegefahr. Im Sommer bei warmen Nächten und sonnigen Tagen ist der Fruktangehalt vormittags am niedrigsten. Ab Mittag wird es für rehegefährdete Pferde unter Umständen kritisch.
EQWO.net: Auf welchen Böden findet man höhere Fruktangehalte?
Berthold Kirchtag, Fixkraft: Nährstoffarmer Boden bedeutet oft hohe Fruktangehalte, da die Pflanzen keine Nährstoffe zum Wachsen haben, darum ist es nicht richtig, einfach das Düngen einzustellen was vielerorts als besonders gut erachtet wird. Auch ständig abgefressene oder kurzgemähte Wiesen führen zu erhöhten Fruktaneinlagerungen im Gras, denn Fruktane werden hauptsächlich im Stengel gebildet. Deshalb erkranken auch immer wieder Pferde auf abgegrasten Weiden an Hufrehe. Trockenheit führt zu höheren Fruktangehalten im Gras, da das Gras nicht wachsen kann. Kritisch will ich bei diesem Thema auch anmerken, dass viele Pferde viel zu wenig Bewegung haben. Mit ausreichender Arbeit mit dem Pferd ließen sich viele Stoffwechselkrankheiten vermeiden – das muss nicht gleich Reitsport auf höchstem Niveau sein, auch ein ausgedehnter Schrittausritt kann wahre Wunder bewirken!
EQWO.net: Wie kann man das Pferd unterstützen?
Berthold Kirchtag, Fixkraft: Meine Empfehlung sind unsere Produkte mit der probiotischen Lebendhefe Yea-Sacc© zur Unterstützung der Darmflora um Verdauungsstörungen vorzubeugen, extrudierter Reiskleie mit einem niedrigen Stärke- Zuckergehalt, und den hochverfügbaren, organischen Spurenelemente Bioplex© (Kupfer, Zink, Mangan, Eisen) und Selplex© (Selenhefe) um die Defizite aus dem Grundfutter Heu und Weidegras auszugleichen. Hier haben wir einige verschiedene Produkte, welche für den jeweiligen Einsatzbereich vom Freizeitpferd bis zum Sportpferd und für Zuchtstuten und Fohlen, zur Auswahl stehen. Alle Pferdefuttersorten werden gentechnikfrei hergestellt bzw. enthalten keine gentechnisch veränderte Rohstoffe gem. EU-VO 1829/2007.
Die Tagesration muss natürlich an die jeweilige Leistung des Pferdes (Rasse, Freizeit-, Sportpferd, Zuchtstute und Fohlen) angepasst werden, wie z.B. die Produkte Robust Müsli und Ergänzer Pellet in Kombination mit dem Luzernemix mit hohem Anteil an organischen Spurenelementen (Bioplex©, Selplex©) ist eine geringe Futtermenge von 1 Kilogramm täglich meistens schon ausreichend.
Produkte mit der Yea-Sacc© Lebendhefe und organischen Spurenelementen, wie z.B. das Vital Müsli mit Kräutern zur zusätzlichen Unterstützung der Verdauung und des Stoffwechsels.
Mit Balance Sport haben wir ein Kraftfutter ohne Hafer, mit Luzernehäcksel. Dadurch wird die Kautätigkeit erhöht und dies führt zu einer besseren Verdauung des Kraftfutters; der hohe Gehalt an Vitamin E plus organische Selenhefe für eine bestmögliche Versorgung der Muskulatur.
Für eine stärke-zuckerarme Variante eignet sich Sensitive Plus am besten. Es enthält kein Getreide und keine Melasse. Mit dem hohen Anteil an extrudierter Reiskleie plus Leinsaat, Johannisbrot und Kräuter sorgt es für ausgeglichene Freizeit- und Sportpferde.
Mit den beiden Supplementen Lifeforce Formula und Lifeforce Elite wird eine gezielte Versorgung mit organischen Spurenelementen (Bioplex©, Selplex©) erzielt. Die Yea-Sacc© Lebendhefe unterstützt die Darmgesundheit und Verdauungsstörungen werden präventiv vorgebeugt. Zusätzlich enthält es noch einen speziellen Wirkkomplex zur Kontrolle von Mykotoxinen und pathogenen Keimen, für ein gesteigertes Wohlbefinden und ein gestärktes Immunsystem.
Über Berthold Kirchtag
Berthold Kirchtag gehört seit 2009 zum Team von Fixkraft und fungiert dort als Spartenleiter Pferd. Sein Wissen, dem auch zahlreiche internationale Spitzenreiter vertrauen, hat sich der Fütterungsexperte über viele Jahre angeeignet.
Bei näheren Fragen zum Thema Fütterung wenden Sie sich gerne an Berthold Kirchtag:
berthold.kirchtag@fixkraft.at
+43 664 44 53 988
Mehr Informationen und weitere Produkte von Fixkraft findet man im Produktkatalog online.
Dieser Text wurde von EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net verfasst und ist KEINE Pressemitteilung. Das Kopieren des Text- und Bildmaterials ist nicht gestattet.