Helmpflicht für alle Reiningreiter ab 2013?
(HPV). In allen Reitsport-Disziplinen: Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Fahren, Distanzreiten, Voltigieren und Reining wollte die Fédération Equestre Internationale (FEI) eine verpflichtende Helmpflicht einführen. Zu vermerken in diesem Zusammenhang ist, dass der amerikanische Pferdesportverband (USEF) jedoch eine einjährige Ausnahme für die Verbände Voltigieren und Reining erwirkt hatte, um den Verantwortlichen dieser Disziplinen genügend Vorbereitungszeit zur Umsetzung dieser Anordnung zu geben. Inzwischen wurde bekannt, dass es die Helmpflicht für die Voltigierer wohl nicht geben wird. Inwieweit allerdings bei den Reinern die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) und die National Reining Horse Association (NRHA) in Zukunft den Regeln der FEI entsprechen werden, ist noch unklar.
Für die Western Reiter waren in den USA schon einige Western-Hut-Helme im Handel. Die meisten Produktionen wurden jedoch auf Grund der geringen Nachfrage wieder eingestellt. Ein neuer Cowboyhut-Helm (Marke Troxel, siehe Foto) ist auf dem Markt. Der Helm kostet ca. 110,00 US-Dollar).
Stellung zum Thema der Western-Hut-Helm-Pflicht nahmen: Maik Bartmann, Nico Hörmann, Paul Kratschmer, Rudi Kronsteiner und Grischa Ludwig:
Maik Bartmann (Osthofen): „Auf der FEI-Tagung im Februar in Rom war die Rede davon, dass bei den Reinern die Western-Hut-Helm-Pflicht lediglich beim freien Training und bei der Vorbereitung zur Prüfung auf den Turnieren beachtet werden muss. Allerdings geht die Tendenz dahin, dass bei den Jugendlichen bis 18 Jah-ren generell die Helm-Pflicht eingeführt wird. Seit 25 Jahren fahre ich von Veranstaltung zu Veranstaltung, und bisher ist mir persönlich – oder anderen Teilnehmern auf diesen Events – nie etwas Gravierendes passiert. Also: bei den Junioren und Jungen Reitern ist es OK, aber bei den Senioren halte ich es persönlich für überflüssig.“
Nico Hörmann (Bünde): „Wie in allen anderen Verbänden, werden wir uns mit der Helmpflicht anfreunden müssen. Wie dies bei uns Reinern letzten Endes geregelt wird, und wie die Kopfbedeckung Cowboy-Hut-Helm aussehen wird, muss jetzt erst einmal abgewartet werden. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass die Hersteller eine akzeptable Lösung finden und ein annehmbares Produkt auf den Markt bringen werden. Die ersten Bilder der Western-Hut-Helme zeigen jedoch, so glaube ich zumindest, dass es lediglich gewöhnungsbedürftig ist, den Western-Hut-Helm aufzusetzen.“
Paul Kratschmer (Bad Camberg): „Zunächst einmal ist die Einführung der Western-Hut-Helm-Pflicht für die Junioren und Jungen Reiter hundertprozentig richtig. Bei den Senioren sehe ich die Sache zwiespältig. Auf dem Vorbereitungsplatz und bei viel Betrieb ja, aber ansonsten sollte der Reiner selbst entscheiden können, ob er mit oder ohne Hut-Helm reitet. Wir dürfen jedoch nicht den Fehler machen und in diesem Zusammenhang die versicherungstechnischen Denkweisen außer Acht lassen. Ich nenne nur ein Beispiel und weise auf die Veran-stalter-Haftpflicht hin: Was ist, wenn irgend etwas passiert, die Versicherung aber nicht bezahlt, nur weil der Helm nicht getragen wurde? Darüber muss sich jeder Reiter seine Gedanken machen. Außerdem sollte sich jeder überlegen, ob in diesem Fall nicht die Eitelkeit, die meistens mitreitet, zurückstehen sollte?“
Rudi Kronsteiner (Österreich): „In erster Linie ist dies eine Sache der Fédération Equestre Internationale. Fakt ist aber auch, dass in Italien die Jugendlichen schon seit geraumer Zeit den Western-Hut-Helm aufhaben; und dies finde ich in diesen Klassen auch ratsam. Im Seniorenbereich allerdings sollte man es den Reinern überlassen, ob er mit oder ohne Hut-Helm reitet. Hier bin ich der Meinung, dass in diesem Alter jeder Reiter in der Lage sein sollte, seinen eigenen Leistungsstand richtig einschätzen zu können, und dass er somit selbst die Entscheidung treffen kann, welches Risiko er zu tragen bereit ist.“
Grischa Ludwig (Bitz): „Zunächst stelle ich mir die Frage, woher jetzt diese Dynamik in Sachen Western-Hut-Helm kommt? Doch kommen wir zur Sache: ja sage ich, wenn die Helm-Pflicht für die Jugendlichen eingeführt wird. Bei den Erwachsenen aber halte ich es nicht für notwendig. Ich fahre seit 30 Jahren zu den Turnieren, und noch nie ist etwas passiert. Ich bin jedoch der Meinung, dass man sich Gedanken über die Einführung eines Genick- und Lendenwirbelschutzes machen sollte. Dies halte ich für weitaus wichtiger. Die Erwachsenen in unserer Sportart des Reitens wissen sehr genau, was sie machen und welches Risiko sie eingehen. Außerdem gefährdet man keinen Zweiten. Wenn die Helm-Pflicht eingeführt wird, werde ich mich daran halten.
Quelle: Pressemeldung