JS | Springreiten – Am Freitag (24.03.) hat das Abenteuer Weltcupfinale für das Team von Max Kühner endgültig begonnen. Groom Alexandra Stork ist an diesem Tag bereits nach Omaha (USA) geflogen, wo ab Donnerstag (30.03.) die FEI World Cup™ Jumping & Dressage Finals stattfinden. Auf EQWO.net berichtet Alex wieder exklusiv von ihren Eindrücken und Erlebnissen.
“Bei meinem Flug ist diesmal alles glatt gelaufen und ich bin Freitagabend in Omaha angekommen. Den Jetlag konnte ich am Samstag ein wenig bekämpfen, am Sonntag haben wir erstmal ein gutes amerikanisches Frühstück genossen. Danach sind wir um acht Uhr zum Stall gefahren, um die schon eingestreuten Boxen für die Pferde fertig vorzubereiten. Danach gab es ein Meeting mit allen Grooms und freiwilligen Helfern, bei dem besprochen wurde, wie das Ausladen der Pferde am Flughafen und der Transport von dort zum Stall ablaufen werden. Dort wurde auch nochmals genau erklärt, wie das mit der Quarantäne läuft: vor dem Betreten des Stalltraktes Schutzanzüge anziehen, jedesmal beim Rein- und Rausgehen über die Desinfektionsmatten laufen, nichts aus dem Stall nach draußen bringen und so weiter. Gab auf alle Fälle viel zu beachten!
Am Flughafen mussten wir dann ziemlich lange in ziemlich kaltem Wetter auf die Maschine und das Ausladen warten, weil der Papierkram ewig gedauert hat. Dann durften wir endlich in den Flieger zu unseren Pferden, den 36 Superstars. Ich hatte das Gefühl, Cornet hat sich gefreut mich zu sehen. Er stand neben Weihegold, Isabell Werths Pferd. Ihre Pflegerin war als Flying Groom mit im Flieger und hat sich gemeinsam mit den anderen super um alle Pferde gekümmert. Cornet war glaube ich nur ein wenig verwundert, dass er nicht mit einem seiner Stallkollegen unterwegs war, aber er hat den Flug super weg gesteckt.
Das Ausladen aus dem Flieger finde ich selbst immer ein wenig scary. Die Container werden über Rollen und kleine ‘Stufen’ geschoben, da ruckelt es schon ordentlich. Das dauert aber nur ganz kurz, dann werden die Pferde schon mit dem Lift auf ‘Dollys’, also kleine Wagen, verladen und zu den LKWs gebracht. Das sah diesmal ein wenig ungewöhnlich aus, weil die Pferde direkt aus ihrem Flug-Container über eine Brücke und Rampen durch mehrere LKWs geführt wurden, um an ihren Platz im richtigen LKW zu kommen. Dort mussten sie dann ‘rückwärts einparken’. In dem Moment war ich wirklich froh, dass Cornet in dieser Hinsicht so ein einfaches Pferd ist. Bei solchen Dingen ist er immer super kooperativ.
Wir hätten die Pferde da übrigens auch selbst führen können, was ich zuerst auch wollte. Als ich bei den ersten Pferden, die von den Profi-Grooms der Guido Klatte GmbH und Dutta Corporation verladen wurden, zugesehen habe musste ich aber eingestehen, dass es wohl schneller und unkomplizierter ist wenn sie das machen. Ist ja auch für die Pferde angenehmer, obwohl ich meine ja nie gerne aus der Hand gebe 😉 Das Umladen ging durch die gute Organisation zügig voran. Nur ein Pferd hat kurz für Action gesorgt und sich losgerissen, aber auch hier hat die Truppe von Klatte und Dutta super und echt gelassen reagiert und alles sofort wieder unter Kontrolle gehabt. Total professionell!
Im Konvoi und unter Begleitung einer Polizeieskorte ging es dann in Richtung CenturyLink Center, dem Austragungsort. Das dauerte nur 15 Minuten. Am Straßenrand standen sogar einige Fans mit Plakaten, das war echt schön.
Beim Stall mussten wir dann erstmal raus und unsere Quarantäne Schutzanzüge anziehen. Wir sahen so schick aus, haha. Danach wurden die Pferde abgeladen und an uns übergeben. Cornet war total motiviert und ist hinter Weihegold in den Stall passagiert. Vielleicht hat sie ihm im Flieger ja erzählt, wie das geht… Ich hatte auf jeden Fall alle Hände voll zu tun, ihn vor lauter Übermut zu kontrollieren. Das Equipment kam auch kurz danach an.
Cornet hat dann erstmal gut getrunken und sein Heu gefressen, danach gab es eine ‘Pferde Cola’, die er liebt. Da mische ich eine halbe Schaufel Mash mit ca. zehn Liter Wasser. Der Sinn dabei ist, dass die Pferde so viel Wasser wie möglich zu sich nehmen, was während und nach so einem langen Transport super wichtig ist. Unsere Pferde haben damit gelernt, mehr zu trinken und bekommen das auch wenn wir mit dem LKW unterwegs sind.
Während wir alles aufgebaut haben, fingen die amerikanischen Tierärzte mit den Kontrollen an. Bei jedem Pferd wurde Blut genommen und die Temperatur gemessen. Cornet war topfit und im ‘Normalzustand’. Am Abend, so ab 19 Uhr, durften wir nach dem OK der Tierärzte dann spazieren gehen. Für mich wurde das ein richtiger Powerwalk, weil unser Junge so gut drauf war. Schön zu sehen, dass ihm das lange Reisen im Container scheinbar nichts ausmacht.
Nach der normalen Stallroutine haben wir uns dann auf den Weg ins Hotel gemacht, dass nur ca. 400 Meter von der Halle entfernt ist.
Heute (Montag) durften wir wieder zu bestimmten Zeiten zu den Pferden. Die Quarantäne ist für alle ein notwendiges Übel. Ständig das An- und Ausziehen der Anzüge, die Desinfektionsmatten, die Mistentsorgung in Plastiksäcken und so weiter ist halt ein wenig nervig. Aber das wichtigste ist, dass die Pferde okay sind. Die Stallmeister und das Team von Klatte und Dutta ist total bemüht, es ihnen so angenehm wie möglich zu machen.
Max ist auch schon am Weg. Cornet freut sich denke ich schon auf eine Runde unter dem Sattel, er ist lustig drauf und bockt ständig herum. Beim Spazierengehen versucht er mit jedem Pferd zu schmusen und die Mähne zu kraulen.
Mittlerweile ist die Quarantäne auch schon aufgehoben, jetzt kann der normale Turnieralltag losgehen! Team Kühner ist bereit!”
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