Doppelweltmeister Jeroen Dubbeldam (NED) machte heute bei den FEI Europameisterschaften Aachen 2015 das fast Unglaubliche möglich: er holte hier in Aachen vor 40.000 begeisterten Zusehern nach Team Gold nun auch den Einzel Europameistertitel. Damit hat der Niederländer geschafft, was vorher nur Hans Günter Winkler gelungen ist: Der Niederländer ist Olympiasieger, Weltmeister und jetzt auch „Rolex European Champion“ – Europameister! Gregory Whatelet (BEL) sicherte sich Silber und Simon Deletsre (FRA) Bronze.
Lediglich einen Zeitfehler leisteter er sich im finalen Umlauf. „Der größte Dank gilt meinem Pferd“, erklärte Dubbeldam nach seinem Sieg sichtlich berührt, „und auch dem ganzen Team, das hinter mir steht.“ Nun hat die Niederlande sämtliche Springreit-Goldmedaillen geholt, eine bittere Pille für die Gastgebernation Deutschland.
Als einziger Reiter schaffte er es mit dem 11-jährigen KWPN Wallach SFN Zenith N.O.P. (Rash R x Fuego du Prelet) in den schwierigen Parcours über fünf kräftezehrende Runden fehlerfrei zu bleiben. Die Favoritenrolle als Führender heute in diese letzten zwei Runden zu gehen machten dem mental so starken 42-jährigen Niederländer scheinbar gar nichts aus.
Pechbehaftete Deutsche
Bei ihnen war aber auch irgendwie ‚der Wurm drin‘, wie Ludger Beerbaum danach resümierte. Christian Ahlmann (Taloubet Z) holte Platz sieben, Meredith Michaels-Beerbaum (Fibonacci 17) Platz acht, Ludger Beerbaum (Chiara 222) Platz 12 und Daniel Deusser (Cornet d’Amour) Rang 24.
Deusser wegen Blood Rule eliminiert
Seinen Steigbügel verlor der deutsche Paraderreiter im ersten Umlauf und beim Versuch sich festzuhalten habe er wohl die eine Seite seine Schimmels Cornet d’Amour aufgeritzt. Auch hier kam die ‚Blood Rule‘ zum Tragen und Daniel Deusser durfte zum zweiten Umlauf nicht mehr einreiten.
Erste Chamionatsmedaille für Gregory Whatelet
Die Silbermedaille für Gregory Wathelet ist seine erste Championatsmedaille und die erste Einzelmedaille für einen belgischen Springreiter seit 2007! Damals hatte Jos Lansink die Silbermedaille für Belgien gewonnen. „Ich hatte in den letzten beiden Monaten das Gefühl, dass mein Pferd besser und besser wird“, erklärte Wathelet, der Belgier, der von 2005 bis 2007 für die Ukraine am Start war. „Aber mit einer Medaille hätte ich nicht gerechnet. Ich wollte nur alles tun, um gut zu sein und mein Pferd hat wirklich für mich gekämpft.“
Moya im Pech – Delestre im Glück
Der Wurm war auch bei dem Spanier Sergio Alvarez Moya (Carlo 273) drin. Mit Blick auf Bronze ging er heute in den letzten Umlauf und dann passierte dem Routinier mit seinem Contender-Nachkommen Carlo 273 ein Abwurf. Aus der Traum von Bronze und Platz sechs im Gesamtklassement waren das Ergebnis. Der Glückspilz dieser Tragik war Simon Delestre (FRA). Er schaffte heute mit seinem 10-jährigen SF Wallach Ryan des Hayettes (Hugo Gesmeray SF x Ryon d´Anzex) eine astreine Runde im ersten Umlauf, kam aus dem zweiten mit lediglich einem Zeitfehler heraus und kämpfte sich vom vierzehnten Platz zu Bronze vor! Der 34-Jährige hatte bereits im Jahr 2000 als Junger Reiter Mannschaftsgold bei Europameisterschaften gewonnen, inzwischen leitet er den familieneigenen Reitbetrieb in der Nähe des französischen Metz.
Dem neuen Europameister fehlt jetzt nur noch ein Titel in seiner Sammlung, der des Mannschafts-Olympiasiegers. Im nächsten Jahr sind die Olympischen Spiele in Rio und wer weiß ob es hier eine erneute Sensation gibt.
369.000 Zuschauer haben die Wettkämpfe der FEI Europameisterschaften Aachen 2015 in der Soers verfolgt, mitgefiebert und bejubelt. Europameister Dubbeldam hat für alle gesprochen, als er sagte: „Ich freue mich schon darauf, im nächsten Jahr wiederzukommen.“
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