Springreiten – Dieses Wochenende jagt eine österreichische Sensationsmeldung die andere. Sensationell ist auch wahrlich der erfolgreiche Start beim Hamburger Derby für den 69-jährigen (!) österreichischen Staatsmeister Jörg Domaingo (NÖ) und seiner AWÖ-Stute Lady d‘Elle KES. Die beiden ritten den weltberühmten Wall hinunter, überwanden die Eisenbahnschranken oder die massive Feldsteinmauer. Am Ende standen beim ersten Hamburg-Start des Duos nur drei Abwürfe im schwersten Parcours der Welt am Leaderbord und der Niederösterreicher jubelte zurecht (!) über Rang 14 und eine geniale Leistung.
Mit im Gepäck für Hamburg hatte Jörg Domaingo (NÖ) gleich zwei Pferde: Der zehnjährige Falcon d‘Elle für einige CSI4* Bewerbe und dessen ältere Vollschwester Lady d‘Elle KES für das legendäre Derby. Während Falcon in den ersten beiden Prüfungen null blieb, fiel bei Lady d‘Elle die ein oder andere Stange in den zwei Qualifikationsprüfungen für das 93. Deutsche Springderby. Dennoch präsentierte sich das Duo stark genug und sie durften sich gemeinsam mit 31 weiteren Reiter-Pferd-Paare dem gesamten Derby-Parcours stellen. Darunter prominente Reiter:innen aus dem Gastgeberland wie Vorjahressieger Marvin Jüngel (GER), Europameister André Thieme (GER), Vielseitigkeits-Reiterin Sandra Auffarth (GER) oder Nationenpreis-Siegerin Janne-Friederike Meyer-Zimmermann (GER), oder auch heiße internationale Kandidaten wie Shane Breen (IRE).
Jörg Domaingo & Lady d’Elle: Der Ritt
Jörg Domaingo und Lady d‘Elle starten als elftes Paar in den legendären Bewerb. Souverän die ersten Hindernisse: Rick, Doppelrick, etwas schief aber problemlos über die irischen Wälle, Wassergraben, dann ein Fehler mit der Hinterhand an der 165 cm hoher Palisade. Vier Fehlerpunkte. Dann der weltberühmte Wall! Lady d’Elle zögert kurz, rutscht dann aber gekonnt hinunter und bewältigt die Planke fehlerfrei, das Publikum jubelt lautstark. Ebenso beim folgenden Trakehnergraben, dem Tor und den eindrucksvollen Birken-, sowie Buschoxer. Die erste Eisenbahnschranke bleibt unberührt, die zweite fällt. Acht Fehlerpunkte und noch fünf Hindernisse vor sich. Das 163 cm hohe Koppelgatter springt das österreichische Duo fehlerfrei, beim Einsprung zu Pulvermanns Grab passiert der dritte Fehler – drei Abwürfe und aktuell zwölf Fehlerpunkte. Es folgen die letzten Sprünge, die den Paaren bis zuletzt alles abverlangen. Den Aussprung von Pulvermanns Graben will Lady d’Elle jedenfalls nicht berühren, ebenso wenig wie die gewaltige Feldsteinmauer danach. Auch die Holsteiner Wegesprünge, bei denen viele Pferde aufgrund der trockenen Gräben zu früh abspringen, bereiten dem Duo keine Schwierigkeiten. Der letzte Sprung: die Ziegelmauer. Jörg Domaingo entscheidet sich für die rechte Seite, springt die zwölf Fehlerpunkte ins Ziel und jubelt! Völlig verdient. Mit knapp 70 Jahren ins Hamburger Derby einzureiten und mit drei Abwürfen ins Ziel zu galoppieren, das macht ihm so schnell keiner nach!
Nicht nur das Hamburger Publikum feierte den Niederösterreicher, auch zuhause in Hetzmannsdorf (NÖ) wurde beim Springturnier mitgefiebert und gefeiert. Von den 32 Reiter-Pferd-Paaren kamen am Ende nur 23 ins Ziel – Top-Stars wie Janne-Friederike Meyer-Zimmermann schieden aus. Mit zwölf Fehlerpunkten und einer respektablen Zeit von 175,30 Sekunden rangierte Jörg Domaingo im Gesamtklassement auf dem grandiosen 14. Rang und verpasst nur knapp eine Platzierung – unglaublich! Respekt vor diesem Reiter, Respekt vor diesem Pferd – was für eine Leistung. This is history!
Weiterführende Links:
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