Marbach, 19.03.2015 (HuL Marbach). Er war bis heute ein Vorbild und prägend für viele Marbacher Gestüter: Hauptsattelmeister a.D. Fritz Schrade ist am 16. März 2015 im Alter von 85 Jahren in seinem Heimatort Gomadingen verstorben.
Fritz Schrade war am 10. Juli 1945 im jugendlichen Alter von 15 Jahren als Gestütshilfswärter in den Gestütsdienst des Haupt- und Landgestüts Marbach eingetreten. Auf den Gestütshöfen Offenhausen und Marbach lernte Fritz Schrade schnell den Umgang mit Pferden kennen. Im Jahr 1955 wurde der Grundstein für die Gestütswärterlaufbahn mit seiner Teilnahme an einem gestütsinternen Ausbildungslehrgang gelegt. Aufgrund seines Talents für Reiten und Fahren wurde Fritz Schrade im Januar 1962 durch den damaligen Landoberstallmeister Dr. Georg Wenzler an die Deutsche Reitschule in Warendorf entsandt. Nach erfolgreich abgelegter Prüfung zum Reitlehrer, anerkannt durch den damaligen „Hauptverband für Zucht und Prüfung Deutscher Pferde“ (heute Deutsche Reiterliche Vereinigung), folgte im Jahr 1964 die Beförderung zum Gestütwärter, im Jahr 1966 zum Gestütoberwärter und im Jahr 1968 zum Gestüthauptwärter.
Nach dem Tod des früheren Sattelmeisters Christian Vöhringer wurde im Gestüt ein neuer Leiter für die Ausbildung des Personals und für die Ausbildung der Pferde gesucht. Bereits zu dieser Zeit erkannte Landoberstallmeister Dr. Wenzler, dass Fritz Schrade ein sehr gutes Händchen in der Pferdeausbildung hatte. Er schlug dem Ministerium vor, diesen Mann weiter ausbilden zu wollen und gab als Gründe den „derart schrecklichen Personalmangel“ und „Notlage an Personal“ an, den er u.a. mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland begründete. Ein bereits ausgebildeter, geeigneter Nachfolger sei nicht zur Verfügung. Zur Förderung seiner Kenntnisse in der Dressur wurde Fritz Schrade daraufhin 1968 für vier Monate in die renommierte Reitschule Egon von Neindorff nach Karlsruhe abgeordnet. Eine weitere Ausbildung folgte an der Westfälischen Reit- und Fahrschule Münster bei Major a.D. Stecken, die mit bestandener Reitlehrer-Prüfung erfolgreich endete. In ausführlichen Briefwechseln zwischen den externen Ausbildern und dem Marbacher Landoberstallmeister wird berichtet, dass Fritz Schrade einen guten und ordentlichen Eindruck hinterlassen habe, er sehr zuverlässig und gewissenhaft sei und man sich einig war, dass er die Funktion des Ausbilders im Gestüt in Marbach aufgrund seines soliden Wissens und Könnens ausüben könne.
Diesen Erwartungen wurde Fritz Schrade mehr als gerecht. 1969 erfolgte seine Ernennung zum Sattelmeister, 1973 die Ernennung zum Obersattelmeister, 1974 zum Regierungslandwirtschaftsobersekretär und schließlich 1982 zum Regierungslandwirtschaftshauptsekretär. Aus gesundheitlichen Gründen wurde Fritz Schrade Ende Oktober 1984 durch Landoberstallmeister Dr. Wolfgang Cranz in den Ruhestand versetzt.
Insgesamt war Fritz Schrade 15 Jahre als Ausbilder im Reitkommando tätig in der Ausbildung der Remonten und Auszubildenden, bei Hengstleistungsprüfungen und Reitpferdeauktionen, Veranstaltungen, Ausstellungen, Messen und Hengstparaden, für die er vielzähliger Quadrillen choreografierte und an der Tête ritt. Als sein Neffe Dirk Schrade mit King Artur bei den Olympischen Spielen in London Gold gewann, gehörte er zu den ersten Gratulanten und war beim feierlichen Empfang durch die Gemeinde Gomadingen im August 2012 unter den Ehrengästen, gemeinsam mit Hans Günter Winkler.
Ganze Generationen Marbacher Gestüter lernten von Fritz Schrade. Seine disziplinierte Dienstauffassung war Vorbild für sie und seine Philosophie im Umgang mit dem Pferd prägte sie – bis heute.
Quelle: Pressemitteilung