Wir starten heute mit vielen praktischen Übungstipps in die neue EQWO.net Serie “Fitness für Reiter”. Alle zwei Wochen am Dienstag gibt das Experten Team Lukas Ornauer, Larissa Wimmer und Christina Ilow von fit 4 riding® auf EQWO.net praktische Tipps, wie man mit einfachen Übungen am Pferd und am Boden seinen Sitz verbessern kann. Heute geht es um die Koordination, denn im Reitsport sind koordinative Fähigkeiten sehr wichtig.
Viele Bewegungen im Sattel sind für unseren Körper ungewohnt, da sie im Alltag kaum bewusst eingesetzt werden. Dazu gehört die Differenzierung von Hand- und Fußaktivität, unterschiedliche Impulsgebung (Schenkeldruck innen/außen), sowie eine vierdimensionale Beckenbewegung (die vierte Dimension bezeichnet die Tatsache, dass ich diese Bewegung in einem vorgegebenen Zeitintervall, z.B. im Galopprhythmus, durchführen muss). Erst wenn die Bewegungsmuster automatisiert ablaufen, ist ein geschmeidiger, unabhängiger Sitz möglich. Die ausgleichende Beckenbewegung muss unbewusst erfolgen, damit die anderen Hilfen koordiniert und präzise eingesetzt werden können.
1. KOORDINATIONSÜBUNGEN, die auch am Pferd ausgeführt werden können
Übung 1„Rotationsbewegung des Rumpfes“: die Arme sind waagrecht seitlich ausgestreckt, der Reiter dreht den Oberkörper so weit wie möglich langsam in beide Richtungen. Als Variationen kann man die Handflächen nach oben oder nach unten schauen lassen, den Kopf mit- oder entgegengesetzt drehen oder mittig halten.
Übung 2 „Beckenmobilisation“: das Becken wird abwechselnd nach vorne, nach hinten, nach links oder nach rechts gekippt. Dabei soll der Oberkörper möglichst im Lot und – falls die Übung am Pferd ausgeführt wird – die Beine in hängender Position bleiben. Auch im Sattel kann das Becken in alle Richtungen bewegt werden um abschließend die optimale Sitzposition zu finden.
Übung 3 „Beinkoordination“: das Bein aus der Hüfte nach hinten führen, einwärts drehen bzw. abspreizen. Steigerung der Anforderungen durch Kombination der Abläufe bzw. unterschiedliche Durchführung der Bewegungen links und rechts. Fortgeschrittene können die Übungen auf einer instabilen Unterlage (zB Wackelplatte, eingerollte Matte, Gummipad,…) machen.
WICHTIG! Bei allen Übungen sollte der Oberkörper gerade bleiben, kein vermehrtes Hohlkreuz gemacht werden und die Bewegungen nicht aus dem Knie heraus kommen (Knie also nicht abwinkeln). Insgesamt wollen wir uns mit diesen Übungen am Pferd je ca 2-3 min beschäftigen.
2. KOORDINATIONSÜBUNGEN, die nur am “Boden” ausgeführt werden können
Übung 1 „Krabbeln wie ein Baby“: Babies machen perfekte Koordinationsübungen. Krabbeln oder robben wir daher wie ein Säugling über den Boden.
Übung 2 „Über Kreuz Bewegungen“: die Finger der linken Hand berühren die Zehen des rechten Fußes vor dem Körper und umgekehrt. Der linke Ellbogen berührt das rechte Knie vor dem Körper und umgekehrt. Die linke Hand berührt die rechte Ferse hinter dem Körper und umgekehrt. Das Ganze machen wir im Stehen oder sitzend (für Fortgeschrittene auf einem Gymnastikball).
Übung 3 „Beckenbewegungen am Gymnastikball“: das Becken wird abwechselnd nach vorne, nach hinten, nach links oder nach rechts gekippt. Fortgeschrittene halten dabei abwechselnd ein Knie leicht hochgehoben oder angewinkelt. Alle Variationen wiederholen wir mehrmals mit Pausen zwischendurch.
All diese Bewegungen müssen zentral gesteuert werden. Durch wiederholtes Üben können wir die Weiterleitung der Impulse zu den Muskeln beschleunigen und damit die Koordination und Reaktionsfähigkeit verbessern. Da dies komplexe Abläufe im Gehirn erfordert, müssen wir unserem Körper ausreichend Pausen zwischen den Serien geben und die Übungen nicht zu lang (max 45 sec) durchführen. Außerdem steigern wir die Übungen von langsamen zu schnellen und von einfachen zu komplexen Bewegungen.
WICHTIG! Sicherheit geht immer vor! Keine der Bewegungen soll schmerzhaft sein. Bei Unsicherheit haltet Rücksprache mit Eurem Arzt! Bei den Übungen am Pferd sollte dieses von Euch selbst oder einer anderen Person gesichert werden!
Alle Links zur EQWO Fitness Serie mit dem fit 4 riding® Team gibt es hier:
Fit in den Frühling mit fit 4 riding®, denn Reiten lernt man nicht nur durch Reiten
Kontaktmöglichkeit
Lukas Ornauer (Reittrainer, fit 4 riding®)
reittraining@gmx.at, Wien/Österreich
Larissa Wimmer (Sportwissenschafterin, Instruktorin)
larissa.wimmer@gmx.at, Stockerau/Österreich
Christina Ilow (Sportphysiotherapeutin)
ilow@sportklinik.at, Wien/Österreich
Das fit 4 riding® Team stellt sich vor
Mag. Lukas Ornauer
Der Jurist ist hauptberuflich als staatlich geprüfter Reittrainer und Instruktor Haltungsprävention sowie Kraft tätig und bietet seit Jahren auch Kurse und Seminare zum funktionellen Bewegungstraining für Reitsportler an. Selbst aktiver Turnierreiter bis zur Klasse S, ist ihm das Verständnis für die Zusammenhänge von Bewegungsabläufen beim Pferd UND Reiter ein besonderes Anliegen. Er ist auch der Gründer von „fit 4 riding®“ – funktionelles Training für Reitsportler.
Mag.a Larissa Wimmer
Die Sportwissenschafterin, Instruktorin Haltungsprävention und Allgemeine Körperausbildung, Reit- und Voltigierinstruktorin sowie aktive Turnierreiterin lässt ihr Wissen in der Praxis der Unterrichtserteilung einfließen und beschäftigt sich seit Jahren mit den funktionellen Bewegungszusammenhängen im Pferdesport. Dabei profitiert sie von ihren Erkenntnissen aus der Sportwissenschaft und Leistungsdiagnostik. Instruktorin bei Kieser Training Wien.
Christina Ilow
Sportphysiotherapeutin, FDM Therapeutin IC
Die begeisterte Dressurreiterin betreut seit Jahren ReiterInnen und VoltigiererInnen nach Verletzungen oder bei orthopädischen Beschwerden. Gemeinsam mit Larissa Wimmer und Lukas Ornauer begleitet sie anschließend das therapeutische Aufbautraining von Reitsportlern.
Dieser Text wurde von fit 4 riding® für EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net verfasst und ist KEINE Pressemitteilung. Das Kopieren des Text- und Bildmaterials ist nicht gestattet.