Heute starteten die Springreiter aus 28 Nationen in den Kampf um Team- und Einzelmedaillen, wobei 22 Nationen auch Equipen aufgestellt hatten. Eröffnet wurde das 94 Reiter starke Starterfeld von Meredith Michaels-Beerbaum (GER) und ihrem 10-jährigen SWB Walach Fibonacci 17, die auch gleich eine Nullrunde hinlegten. Fehlerfrei zu bleiben heißt schon was in dem 1,50 m hohen Parcours, der heute fair gebaut war und dennoch kräfteraubende 13 Hindernisse und 16 Sprünge beinhaltete. Doch die erste Wertungsprüfung ist traditionell ein Zeitspringen, was bedeutet, dass sämtliche Zeitrückstände und Fehler in Punkte umgerechnet werden.
In Führung liegt Penelope Leprevost (FRA), die heute mit Flora de Mariposa (For Pleasure x Power Light) die schnellste Nullrunde hinlegte. Mit lediglich 0,75 Punkten Rückstand liegt Ludger Beerbaum (GER) mit Chiara 222 (Contender x Coronado) auf Rang zwei und Joe Clee (GBR) mit Utamaro d’Ecaussines (Diamant de Semilly x Quidam de Revel) hat am dritten Zwischenrang einen Punkt Abstand auf die Führende. Dem Druck der großen Erwartungen hielt auch Bertram Allen (IRL) auf Molly Malone (Kannan x Cavalier) mit 1,06 Punkten Rückstand am fünften Zwischenrang stand. Bei den Mannschaften präsentierte sich die deutsche Equiope einfach top. Drei Nullrunden von Meredith Michaels-Beerbaum, Christian Ahlmann und Ludger Beerbaum brachten die Deutschen in Führung.
Kein Traumstart für Österreich
Die Österreicher verzeichneten einen durchwachsenen Start, denn Dieter Köfler‘s kassierte mit seinem Emir vh Moleneind (Richebourg x Darco) gleich bei den ersten beiden Sprüngen Fehler und später kamen noch zwei dazu. Mit 14,93 Punkten Rückstand auf die Führende Penelope Leprevost (FRA) liegt Dieter aktuell auf Rang 89 der Zwischenwertung. Dieser war nach diesem Beginn verständlicherweise etwas demotiviert: “Beim Abreiten war es gut, aber im Parcours zeigte er schon bei den ersten zwei Sprüngen wenig Motivation und das spüre ich dann natürlich auch. Bis er dann einmal wach und munter ist und bis er zu Springen beginnt dauert es. In der Mitte hat er sich dann ein bisschen gefunden, am Ende die zwei Fehler kann ich verstehen, weil das für ihn schwierig war. Aus der Kombination habe ich dann sechs Galoppsprünge geritten, fünf hätte ich vorgehabt, wobei das am Ende auch besser gepasst hat. Was mich stört ist der unmotivierte Beginn von eins auf zwei, wo er sich schlichtweg nicht bemüht hat. Am Abreiteplatz hat alles gepasst und dann kommt drinnen keine ‘Rückmeldung’, dass er sich bemüht, das stört mich an der ganzen Sache. Das ist immer wieder ein Problem, welches ich mit ihm habe. Ich werde versuchen das Abreiten morgen noch zu verändern, aber ob das schlussendlich nutzt werden wir morgen sehen.”
Markus Saurugg sorgte kurz für Verwirrung weil er aufgrund eines Eisenverlusts seiner Stute Texas I (Acorado x Coriano) erst etwas später einreiten konnte. Das Tempo des Steirers war gewohnt schnell, aber die Stute kam bei einem Hindernis zu tief und ein weiterer Fehler bedeuteten insgesamt acht Fehlerpunkte. Mit 5,08 Punkten Rückstand auf die führende Penelope Leprevost liegt er als bester Österreicher nach Tag 1 auf Platz 46. “Ich war sehr zufrieden, das Pferd war sehr vorsichtig und ist sehr gut gesprungen. Ich hatte einen guten Rhythmus, bin zum Schluss beim Mercedes Steilsprung etwas zu eng hingewendet und zum dann kam noch bei der Kombination ein Fehler, aber ich bin super zufrieden. Ich hoffe, dass sie morgen auch noch so springt und ich noch ein bisschen besser reite, dann kann das schon funktionieren.”
Nicht ganz zufrieden war auch für Roland Englbrecht, der mit seinem Oldenburger Wallach souverän begann und dann doch mit zwei ärgerlichen Fehlern herauskam. “Ich habe den Parcours so begonnen wie ich mir das vorgestellt habe. Ich war locker, das Pferd war locker – also alles gut. Dann habe ich leider reiterlich einen Fehler hineingeritten und als Folge noch einen Fehler bekommen. Ich bin aber guter Dinge für die nächsten Tage und mit dem Pferd sehr zufrieden. Leider ist natürlich mit dem Zeitspringen der aktuell 71. Platz (7,79 Punkte) in der Zwischenwertung nicht so toll. Aber das Gefühl, dass ich mit dem Pferd noch viel erreichen kann, das ist jedenfalls da und ich freue mich schon auf morgen.”
Als Schlussreiter der Österreicher kam Max Kühner mit seinem Coeur de Lion in die Bahn. Der Hengst sprang sehr gut und die beiden beendeten die Runde mit einem Abwurf am 54. Rang mit 5,77 Punkten hinter der Führenden. “Ich hatte im Großen und Ganzen ein sehr gutes Gefühl. Die erste Hälfte hat er nicht so gezogen und er war im Kreuzgalopp woraus vielleicht auch der Fehler entstanden ist. Die zweite Hälfte hat sich dann eigentlich ganz gut angefühlt.”
Teamtrainer Hugo Simon meinte zum Gesamtergebnis der Österreicher, die aus heutiger Sicht zumindest 7,14 Punkte auf Rang 10 aufholen müssen um beim Nationenpreisfinale der besten 10 Teams am Freitagabend dabei sein zu können: “Ich bin prinzipiell mit dem Ergebnis zufrieden. Aus unserer Warte war das ein ordentlicher Auftakt und wir wussten ja im Vorfeld, dass es für uns nicht so einfach wird. Wir sind jetzt an 16. Stelle mit der Mannschaft. Das ist ordentlich. Wir werden versuchen uns weiter nach vorne durchzukämpfen.”
Equipechef Marcus Wallishauser sah das Gesamtergebnis im Hinblick auf die hochwertige Konkurrenz der Österreicher nüchtern: “Es ist alles gut über die Bühne gegangen. Wir haben uns mit Anstand geschlagen und hoffen dass wir morgen den ersten Umlauf auch dementsprechend finalisieren können. Der Parcours war fair, wo die meisten Fehler passierten war die letzte Sequenz. Die einfarbigen Mercedes-Stangen waren ein Kriterium weil das für die Pferde optisch schwer war – auch im Sonnenlicht und die letzte Kombination war Oxer-Steil in weißer Farbe gehalten mit zwei schwarzen Stangen unten in der Mitte. Da haben auch einige Pferde zu eng gedreht und dann hat sich daraus der Fehler ergeben. Morgen wird es deutlich schwerer.”
Ein super Ergebnis hat Max Kühner noch zu vermelden. Sein erst achtjähriger Schimmel blieb im mit Euro 30.000,00 dotierten Eröffnungsspringen fehlerfrei und am 14. Rang platziert.
> VIDEO: Reaktionen der österreichischen Springreiter nach Tag 1
ERGEBNISÜBERBLICK EM SPRINGREITEN 2015
Zwischenwertung TEAM
1. Team Germany – 4,400
2. Team France – 5,700
3. Team Great Britain – 6,990
4. Team Spain – 7,580
5. Team Netherlands – 7,820
6. Team Ukraine – 8,030
7. Team Italy – 9,230
8. Team Ireland – 9,960
9. Team Sweden – 11,300
10.Team Belgium – 11,500
16.Team Austria – 18,640
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Zwischenwertung EINZEL nach der 1. Runde
1. Penelope Leprevost (FRA) Flora de Mariposa – 0,00
2. Ludger Beerbaum (GER) Chiara 222 – 0,75
3. Joe Clee (GBR) Utamaro d´Ecaussines – 1,00
4. Gregory Wathelet (BEL) Conrad de Hus – 1,04
5. Bertram Allen (IRL) Molly Malone V – 1,06
6. Sergio Alvarez Moya (ESP) Carlo 273 – 1,47
7. Ben Maher (GBR) Diva II – 1,55
8. Christian Ahlmann (GER) Taloubet Z – 1,56
9. Piergiorgio Bucci (ITA) Catwalk Z – 1,65
10. Maikel van der Vleuten (NED) VDL Groep Verdi Tn N.O.P. – 1,85
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Das weitere EM-Programm Springreiten:
20. August 2015 – 14:10 Uhr
2. Qualifikation Einzel + 1. Qualifikation Team (mit Stechen)
21. August 2015 – 16:50 Uhr
Team Finale – Top 10 (mit Stechen)
22. August 2015 – 15:50 Uhr
Einzel Finale – Runde 1 – Top 25
23. August 2015 – 17:20 Uhr
Einzel Finale – Runde 2 – Top 25
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