Mehrheit dafür: FEI beschließt die umstrittenen Blood-Rule-Änderungen
Pferdesport – Vor wenigen Stunden fixierten in Hongkong die 136 Nationen der FEI die Regeländerungen zur Blood Rule. Lediglich 20 Länder stimmten dagegen, dass in Zukunft bei Blutspuren im Springsport weitergeritten werden darf.
Die FEI spricht gar von einer Mehrheit von 96 %, mit der die Aufweichung der Blood-Rule heute Früh in Hongkong bei der Generalversammlung beschlossen wurde. Wer dagegen gestimmt hat ist nicht bekannt, da die Abstimmung anonym erfolgte. Neben Österreich und Deutschland, die sich öffentlich für die Beibehaltung der Blood-Rule aussprachen, dürften nur noch einige nordeuropäische Nationen und Großbritannien dagegen gestimmt haben.
Der Weltreiterverband sieht die Regel gar als „bedeutenden Fortschritt an, der das Wohlergehen der Pferde durch zusätzliche Maßnahmen und Schutzvorkehrungen verbessert“.
Die ab 1.1.2026 geltenden Änderungen im Springreiten (Verwarnung statt Ausschluss bei geringen Blutungen an Maul & Flanken) werden in einer Presseaussendung als Verbesserung des Tierschutzes dargestellt:
- – Neue obligatorische Überprüfungen der Wettkampftauglichkeit durch die Bodenjury in Absprache mit dem Veterinärdelegierten in allen Fällen von Blutungen.
- – Pferde dürfen nun nur dann weiter am Wettkampf teilnehmen, wenn sie nach der oben genannten tierärztlichen Untersuchung für wettkampftauglich befunden wurden.
- – Klarere Regeln für FEI-Funktionäre, wodurch die Unterscheidung zwischen „geringfügigen” Verstößen entfällt und eine größere Einheitlichkeit und Objektivität gewährleistet wird.
- – Erhöhte Transparenz und Rechenschaftspflicht für Athleten, da alle aufgezeichneten Verwarnungen im Springreiten von der FEI veröffentlicht werden.
- – Automatische Benachrichtigung der nationalen Verbände über alle aufgezeichneten Verwarnungen im Springreiten, die ihre Athleten betreffen, damit sie die Fälle besser überwachen und entscheiden können, ob zusätzliche Tierschutzkontrollen oder -maßnahmen erforderlich sind.
FEI-Generalsekretärin Sabrina Ibanez erkennt an, „dass die Zustimmung nicht einstimmig war“ und hat „die Forderung mehrerer nationaler Verbände nach einem harmonischeren Ansatz für dieses Thema über alle Disziplinen hinweg zur Kenntnis genommen.“

Wie konnte es dazu kommen?
Eine Petition der deutschen Plattform „Dressur Studien Fair zum Pferd“ konnte über 65.000 Stimmen sammeln, die in der Abstimmung jedoch keine Bedeutung hatten. Immer mehr an Bedeutung in der FEI gewinnen dafür Nationen und Kontinente, wo Tierschutz (noch?) nicht hochgeschrieben werden.
Klaus Roeser unterliegt Diana Al Shaer
Die Stärke des Nahen Ostens spiegelt sich auch bei der Wahl der neuen Dressur-Vorsitzenden der FEI wieder: die palästinensische Grand-Prix-Reiterin Diana Al Shaer setzte sich kurz nach der Blood-Rule Abstimmung gegen den Deutschen FEI-Equipe-Chef Klaus Roeser als „Chairman“ durch.
In Insider-Kreisen war dies auch ein Vorbote für die Präsidentschaftswahl-Wahl der FEI, wo ein(e) Kandidat:in aus dem finanziell starkem, nahen Osten erwartet wird.
Weiterführende Links:
>> Fällt die „Blood Rule“?
>> „Blood Rule“: Diese Meinung vertritt der OEPS
>> Statement zur Änderung der Blood-Rule: Ein fatales Signal in der Krise des Pferdesports
>> FEI Präsentation
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