Adventkalender – Zum 20. Dezember stellen wir euch das einzige Pferd vor, dem es bis zum heutigen Tag gelungen ist eine Goldmedaille für Österreich bei Olympischen Spielen zu gewinnen: Mon Cherie. Der Schimmelwallach wurde unter seiner Reiterin und heutigen OEPS-Präsidentin Elisabeth Max-Theurer (OÖ) außerdem vierfacher Österreichischer Staatsmeister und 1979 sogar Europameister.
Quelle: Facebook/ Gestüt Vorwerk
Die Anfänge
Am 20. Januar 1970 erblickte Mon Cherie (More Magic x Agram) auf dem Vellrather Hof in Grevenbroich (GER) das Licht der Welt. Mit gerade einmal drei Jahren bekam die junge Sissy Max-Theurer, die zu diesem Zeitpunkt noch bevorzugt im Springsattel unterwegs war, den Wallach beim Kauf eines anderen Pferdes dazu geschenkt. Zu Beginn zeigte sich der Hannoveraner schwer zu reiten: Ein oft unbändiger Vorwärtsdrang gepaart mit einer Bewegung, die nicht angenehm zu sitzen war und Problemen ehrlich ans Gebiss heranzutreten.
Doch Sissy wollte den Schimmel nicht verkaufen und so bildete sie, gemeinsam mit ihrem Trainer und späteren Ehemann Hans Max-Theurer, Mon Cherie bis zur schweren Klasse aus. Bei dem ersten Championats-Auftritt des Duos bei den Europameisterschaften 1977 in St. Gallen (SUI) belegten die erst 21-jährige Österreicherin und ihr gerade mal siebenjähriger (!) vierbeiniger Partner den 20. Endrang.
Im folgenden Jahr platzierten sich Elisabeth Max-Theurer und Mon Cherie, der ein besonderes Talent für Piaffe und Passage hatte, bei der Weltmeisterschaft in Goodwood (GBR) auf dem 14. Rang.
Erster großer Erfolg: Europameister 1979
Mit dem erklärten Ziel sich für die Olympischen Spiele im darauffolgenden Jahr zu qualifizieren reiste die junge Österreicherin mit ihrem Hannoveraner-Wallach zur EM nach Aarhus (DEN). Im Grand Prix belegte das Duo noch den dritten Platz, doch dann kam er Grand Prix Special und die rot-weiß-rote Sensation: Sissy Max-Theurer und Mon Cherie tanzten als vorletztes Starterpaar sensationell zu Gold und verdrängten die große Favoritin Christine Stückelberger (SUI) auf Rang zwei.
Quelle: Facebook/ Gestüt Vorwerk
Olympiasieg 1980 bei „Boykott-Spielen“
Als Antwort auf den Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan Ende 1979 blieben einige Staaten, wie beispielsweise die USA, Japan, die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und Kanada den Olympischen Sommerspielen 1980 in Moskau (UdSSR) fern. Der Österreichische Bundesfachverband wollte erst keine Reiter:innen entsenden, Sissy Max-Theurer wurde dann aber doch nachgenannt. In einer eigens umgebauten Fokker-Maschine von Formel 1-Weltmeister Niki Lauda flog die Oberösterreicherin mit ihrem vierbeinigen Sportpartner schließlich nach Moskau und die Reise sollte sich auszahlen:
Das rot-weiß-rote Duo zeigte am 1. August 1980 eine schöne Darbietung und konnte die ausgedünnte Konkurrenz auf Abstand halten – Die erste und bis heute einzige Olympische Goldmedaille für Österreich im Pferdesport!
Quelle: YouTube/ Stable Express
Ruhestand mit nur 10 Jahren
Die sportliche Karriere des Hannoveraner-Wallachs sollte leider nicht lange andauern: Bereits kurz nach den Spielen in Moskau machten schwere Atemwegsprobleme dem Schimmel sehr zu schaffen – das Aus seiner Turnierkarriere. Im Jahr 1985, im Alter von von 15 Jahren, musste Mon Cherie dann auf Grund mehrerer Koliken erlöst werden.
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