CM | EQWO Glücksmomente – Das Leben mit Pferden hält immer wieder Überraschungen und besondere Glücksmomente bereit. Im Advent gehört die EQWO Bühne unserer Community. Jeden Tag öffnet sich ein Türchen im EQWO.net Adventkalender und ein Leser erzählt über seinen persönlichen Glücksmoment. Manchmal sind es die Erinnerungen an den verstorbenen vierbeinigen Gefährten, für andere sind es Augenblicke, die besonders glücklich machen.
Ein schlimmer Unfall kostete King von Claudia Dengg das Leben. Ein bisschen lebt er aber in ihrem Pferd Nerino weiter und ein Gespräch mit einer Tierkommunikatorin hat Claudia dazu angeregt, mehr über sich selbst nachzudenken:
Die Vorgeschichte:
Im Juli letzten Jahres sind meine Pferde durch ein Sommer-Feuerwerk aus der Koppel ausgebrochen und über die Straße gelaufen. Leider hat King, mein altes Pferd, das bei mir war seit er ein halbes Jahr alt war, ein Auto erfasst und er brach sich beide Beine. King musste sofort erlöst werden. Mein zweites Pferd Nerino schaffte es über die Straße, aber wir konnten ihn erst am nächsten Tag in der Früh finden. Ihm war zum Glück nichts passiert.
Was geht in meinem Pferd wohl vor?
Es interessierte mich schon immer, was in meinem Pferd vorging, was er so denkt und fühlt und wie er den Unfall verarbeitete. Im Frühling fragte ich einmal bei einer Tierkommunikatorin an. Leider war sie ausgebucht, aber sie setzte mich auf die Warteliste. Ich weiß, manche nennen es verrückt, aber ich glaube daran, dass man mit Tieren auf diese Weise kommunizieren kann. Was dabei heraus kam, war ganz und gar nicht das, was ich erwartet hatte. Ich hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit:
Ich begann also den Brief der Tierkommunikatorin zu lesen. Als erstes las ich, was für ein ausgeglichenes und witziges Pferd Nerino ist. Was er aber zur Zeit nicht sein kann, denn will/muss für mich brav sein.
Die Angst vor dem Unfall
Ich hatte ja Angst, dass er von dem Unfall ein Trauma erlitten hatte und das nicht verarbeiten konnte. Aber nicht er hat das Trauma, sondern ICH! Mir war nie bewusst, dass ich das auf ihn übertrage. Klar, man trauert, aber ich dachte, dass ich das längst verarbeitet hätte. Ist aber nicht so! Ich habe Nerino die ganze Last und meine Schuldgefühle übertragen. Deswegen kann er nicht so sein wie er will, weil er ja für “braves Pferd” spielen muss.
Hier ein Ausschnitt aus dem Gespräch der Tierkommunikatorin mit Nerino: “Wenn ich ihn auf den Unfall anspreche sagt er, das er garnicht so richtig weiß was passiert ist. Auch ein Vermissen eines anderen Pferdes verneint er. Er sagt : Mein Schmerz hängt nicht an der Sache. Mein Schmerz hängt darin, dass sie so einen Schmerz hat. Aber ich helfe ihr. ”
Ich konnte meine Tränen nicht mehr halten und den Text nur schwer lesen. Mein Pferd ist “nur” brav für mich. Es tat mir richtig weh, das zu lesen. Ich hatte damit gerechnet dass er das Müsli nicht mochte oder wie ich ihn bürste, aber nicht damit.
Hier ein weiterer Auszug: “Als ich ihn das erste Mal so aufzeigte, dass ich schon sehe dass er sich zusammen reißt, hat er sich gar nicht wohl damit gefühlt. Er war so: „Nein nein….alles gut. Ich halte die Stellung. Ich bin anständig. Sie braucht das Gefühl, dass ich funktioniere.” … dann habe ich gesagt: „Aber eigentlich bist du doch viel fröhlicher und ausgelassener und ein kleiner Clown..?!“ Darauf wurde er so ein bisschen traurig, fast als wäre das „ein Fehler“ den er nicht zeigen will.”
Natürlich will ich dass er ein Clown ist und ich will ihm auch vermitteln, dass er nicht meine Lasten tragen muss!
Auch von dem verstorbenen King bekam Claudia eine Nachricht durch die Tierkommunikation: “Ich bekomme den (King hieß er, oder?) ständig ins Gespräch. Er mischt sich ein. Und ich kriege da ein mega gut gelauntes Wesen, wenn ich das so sagen darf. Er sagt: “Boah, hatte ich Spaß… und dann war plötzlich aus. Aber ich habe nie lange überlegt, war immer ein leidenschaftliches, lebendiges Pferd. So war auch das Ende. Frei und aufregend. Mir tut nichts mehr weh. Er zeigt mir dazu irgendwelche Bilder von Galoppstrecken. Und ein Wort, das jemand vor dem Losgaloppieren ruft, wie ein Schlachtruf. So wie Jippieh oder Juhu. Meist zeigen verstorbene Seelen etws, das einen zweifellos erinnert. Ich hoffe, das ist auch hier so. Das sind ganz losgelöste Gefühle und Freude, eigentlich genau die Gefühle, die Nerino vermisst. So eine Furchtlosigkeit.”
Ich hoffe, dass ich meinem Nerino, meinem Einhorn, jetzt wo ich weiß was los ist, das Leben wieder ein bisschen leichter machen kann.
Das sind die bisherigen EQWO #Glücksmomente:
01. Dezember | Astrid Ferner & Sissy
02. Dezember | Julia Jordan
03. Dezember | Angelina Kannegießer
04. Dezember | Christian Strebe & Prinzessin
05. Dezember | Marina Tierwald
06. Dezember | Hannah Traussnig
07. Dezember | Esther Kainberger und Sarah
08. Dezember | Martina Marchet und Robbi
09. Dezember | Christina Limmer und Chequilla
10.Dezember | Ida Schmelzer
Dieser Text wurde von EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net verfasst und ist KEINE Pressemitteilung. Das Kopieren des Text- und Bildmaterials ist nicht gestattet.