JS/Pressemitteilung CHIO Aachen – Zum dritten Mal traten die beiden Österreicher Stefan Csandl und Theresa Thiel beim Pas de Deux um den Preis der Sparkasse in Aachen an, zum dritten Mal trugen sie den Sieg davon. Seit 2013 sind die beiden ein Team. Noch im selben Jahr feierten sie ihren ersten Triumph in der Aachener Albert-Vahle-Halle. 2014 wiederholten sie ihren Erfolg. 2015 musste Csandl verletzungsbedingt pausieren. 2016 kehrten sie auf Diva, longiert von Carolyn Bland, siegreich zurück. Ihre emotionale „Sisi“-Kür zur Musik aus dem Musical um Österreichs legendäre Kaiserin schlug Zuschauer und Richter gleichermaßen in ihren Bann, die dem Paar in jedem Kriterium mit Abstand die höchsten Noten gaben.
Sichtungsentscheidung für Le Mans
Nachdem sie am Vortag auch die erste Kür im Pas de Deux um den Preis der Sparkasse überlegen hatten für sich entscheiden können, war ihnen der Gesamtsieg mit der Durchschnittsnote 8,931 nicht mehr zu nehmen. „Wir haben hier nun dreimal gewonnen, wir würden gerne auf der Siegertafel verewigt werden“, scherzte Csandl. Im wahren Leben sind er und seine Partnerin übrigens weder Sisi und Franzl noch Romeo und Julia, was vorher das Motto ihrer Kür gewesen war.
Platz 2 in der Gesamtwertung (8,389) ging ebenfalls nach Österreich, an Evelyn Freund und Stefanie Millinger mit Robin (Longe: Nina Rossin), die ihren Landsleuten das Siegen schwer gemacht haben. Für die beiden Duos ging es in Aachen auch um die Tickets zur Weltmeisterschaften der Voltigierer in Le Mans, Frankreich, vom 19. bis 21. August. „Der Verband hat gesagt, wer in Aachen gewinnt, fährt nach Le Mans“, erklärte Theresa Thiel. Dementsprechend können sie und Stefan Csandl wohl schon mal mit den Reiseplanungen beginnen. Das bestätigte der österreichische Voltigierreferent Manfred Rebel gegenüber EQWO.net: „Neben Jasmin Lindner und Lukas Wacha werden Theresa Thiel und Stefan Csandl als zweites rot-weiß-rotes Pas de Deux nach Le Mans fahren.“
Die französischen Geschwister Lucie und Simon Chevrel konnten sich auf Rayo de la Luz an der Longe von Elke Nousse nach Rang vier am Vortag um einen Platz verbessern und sicherten sich Bronze mit der Gesamtnote 8,113.
Bestes deutsches Duo wurden Jolina Ossenberg-Engels und Timo Gerdes mit Dragoner (Longe: Nina Vorberg) auf Platz vier (8,064). Seit drei Jahren turnen sie gemeinsam international. Kennen tun sie sich allerdings schon seit ihrer Kindheit. Ob die WM in Le Mans ein Thema für sie ist? „Wir wollten so gerne nach Aachen! Alles andere, was jetzt noch kommt, ist das i-Tüpfelchen“, antwortete Ossenberg-Engels.
Dicht dahinter (8,039) reihten sich Theresa Bresch und Torben Jacobs auf Holiday on Ice an der Longe von Alexandra Knauf ein, jenes Paar, das 2011 zusammen Europameister geworden war, dessen Wege sich dann aber zunächst wieder getrennt hatten. Nun haben sie wieder zueinander gefunden. Heute hatten sie ein bisschen Pech, weil Holiday on Ice in der Kür einmal anfing zu bocken. „Er hat sich erschreckt. Das ist Pferdesport, da kann das passieren“, nahm Torben Jacobs es gelassen. Er und seine Partnerin hatten 2016 eigentlich als Findungsjahr eingeplant. Aber wenn sie zur WM nominiert würden, dann würden sie nicht absagen.
Mit Janika Derks und Johannes Kay belegte ein weiteres deutsches Paar Rang sechs (7,990). Die beiden kennen sich schon eine ganze Weile vom Gruppenvoltigieren. Sie gehören beide zum hoch erfolgreichen Team vom RSV Neuss-Grimlinghausen. Dessen Longenführerin Jessica Lichtenberg stand auch heute im Zirkel an der Longe des Wallachs Auxerre.
Ein voller Erfolg war das SAP Zuschauerrichten, bei dem auch das Publikum via Smartphone-App Noten vergeben konnte. Im Durchschnitt lagen die Experten an der Bande immer etwas unter der Fachjury, aber in der Rangierung fast immer richtig.
Überraschungssieg für Frankreich im Nationenpreis der Sparkassen
2010 war es Frankreich zum ersten und einzigen Mal gelungen, den Deutschen den Nationenpreissieg beim CHIO Aachen um den Preis der Sparkasse abzuluchsen. In diesem Jahr gelang es erneut. Damit hatte niemand gerechnet. Aber, wie Deutschlands Equipechefin Ulla Ramge es auf den Punkt brachte: „Das ist Sport, und Sport ist das, was an diesem Tag passiert.“ Ramge betonte weiter, dies zeige nur, dass Siege nicht selbstverständlich sind und dass alles auf den Punkt passen müsse, um am Tag X auch ganz vorne stehen zu können.
Der ehemalige Weltmeister Patric Looser, der in Aachen sowohl als Organisator als auch als Longenführer im Einsatz ist, hatte schon nach Pflicht und Technik gesagt, auf die französische Gruppe Noroc müsse man aufpassen. Die Kür sei ihre Stärke. Es kam wie angekündigt, die Mannschaft von Noroc schoss mit ihrer Kür – nach starken Vorleistungen der beiden Einzelvoltigierer Manon Noel und Vincent Haennel – den Vogel ab. Das ist wörtlich zu nehmen. Denn als Vögel verkleidet zelebrierte das Team eine fantasievolle und mit Höchstschwierigkeiten gespickte Kür, bei der jede Übung gelang. Das bedeutete den unangefochtenen Sieg für die Franzosen und „einen wichtigen Schritt für uns“, betonte Equipechef Davy Delaire. Denn in dieser Zusammensetzung wird Frankreich bei der WM im eigenen Land vom 18. bis 21. August in Le Mans antreten.
Überraschend war, dass nicht Deutschland I den Franzosen auf den Fersen war, sondern das Team Deutschland II, bestehend aus Weltcupsieger Daniel Kaiser, der Gewinnerin im Preis der Sparkasse von gestern, Kristina Boe, sowie dem Team Köln-Dünnwald II. Letztere waren kurzfristig eingesprungen, weil die Welt- und Europameister vom RSV Neuss-Grimlinghausen aufgrund einer Verletzung des Pferdes absagen mussten. Und Köln Dünnwald II nutzte seine Chance. „Ich habe großen Respekt vor der Leistung!“, zollte Bundestrainerin Ursula Ramge ihren Schützlingen Anerkennung.
Platz drei ging an die Österreicher, die mit Stefan Csandl und Theresa Thiel heute morgen auch schon die Pas de Deux-Sieger hatten stellen können. Für die beiden ist es übrigens der dritte Sieg hier in Aachen. Und das Ticket zur WM in Frankreich. Stefan Csandl war heute im Dauereinsatz. Nach dem Pas de Deux trat er im Nationenpreis sowohl als Einzelvoltigierer als auch als Untermann in der Gruppe vom VV Schloss Obersiebenbrunn an. Das dürfte ihn aber kaum gestört haben, denn wie er gestern schon sagte: „Hier in die Albert-Vahle-Halle einzulaufen, ist der Wahnsinn!“
Eher enttäuschend verlief der Tag für die Mannschaft Deutschland I. Sie war als haushoher Favorit angetreten mit der EM-Zweiten Corinna Knauf, Thomas Brüsewitz, dem Sieger im Preis der Sparkasse von gestern, und der Gruppe Köln-Dünnwald I, in der neben diesen beiden weitere Medaillenträger turnen. Am Ende wurde es nur Platz vier. Thomas Brüsewitz kam in seiner Kür aus dem Tritt und rutschte vom Pferd. Bigstar, sein neuer vierbeiniger Partner, wurde etwas zu schnell und der angehende Sportstudent konnte die Highlights seiner Kür nicht mehr zeigen. Bei den Weltmeisterschaften will er es besser machen. Er hat das Ticket für Le Mans nun ebenso in der Tasche wie Daniel Kaiser und der aktuelle Europameister Jannis Drewell, der aufgrund einer Verletzung seines Pferdes in Aachen nicht starten konnte. Bei den Damen vertreten Kristina Boe, Corinna Knauf und Janika Derks die deutschen Farben. Im Pas de Deux treten in Le Mans Janika Derks und Johannes Kay sowie Jolina Ossenberg-Engels und Timo Gerdes an.
Als voller Erfolg erwies sich einmal mehr das SAP Zuschauerrichten. Es wurde nicht nur gut angenommen, die große Jury hinter der Bande bewies auch Sachverstand. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag war die Albert-Vahle-Halle beim Preis der Sparkasse bis auf den letzten Platz ausverkauft, berichtete der ALRV-Vorstandsvorsitzende Frank Kemperman und fügte noch hinzu: „Ich glaube fürs nächste Jahr auch schon.“
V4: Preis der Sparkasse
Gesamtergebnisse Pas de Deux
1. Theresa Thiel & Stefan Csandl (AUT) 8,931
2. Stefanie Millinger & Evelyn Freund (AUT) 8,389
3. Lucie Chevrel & Simon Chevrel (FRA) 8,113
Ergebnislink
Nationenpreis
Nationen Wettbewerb mit einer Dame, ein Herr und ein Squad
1. Team France 25,451
Vincent Haennel – Quartz d’Olbiche – Fabrice Holzberger 8,106
Manon Noel – Kirch de la Love – Kévine Moneuse 8,557
Noroc – Wizner – Sandra Tronchet 8,788
2. Team Germany II 24,784
Daniel Kaiser – Down Under – Nina Vorberg 8,502
Kristina Boe – Don de la Mar – Winnie Schlüter 8,522
VV Köln-Dünnwald II – Holiday On Ice E – Alexandra Knauf 7,760
3. Team Austria 24,668
Stefan Csandl – Diva 506 – Carolyn Bland 8,446
Isabel Fiala – Crossino 2 – Karin Böhmer 7,855
VG Schloss Obersiebenbrunn – Leokado – Cornelia Trimmer 8,367
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Quelle: Pressemitteilung CHIO Aachen
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