Im EQWO.net-Portrait: Victoria Wurzinger

Was hat sich in der Saison-Planung aktuell verändert durch das Coronavirus?
Ursprünglich wollte ich mit Bulli international Kleine Tour gehen. Durch die Absage der Euro in England und dann doch eine Veranstaltungszusage für Budapest, haben wir unsere Pläne geändert und uns für die Young Rider Tour entschieden.

Bist du 2020 bereits Turniere gegangen?
Ende Februar bin ich mit Bulli die Sichtung für die Kleine Tour im Magna Racino geritten. Ich wollte dann gleich im März das erste CDI dort gehen, das aber dann schon wegen der Coronapandemie abgesagt wurde. Nach der Lockerung bin ich zwecks Sichtung für die Euro 2 nationale Turniere in St. Margarethen/Stückler gegangen.

Wie sieht so ein typisch pferdiger Tag bei Dir aus?
In der Früh geht der Großteil meiner Pferde auf die Koppel. Bulli geht um ca 9.30 in den Aquatrainer. Wir haben 2 Pferde im Stall bei Dr. Georg Hladik stehen, wo wir optimale Trainingsbedingungen haben. Danach beginne ich mit Putzen, Satteln und Reiten. Ich reite 3-5 Pferde pro Tag, wobei mir wichtig ist, dass das Trainingsprogramm abwechslungsreich gestaltet wird: Dressur, Longe, ausreiten oder mal auf die Rennbahn gehen. Vor und nach dem Reiten bekommen sie ihr Wellnessprogramm und bei heißem Wetter genießen sie ihre Dusche. Das mache ich auch mit meinen „Oldies but Goldies“. Bei mehreren Pferden bin ich dann schon den ganzen Tag beschäftigt.

Was sind Deine kurzfristigen und auch langfristigen Ziele mit deinen Pferden?
Kurzfristig: bei der Euro in Budapest ins Finale zu kommen; mittelfristig: U25 – vielleicht schon nächstes Jahr; langfristig: Olympia. Auf dem Weg dorthin: gesunde Pferde und immer Spaß am Reiten zu behalten

Glückwunsch zur Qualifikation! Wie lief die Qualifikation heuer ab und wie war es für dich sich zu qualifizieren?
Vielen Dank! Es war alles sehr kurzfristig und nicht immer war es für ALLE Reiter möglich, an den angedachten Turnieren zu starten. Ich denke, jeder hat versucht, die ihm möglichen Turniere zu gehen, um Ergebnisse abzuliefern. Die Entsendung wurde dann vom Verband beschlossen.

Was muss auf jedes Turnier immer mit bzw. was darf in eurer Turnierkiste niemals fehlen?
Da gibt es vieles, aber wirklich immer dabei sein muss mein Rucksack, den ich von meiner Mama geschenkt bekommen habe. In diesen sind meine Initialen gestickt und mein Maskottchen sitzt auch drinnen.

Wer begleitet dich nach Budapest?
Wegen der Coronasituation sehr reduziert meine Mama/Trainerin und mein Freund. Sogar meine Hundis bleiben diesmal zu Hause.

Mit welchem Pferd/Pony wirst du in Budapest am Start sein? Was macht ihn zu etwas ganz Besonderem?
Ich werde mit Bvlgari an den Start gehen, es wird unsere 3te gemeinsame Euro sein. Bulli ist ein sehr gemütliches Pferd. Im Stall und beim Reiten ist er die Ruhe selbst. Er ist wirklich im Umgang unbezahlbar. Sehr geduldig und gelassen geht er mit so gut wie jeder Situation um. Es gibt kaum etwas, das ihn aus dem Konzept bringen könnte. Er ist auch ein absoluter Genießer. Seine täglichen Massagen und Streching-Übungen genießt er ihn vollen Zügen – das könnte für ihn den ganzen Tag so gehen. Außerdem ist er sehr bemüht und geht immer wieder über seine Grenzen hinaus. Er überrascht mich in den undenkbarsten Momenten und legt noch eines drauf, wenn ich gedacht habe, es sei nicht mehr drinnen. Damit hat er schon so manche zum Staunen gebracht.

Ist das deine erste EM-Teilnahme? Falls nicht, bei welcher EM warst du schon dabei und wie war es für dich?
Heuer ist es meine 7te Europameisterschaft. Ich durfte Österreich schon 2012 und 2013 bei Pony EMs in Frankreich und Italien vertreten. 2015, 2016, 2017 und 2018 war ich in Spanien, Holland und zwei Mal in Frankreich bei den Junioren am Start. Heuer ist es meine erste Young Rider EM.

Wie bereitest du dich auf die EM vor? Trainiert ihr als österreichisches Team auch einmal gemeinsam?
Wir haben nichts großartig umgestellt in Bullis Training. Wir schauen darauf, dass er sich wohl fühlt, gymnastiziert wird und halten ihn bei Laune mit einem abwechslungsreichen Training und Wellness (Aquatrainer, Massage, Akupunktur, Physio). Für sein mentales Wohlbefinden braucht er seine Koppel! Ein Team-Training gab es leider wie in den vergangenen Jahren auch heuer nicht.

Wie läuft ein „freier“ Tag ohne Bewerb ab?
Das Reiten wird ganz an das Klima angepasst: entweder schon zeitig in der Früh oder spät am Abend. Es kommt auch ganz darauf an, wann wir reiten dürfen. Das Training ist dann sehr ruhig und lässig, das heißt viel Schritt, joggen und ein bisschen abgaloppieren.

Den Tag über gehen wir 1-2 Mal für 30-45 Minuten spazieren, außerdem suchen wir uns dann immer noch ein Plätzchen zum Grasen. Über den Tag verteilt werden dann natürlich auch noch die anderen österreichischen Reiter unterstützt, denn es handelt sich schließlich auch um eine Team Europameisterschaft. Das heißt man hilft, wo man kann und steht „bewaffnet“ mit Fahnen und einem lauten Organ neben dem Viereck.

Welche Ziele hast du bei der EM?
Ich möchte alles, woran wir jetzt gearbeitet haben, so gut es geht umsetzten und Bulli in Top-Form präsentieren. Mein Ziel ist es, in die Kür zu kommen, das heißt Top 18ten – Bulli und ich können das nur als Team schaffen. Wir wollen auf jeden Fall die Zeit bei meiner 7. Euro genießen.