Springreiten | Julia Rejlek, Bettina Breunlich – Der norwegische Veteran Geir Gulliksen stahl allen Favoriten die Show und gewann das letzte Weltcup-Qualifikationsspringen beim CSI5*-W in Göteborg (SWE). Seinen ersten Weltcupsieg hat er dem 14-jährigen luxemburgisch gezogenen Wallach VDL Groep Quatro zu verdanken, auch wenn der ihn bei der Siegerehrung unfreiwillig absitzen ließ. Zweiter wurde der Schweizer Newcomer Bryan Balsiger, Dritter der Olympiasieger Kevin Staut (FRA). Gratulation an Max Kühner, der zum 5. Mal in Folge für das Weltcupfinale qualifiziert ist.
Es war der erste Weltcup-Sieg des 60-jährigen Norwegers Geir Gulliksen, und den errang er ausgerechnet im spannenden und letzten Qualifikationsspringen vor dem LONGINES Weltcupfinale in Las Vegas (15.-19.4.). Gemeinsam mit seinem kleinen Quaprice Bois Margot-Sohn VDL Groep Quatro war er in der Hauptrunde im Scandinavium einer von nur fünf Reitern, die die 14 Hindernisse fehlerfrei überwinden konnten. Im Stechen gab es für das Publikum im Skandinavium lediglich zwei Nullrunden zu beklatschen, denn neben dem Sieger (0/45.75 sec) blieb nur der erst 22-jährige Oslo-Sieger Bryan Balsiger (SUI) auf Twentytwo des Biches ebenfalls ohne Fehler und wurde hervorragender Zweiter (0/46.45 sec). Auf Platz drei standen Kevin Staut (FRA) und der 15-jährige For Pleasure-Sohn mit dem komplizierten Namen For Joy van’t Zorgvliet HDC (4/44.51 sec).
Die Freude beim Sieger Geir Gulliksen war unendlich groß, obwohl er bei der Siegerehrung einen unfreiwilligen Abgang machte ;-):
“Ich fühle mich eigentlich ganz gut – bis auf meinen Hintern! Ich würde nichts daran ändern, was heute passiert ist. Dieses Publikum – von allen Shows auf der ganzen Welt gibt es kein solches Publikum. Selbst ein Sturz ist egal, ich könnte nicht glücklicher sein. Das ist definitiv der Höhepunkt meiner Karriere! Seit 27 oder 28 Jahren komme ich zu diesem Turnier und ich habe immer auf einen solchen Tag gehofft.”
Über seinen kleinen Braunen sagt er:
“Ich habe mein Pferd von (dem niederländischen Reiter) Maikel van de Vleuten gekauft, und ich glaube, niemand hätte gedacht, dass er so springen würde, wie er heute gesprungen ist…Er hat nicht alle Möglichkeiten, aber er ist so athletisch und glaubt, dass er genauso gut ist wie jedes andere Pferd! Er ist ein bisschen wie ein Pony und er würde niemals stoppen – er erstaunt mich immer mehr!”
Mit diesem Ergebnis schoss Geir Gulliksen außerdem auf der Weltcup-Zwischenwertung bis auf Platz 10 vor, so dass er nun für das mit Spannung erwartete Longines 2020-Finale in Las Vegas (USA) von 15.-19. April qualifiziert ist.
Auch ein Österreicher wird heuer wieder beim Weltcupfinale in Vegas dabei sein, denn Max Kühner (T) war in Göteborg zwar nicht am Start, schaffte aber mit insgesamt 41 Punkten ebenfalls die Qualifikation. Kühner rangiert nach 14 Runden auf Platz 19 der Weltcupwertung der West-Europa-Liga. Da Titelverteidiger Steve Guerdat (SUI) aber vorqualifiziert ist, gehört Kühner zu den besten 18 und hat damit seine 5. Qualifikation in Folge geschafft.
„Die diesjährige Qualifikation war nicht einfach für mich, denn aufgrund von Verkäufen und gesundheitlichen Ausfällen mussten die jungen Pferde die Qualifikation alleine stemmen. Umso schöner, dass es wieder geklappt hat“, freut sich Kühner schon auf die Reise nach Vegas, für die er ein klares Ziel hat. „Ich plane mit Chardonnay zum Weltcupfinale zu fahren. Davor wird er jetzt noch das ein oder andere kleine Turnier gehen, um dann topfit nach Las Vegas zu fliegen. Wenn ich mit Chardonnay antrete, dann ist das Ziel natürlich eine Medaille.“
Für Max Kühner ist dies die insgesamt sechste Weltcupfinalqualifikation seiner Karriere. Für Österreich hat der Wahltiroler nun bereits zum fünften Mal in Folge einen Startplatz gesichert. 2016 war er ihm dies als erstem Österreicher nach 18 Jahren rot-weiß-roter Abstinenz gelungen. Seither hat Max Kühner jedes Jahr die Quali geschafft. Seine beste Finalplatzierung war der 9. Rang 2019 in Göteborg im Sattel von Top-Pferd Chardonnay.
Davor hatten Hugo Simon und Anton Martin Bauer Österreichs Farben 1998 in Helsinki, vertreten. Thomas Frühmann wäre 2006 mit seinem legendären The Sixth Sense zwar qualifiziert gewesen, verzichtete aber zur Schonung seines Pferdes auf die lange Reise nach Kuala Lumpur.
Hier gibt es das gesamte Ergebnis aus Göteborg: www.longinestiming.com
Zum aktuellen Ranking der westeuropäischen Liga geht es hier: data.fei.org
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