Adventkalender – Am heutigen Krampus-Tag holen wir für Euch einen der erfolgreichsten Galopper der Geschichte vor den Vorhang: Seabiscuit. Das Vollblut war in den späten 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts mit insgesamt 33 Siegen das erfolgreichste Rennpferd der Welt. Doch vor allem sein sensationelles Comeback nach einer schweren Verletzung machten den Hengst zu einer (lebenden) Legende.
Quelle: Facebook/ Santa Anita Park
Die Anfänge
Der am 23. Mai 1933 in Kentucky (USA) geborene Seabiscuit hatte körperlich nicht die besten Voraussetzungen für ein Rennpferd. Der Hard-Tack-Sohn war ziemlich klein und unscheinbar für ein englisches Vollblut und auch seine Vorderbein-Stellung war nicht ideal. Hauptsächlich wurde der Hengst als Trainingspartner für bessere Rennpferde genutzt um deren Selbstvertrauen zu stärken. Von den etwas über 30 Rennen, die Seabiscuit im Alter von drei Jahren bestritt, konnte er zwar bei fünf als erstes über die Ziellinie galoppieren, dennoch wurde er für gerade mal 8.000 Dollar an den Autohändler Charles Howard verkauft.
Erste Erfolge
In seiner neuen Heimat angekommen, fand der Hengst mit dem Kanadier John „Red“ Pollard seinen Jockey. 1936, im ersten gemeinsamen Jahr des neuen Teams, konnten die beiden gleich mehrere Erfolge feiern: Sie gewannen unter anderem das „Detroit’s Governor’s Handicap“ und das „Scarsdale Handicap“ über 1,67 km. Beim „Bay Bridge Handicap“ über 0,62 km (1 Meile) erwischte Seabiscuit einen schlechten Start, kämpfe aber bis zum Schluss und konnte das Rennen mit fünf Längen Vorsprung gewinnen. So entwickelte sich der kleine Hengst langsam aber sicher zum Publikumsliebling.
Seabiscuit vs. War Admiral
Auf Grund zweier schwerer Reitunfälle von Red Pollard im Training junger Rennpferde wurde ein neuer Jockey für Seabiscuit gesucht. Die Wahl fiel auf den Kanadier George Woolf. Am 1. November 1938 kam es dann auf der Pimlico-Rennbahn in Maryland zum lange ersehnten Showdown zwischen Seabuiscuit und dem scheinbar unschlagbaren War Admiral, der dafür bekannt war gleich zu Beginn eines Rennens mit hoher Geschwindigkeit zu starten. Seabuiscuit, der meist erst im Laufe eines Rennens seine Schnelligkeit ausspielte, wurde darauf trainiert gleich beim Läuten der Startglocke los zu starten. So auch im entscheidenden Rennen: Die Glocke ertönte und Seabusicuit setzte sich vor den Favoriten. Während des Rennens sah es kurz so aus als könnte War Admiral an dem kleinen Hengst vorbeiziehen doch am Ende siegte Seabiscuit mit vier Längen Vorsprung und wurde zum Rennpferd des Jahres ausgezeichnet.
Quelle: YouTube/ Vintage North American Horse Racing
Unfall & Rückkehr zum Rennsport
Anfang 1939 stolperte Seabuiscuit in einem Rennen, bei dem der Boden auf Grund von Regen stark aufgeweicht war. Er wurde zwar noch Zweiter, allerdings wurde direkt nach der Ziellinie festgestellt, dass sich der Hengst links vorne schwer an der Sehne verletzt hatte.
Der lahmende Hard Track-Sohn wurde auf den Hof seines Besitzers Charles Howard gebracht, wo auch sein früherer Jockey Red Pollard arbeitete. Die beiden unternahmen lange Spaziergänge und schließlich traute sich Pollard, trotz seiner Einschränkungen durch sein verletztes Bein, wieder in den Sattel. Nach Ausheilung der Sehnenverletzung wurde das Training langsam wieder aufgenommen und das Duo kehrte auch zurück auf die Rennbahn.
Seinen drittes Antreten im einem Santa-Anita-Rennen sollte dann auch den erste Sieg für Seabiscuit bedeuten: Unter dem Sattel von Red Pollard startete der Hengst, wie gewohnt, eher langsam aus der Startbox. Doch im Laufe des Rennens konnte er alle Konkurrenten hinter sich lassen und mit eineinhalb Längen Vorsprung über die Ziellinie galoppieren. Das Publikum jubelte und feierten sein Kämpferherz.
Quelle: YouTube/ Vintage North American Horse Racing
Am 10. April 1940 wurde Seabiscuit als finanziell erfolgreichstes Pferd seiner Zeit aus dem Rennsport verabschiedet. Seinen Lebensabend verbrachte er auf dem Hof seines Besitzers, wo er noch als Zuchthengst eingesetzt wurde. Insgesamt 108 Nachkommen kann der Vollblüter vorweisen, von denen allerdings nur zwei im Rennsport erfolgreich waren. Am 17. Mai 1947 verstarb der Ausnahmehengst mit nur 14 Jahren an Herzversagen.
Zu Ehren des Rennpferdes wurde 1941 im Santa-Anita-Park eine lebensgroße Bronzestatue aufgestellt.
Quelle: Facebook/ Santa Anita Park
Der erste Film über Seabiscuit wurde bereits unter dem Titel „The Story of Seabiscuit“ 1949 gedreht. 2001 erschien das Buch „Seabiscuit: An American Legend“ der US-amerikanischen Schriftstellerin Laura Hillenbrand. Das Buch war auch die Grundlage für den bekannten Film „Seabiscuit – Mit dem Willen zum Erfolg“ aus dem Jahr 2003.
Quelle: YouTube/ Rotten Tomatoes Classic Trailers