JC – Er nahm für Österreich bereits im Nachwuchsbereich an Europameisterschaften teil, ist für sein Heimatland seit Jahren Fixstarter bei Staats- und Landesmeisterschaften, platziert sich bei Springreit-Serien wie dem Casino Grand Prix powered by muki regelmäßig auf den vorderen Rängen und mischt mittlerweile in der 5* Kategorie des großen Sports mit. Grund genug für uns, Christoph Obernauer im EQWO Interview mal genauer unter die Lupe zu nehmen…
Obi, nach all deinen Erfolgen der letzten Monate – würdest du sagen, dass du dich derzeit am Höhepunkt deiner bisherigen Karriere befindest?
Ja auf jeden Fall, die momentane Zeit ist der Höhepunkt meiner Karriere. Ich wollte schon immer Springreiter werden. Eine Alternative – also ein „normaler“ Beruf – stand für mich nie zur Debatte und auch jetzt sehe ich noch lange kein Ende in Sicht.
Der Weg war also immer schon klar. Sportlich gesehen hast du ja lange Jahre eine weitere Sportart – nämlich das Eishockey – ausgeübt. Wie würdest du diese Sportart mit dem Pferdesport in Beziehung setzen?
Ich hab das Eishockey immer als Ausgleich gesehen. Parallelen zum Springsport kann ich hier weniger ziehen und mittlerweile bin ich aus Zeitgründen auch nicht mehr auf dem Eis unterwegs. Aber die Zeit mit den Jungs hat gut getan.
Also spielte auch die soziale Komponente eine wichtige Rolle? Pflegst du diese Freundschaften zu „Nicht-Reitern“ weiterhin?
Ja, auf jeden Fall. Der Freundeskreis außerhalb des Pferdesports ist mir sehr wichtig.
Und im Pferdesport? Wie sieht der Freundeskreis unter den Reitern aus?
Ich unterscheide sehr genau, wer zu den richtigen Freunden gehört und wen ich nur zu den Bekannten zähle. Diese Leute lass ich dann auch nur oberflächlich an mich heran. Hingegen zu meinen Reitkollegen Stefan Eder, Christoph Nothegger, Benni Widauer, Thomas Burger und natürlich meinem Trainer Thomas Frühmann pflege ich enge und langjährige Freundschaften.
Bleiben wir gleich bei deinem Trainer Thomas Frühmann. Wie kam die Zusammenarbeit zu Stande und was schätzt du an ihm besonders?
Eigentlich hat sich irgendwann – ich glaube vor vier oder fünf Jahren – am Turnier beiläufig ein Gespräch ergeben.
Damals haben wir ausgemacht, dass er mal zu mir auf die Anlage nach Kitzbühel kommt, um mich zu trainieren. Seitdem arbeiten wir sehr gut zusammen. Er ist ein Freund geworden und ich mag seine Art, immer für das Pferd zu entscheiden.
Gab es noch andere Trainer oder Ausbilder, die dich in deiner Karriere geprägt haben?
Ja, da gab es in frühen Jahren Bernhard Maier, der – als ich begonnen habe zu reiten – auch als Ponyreferent tätig war. Er hat meine Mama trainiert und mich dann auch. Von ihm, aber auch vom Tiroler Alfred Karner, habe ich sehr viel gelernt und mitnehmen können.
Deine Pferde bekommst du auch von einem Tiroler, nämlich dem Ötztaler Züchter Sigurd Kleon, dessen Pferde bei ihm daheim auf der Koppel groß werden. Wie wichtig sind diese frühen Entwicklungsjahre für die Pferde deiner Meinung nach?
Ich finde die Anfangsjahre sehr wichtig. Der große Vorteil an der Aufzucht bei Sigurd ist, dass er die Entwicklung der Pferde stetig miterlebt. So kann er die Jungen sehr schnell einschätzen und mir stets die passenden Pferde empfehlen. Er reitet die Pferde an und ich nehme sie dann mit auf´s Turnier.
Bleiben wir kurz beim Turnier – du giltst als ruhig und konzentriert. Wie würdest du dich selbst beschreiben?
Ich denke, dass ich bestimmt eher introvertiert bin. Wenn ich auf den Turnieren unterwegs bin, habe ich aber das Glück, mich nur darauf konzentrieren zu können. Meine Mama (Anm.: Cornelia) und meine Schwester (Anm.: Anna) kümmern sich nämlich dann immer um den Stall zuhause. Wenn ich nicht unterwegs bin, machen wir alles gemeinsam. Ich bin sehr froh, dass ich mich am Turnier so auf meine Pferde konzentrieren kann.
Zu deinen aktuellen Pferden, wie würdest du diese beschreiben?
Also Kleons Absinth 2 (Anm.: 9jähriger Oldenburger Wallach von Argentinus) ist mein absolutes Lieblingspferd. Er ist im Alter von 4 Jahren zu uns gekommen und im Parcours sehr mutig. Ansonsten ist er eher schüchtern, steigt ungern in fremde LKW´s ein, mag keine Waschplätze und hat vor allem vor am Boden liegenden Gegenständen schnell Angst. Im Parcours weiß er aber wenn´s drauf ankommt. Er ist ein sehr intelligentes Pferd.
Kleons Magic (Anm.: 12jährige Oldenburger Stute von Cornet Obolensky) ist sechsjährig erstmalig zu uns gekommen, zwischendurch nochmals von Sigurd am Turnier geritten geworden und 9-jährig schlussendlich bei mir geblieben. Er gibt immer sein Bestes und ist ein braves Pferd mit endlosem Vermögen (Anm.: Mächtigkeitsspringen über 2.20 Meter bei der Mevisto Amadeus Horse Indoors 2015).
Kleons Jet Set (Anm.: 12jährige Oldenburger Stute von Cornet Obolensky) würde ich als Kämpferin mit sehr großem Herzen beschreiben. Manchmal ist sie eine Diva. Sie springt auch ab und zu über ihre Verhältnisse weil sie viel Kampfgeist hat. Sie ist bei mir seit sie vier ist.
Amitage (Anm.: 13jährige Hannoveraner Stute von Argentinus), die zweite Stute, ist sehr ehrlich, aber manchmal auch etwas „prinzessinnenhaft“. Sie bleibt zwar nie stehen, manchmal hat man aber das Gefühl, es muss am Sprung perfekt passen, damit sie keinen Fehler macht.
Aktuelle Nachwuchshoffnungen sind Kleons Cocario (Anm.: 5-jähriger Oldenburger Hengst von Carrico) der bereits bis zur Klasse Springpferde L platziert war, sowie die Halbschwester von Absinth – Kleons Jersey (Anm.: 5-jährige Oldenburger Stute von Conte Bellini). Sie hatte ein Fohlen und ist daher noch nie am Turnier gewesen, soll aber heuer noch an den Start gehen. Auch der vierjährige Kleons D´Accord war noch nicht am Turnier.
Demnach hast du neben deinen vier Routiniers auch drei vielversprechende Nachwuchspferde im Stall. Was macht dir mehr Spaß – die Ausbildung junger Pferde oder das Bezwingen der großen Höhen mit den „Alten“?
Mir macht eigentlich beides sehr viel Spaß, die jungen Pferde und die erfahrenen. Hauptsache, sie springen!
Und das tun sie bekanntlich besser als je zuvor! Welche Ziele steckst du dir für die Zukunft?
Ich möchte unbedingt einmal in Aachen an den Start gehen. Zeitlimit habe ich hierfür keines. Ich weiß auch, dass es bis dorthin noch ein langer und steiniger Weg sein wird, den ich aber sehr gerne auf mich nehme!
Dafür wünschen wir dir alles Gute!
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