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Mit den Augen eines Pferdes

  • Apr. 18, 2018
Wer die Sichtweise des Pferdes kennt, hat es beim Reiten und im Umgang mit dem Tier leichter. © shutterstock / dezi
Wer die Sichtweise des Pferdes kennt, hat es beim Reiten und im Umgang mit dem Tier leichter. © shutterstock / dezi
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BB | EQWOWiki – Wer kennt das nicht? Der Sessel in der Halle ist beim Reiten auf der linken Hand kein Problem, aber sobald ihr die Hand wechselt und in die andere Richtung reitet, stellt sich heraus, dass das Pferd auf gar keinen Fall daran vorbeigehen kann? Wer die Sichtweise des Pferdes kennt, hat es beim Reiten und im Umgang mit dem Tier leichter. Denn was uns Menschen oft völlig unverständlich erscheint, hat meist seine Gründe.

Wer die Sichtweise des Pferdes kennt, hat es beim Reiten und im Umgang mit dem Tier leichter. © shutterstock / dezi
Wer die Sichtweise des Pferdes kennt, hat es beim Reiten und im Umgang mit dem Tier leichter. © shutterstock / dezi

Pferde sind als Fluchttiere darauf angewiesen, Feinde möglichst schnell zu erkennen, um sich in Sicherheit zu bringen. Ihre großen Augen, die seitlich am Kopf sitzen, bieten deswegen fast einen Rundumblick von 360 Grad. Jedes Auge nimmt aber unabhängig vom anderen eigene Bilder auf. Mit jedem einzelnen Auge kann das Pferd nach vorne, zur Seite und nach hinten schauen. Die Bilder werden dann im Gehirn übereinandergelegt.

Das linke Auge ist mit der rechten Gehirnhälfte verbunden, das rechte Auge mit der linken Gehirnhälfte. Bei der Verknüpfung hakt es jedoch manchmal und das ist der Grund, warum Pferde manchmal an einem Gegenstand von der einen Seite gelassen vorbeigehen und von der anderen Richtung dann trotzdem scheuen. Sie erkennen den Gegenstand einfach nicht wieder.

In einem 50 bis 80 cm großen Bereich unmittelbar vor seiner Nase und direkt hinter dem Schweif sieht das Pferd nichts. © Sportlerfrage.net
In einem 50 bis 80 cm großen Bereich unmittelbar vor seiner Nase und direkt hinter dem Schweif sieht das Pferd nichts. © Sportlerfrage.net

Wissenschaftler haben festgestellt, dass Pferde meistens auf dem linken Auge scheuen, weil rechts das emotionale Gehirnzentrum liegt. In einem Versuch wurden 68 Pferde mit einem unbekannten Objekt konfrontiert: Pferde, die sich sehr aufregten, bevorzugten das linke Auge; ruhigere Tiere schauten sich den Gegenstand mit rechts an.

Was Pferde nur mit dem linken oder rechten Auge betrachten, sehen sie zweidimensional – vergleichbar mit unserer Sicht, wenn wir ein Auge schließen. Der Bereich, in dem Pferde räumlich, also dreidimensional, sehen können, liegt bei 15 bis 20 Grad direkt vor ihnen. Wenn sie sich etwas genauer ansehen möchten, versuchen sie also, den Gegenstand ins räumliche Sichtfeld zu bekommen. Deshalb sollte der Reiter dem Pferd den Kopf freigeben, wenn es ein Objekt näher beäugen will. Pferde, die auf einem Auge blind sind brauchen oft sehr viel Kopffreiheit, damit sie mit dem einem Auge möglichst viel von der Umwelt wahrnehmen können.

Im Parcours müssen Pferde die genauen Gegebenheiten der Hindernisse schon beim Anreiten speichern, da sich das Hindernis zum Zeitpunkt des Absprungs im blinden Bereich befindet. © Shutterstock/ lukovic photograpy
Im Parcours müssen Pferde die genauen Gegebenheiten der Hindernisse schon beim Anreiten speichern, da sich das Hindernis zum Zeitpunkt des Absprungs im blinden Bereich befindet. © Shutterstock/ lukovic photograpy

Einen 50 bis 80 cm großen Bereich unmittelbar vor ihrer Nase können Pferde gar nicht sehen. Dieses Wissen ist wichtig, wenn man beispielsweise Springreiten möchte. Im Parcours müssen Pferde die genauen Gegebenheiten der Hindernisse schon beim Anreiten speichern, da sich das Hindernis zum Zeitpunkt des Absprungs im blinden Bereich befindet. Wird das Pferd daher während des Speichervorgangs abgelenkt, dann kann es dazu führen, dass es zu spät abspringt oder auch direkt hineinläuft.

Auch direkt hinterm Schweif sieht das Pferd nichts, ohne den Kopf zu drehen. Aus all diesen Umständen resultiert die wichtige Verhaltensregel, auf Pferde nicht direkt von hinten zuzugehen, sondern sich von der Seite zu nähern.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass Pferde Farben ähnlich wahrnehmen wie Menschen mit Rot-Grün-Schwäche. Pferde können demnach Blau und Gelb am besten sehen. Prinzipiell mögen Pferde helle Farben, während dunkle Farben oder gar Schwarz für sie bedrohlich wirken. Weiß, Rot, Gelb und Blau können sie voneinander unterscheiden. Braun, Grün oder Grau jedoch nicht. Zu hell leuchtende Farben können sie blenden.

Pferde verfügen über eine erstaunlich gute Sicht in der Dämmerung und bei Nacht. Wechseln die Sichtverhältnisse jedoch schnell, also vom Dunkeln ins Helle und umgekehrt, dann macht das Pferden große Schwierigkeiten und sie „erblinden“ kurzzeitig. Daran sollte der Reiter bei einem Ritt durch einen dunklen Tunnel oder beim Übergang von einer sonnigen Wiese in einen dunklen Wald denken.

Eine Gabe, die den Pferden geholfen hat, Jahrhunderte lang zu überleben, war auch ihre bemerkenswerte Fernsicht. Ein weit entferntes, bewegendes Grasbüschel wird sofort bemerkt. Es könnte sich ja um ein Raubtier handeln und diese Gefahr muss rechtzeitig bemerkt werden. Kein Wunder also, dass unsere Pferde oft Gefahren wittern, wo wir nachher kopfschüttelnd berichten, dass da „ja eh nichts war“…

Quelle: Wikipedia und pronatur24.eu

Dieser Text wurde von EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net verfasst und ist KEINE Pressemitteilung. Das Kopieren des Text- und Bildmaterials ist nicht gestattet.

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