JS | Springreiten – „It’s all about the money“ könnte es schon bald für den internationalen Springreitsport heißen. Die European Equestrian Federation (EEF) ist bestürzt darüber wohin sich der Sport vor allem im Hinblick auf die Kosten entwickelt. Denn die FEI überlegt die Nenngelder auf internationalen Turnieren nach einem Vorschlag der Alliance of Jumping Organizers zu harmonisieren. Außerdem stößt auch das neue Einladungssystem der Global Champions Tour und Global Champions League einigen sauer auf.
Steve Guerdat „schämt sich erstmals für den Sport“
Der Schweizer Olympiasieger Steve Guerdat erklärt in einem Video, dass er sich erstmals in seiner Karriere für seinen Sport schämt. Für ihn bedeuten die geplanten Änderungen, dass der Reitsport für „Normalsterbliche“ nicht mehr leistbar sein wird. Denn die Alliance of Jumping Organizers möchte das amerikanische System übernehmen, in dem das Nenngeld nicht wie in Europa fix gestaffelt ist, sondern anhand des ausgeschütteten Preisgeldes berechnet wird. In Europa würde das laut Guerdat bedeuten, dass beispielsweise ein CSI2* Event nicht mehr 400 Euro, sondern 1.200 Euro pro Pferd kosten wird. Bei Events einer höheren Kategorie wären die Kosten dementsprechend noch höher. „Bei den Vereinbarungen, die ich mit meinen Pferdebesitzern habe, könnte ich mir den Sport nicht mehr leisten“, so Steve Guerdat weiter. Gleichzeitig rief er dazu auf, den Hashtag #NoToHarmonizing zu verwenden, um den Unmut gegen die geplanten Änderungen auszudrücken.
Vereinbarung zwischen FEI und Global Champions Tour sorgt für Unruhe
Die EEF erarbeitete in den letzten Jahren gemeinsam mit dem FEI Jumping Director und dem Vorsitzenden des FEI Jumping Committe ein Konzept, wie man das Entry System für Fünf-, Vier-, Drei- und Zwei-Sterne-Turniere weltweit einheitlich regeln könnte.
Dabei wurde folgendes vorgeschlagen:
» 60 % der Teilnehmer werden anhand der Platzierung in der Weltrangliste direkt von der FEI eingeladen.
» 20 % der Teilnehmer kommen aus dem Gastgeberland bzw. werden über drei bis vier FEI Wildcards eingeladen.
» 20 % der Teilnehmer werden vom Veranstalter direkt eingeladen (oftmals extra bezahlte Startplätze).
Für die Global Champions League (GCL) und Global Champions Tour (GCT) gilt dieses Entry System jedoch nicht.
Denn im von der FEI genehmigten Reglement für 2017 werden die einzuladenden Reiter in folgende vier Gruppen unterteilt:
» Gruppe 1 besteht aus 30 % der Teilnehmer, die anhand der Platzierung in der Weltrangliste eingeladen werden.
» Gruppe 2 besteht aus 30 % der Teilnehmer, die einem GCL Team angehören und in den Top 250 der Weltrangliste (Stichtag: 31.08. des Vorjahres) sind.
» Gruppe 3 besteht aus 10 % der Teilnehmer, die aus dem Gastgeberland kommen plus einer FEI Wildcard.
» Gruppe 4 besteht aus 30 % der Teilnehmer, die vom Veranstalter direkt eingeladen werden. Diese Startplätze können nur an Athleten aus GCL Teams vergeben werden, damit bei jedem GCT Event drei Teamreiter anwesend sind. Die Platzierung in der Weltrangliste ist dafür nicht zu berücksichtigen.
Die EEF hat berechnet, dass dies in Zahlen ausgedrückt folgendes bedeutet: bei GCT/GCL Events werden 15 Reiter aus Gruppe 1 eingeladen, fünf plus eine Wildcard aus Gruppe 2. Aus Gruppe 2 und 4 werden 40 Reiter ausschließlich aus GCL Teams eingeladen. Das heißt, dass 60 % der Teilnehmer an GCT / GCL Events einem Team angehören müssen, nur 40 Prozent dürfen aufgrund ihrer Leistungen teilnehmen ohne dafür zu bezahlen.
Um für eine Teilnahme in der GCL überhaupt in Frage zu kommen, müssen die Teamsponsoren pro Saison zwei Millionen Euro an Nenngeld zahlen. Das ausgeschüttete Preisgeld in der GCL / GCT Serie beträgt 22 Millionen Euro.
Die FEI hingegen hat für sein Aushängeschild – den Nations Cup – für die Saison 2017 keinen Sponsor. Dieses Problem und die Zukunft der Nations Cup Serie wird ein großes Thema beim FEI Sports Forum im April 2017.
Quelle: World of Showjumping
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