Bereits drei Pferde wurden nach der Diagnose „Equine Infektiöse Anämie“ eingeschläfert. Über zehn Reitställe sind nun bereits gesperrt worden. Bei dieser Virusinfektion handelt es sich um eine ansteckende Blutarmut der Einhufer, die mit einer fieberhaften Anämie (Blutarmut) einhergeht und für gewöhnlich mit dem Tod des Tieres endet. Ist der Vierbeiner einmal infiziert bleibt er eine Leben lang Virusträger.
Equine Infektiöse Anämie
Der Erreger dieser Blutarmut ist das Equine infectious anemia virus (EIAV) und stammt aus der Familie der Retroviren. Er wird über Milch, Speichel und Urin ausgeschieden, so dass sowohl direkte als auch indirekte Übertragungen mit Körperflüßigkeiten möglich ist. Bei nicht sterilem Arbeiten mit Injektionsnadel und chirurgischen Instrumenten ist eine Übertragung möglich.
Der Krankheitsausbruch kann erst nach zwei bis sechs Wochen auftreten und entweder akut oder chronisch verlaufen. Die akute Form zeichnet sich durch plötzliches Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Durst, Schwäche, punktförmigen Blutungen und Schwellungen im Bauchbereich ab.
Bei der chronischen Form treten wechselnde Fieberschübe und die Blutarmut. Die Pferde verlieren an Gewicht und Schwellungen an Gliedmaßen und im Bauchbereich treten auf. Auch Störungen in den Bewegungen sind hier keine Seltenheit und geben oft die ersten Anzeichen für eine Erkrankung. Oftmals lassen die Symptome auch aus und die Tiere wirken über längere Zeit gesund. Trächtige Stuten könnten sogar ihr Fohlen verlieren, aber auch unifizierten Nachwuchs gebären. Menschen oder andere Tiere die nicht zu den Einhufern gehören können sich jedoch nicht anstecken.
Heilung
Es wurden bereits in den 1980er Jahren Impfstoffe getestet aber alle befinden sich derzeit noch in der Experimentierphase. Da es daher keinen zugelassenen Impfstoff in Europa gibt, ist die einzige Methode dieses Virus zu bekämpfen die betroffenen Tiere einzuschläfern.
In Deutschland dürfen keine Heilversuche an erkrankten Tieren durchgeführt werden, bei amtlich festgestelltem Ausbruch des EIA-Virus wird ein Sperrradius von mindestens einem Kilometer errichtet. Die Pferde dürfen diesen nur mit Genehmigung nach behördlich festgestelltem negativem Untersuchungsbefund verlassen.
Aktuelle Fälle in Bayern
Bisher wurden im Landkreis Ebersberg (Oberbayern, Deutschland) über zehn Betriebe und in München ein Stall gesperrt. Nun sind auch auf einem Hof in Schwandorf nach positiven Testbefund zwei Pferde eingeschläfert worden. Die anderen Vierbeiner auf dem Hof zeigten aber bisher negative Testergebnisse, so ein Sprecher des Landratsamtes in Schwandorf. Die Sperrzone von einem Kilometer bleibt nun für drei Monate aufrecht, wodurch nun auch ein anderer Hof in der Umgebung betroffen ist.