Hamburg – Der Besuch der englischen Königin in Deutschland ist noch überall das große Gesprächsthema, da wurde auch am Samstag, dem ersten Tag der Derby-Woche auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn, die englische Nationalhymne „God save the Queen“ gespielt. Denn das Franz-Günther von Gaertner-Gedächtnisrennen (Gruppe III, 55.000 Euro, 1.600 m) ging an die von Trainer Karl Burke in England vorbereitete Stute Odeliz.
Aber nicht nur das Mutterland des Rennsports war an diesem mit 32.000 Euro Siegprämie verbundenen Triumph beteiligt. Denn die fünfjährige Lady gehört mit Barbara Keller einer Schweizerin (die aus St. Moritz stammende Eignerin hatte erst vor kurzem ihr Gestüt eingeweiht und gewann am Samstag auch ein großes Rennen in Newmarket. Odeliz selbst stammt aus Irland, und ihr Jockey Adrie de Vries ist Holländer, aber schon seit Jahren einer der besten Sattelkünstler in Deutschland.
Hier bewies der Champion des Jahres 2014 sein großes Können einmal mehr, denn er zeigte Nerven wie Drahtseile. Auf der klar favorisierten Odeliz (Quote: 29:10) hatte er die halbe Zielgerade keinerlei Platz für seinen Angriff. Doch De Vries wartete einfach, bis eine Lücke aufging. Wenige Meter vor dem Ziel war es endlich soweit: Odeliz schoss regelrecht hindurch und kam noch mit einer halben Länge Vorsprung gegen die ebenfalls aus England angereiste Evita Peron hin.
„Wir haben wirklich sehr spät Platz gefunden, aber die Stute war einfach das beste Pferd in diesem Feld. Sie hat riesig reagiert und noch gewonnen. Ich bin sehr glücklich“, berichtete Adrie de Vries, der im IDEE 146. Deutschen Derby am 5. Juli den Mitfavoriten Shimrano reiten wird.
Ihren eigenen Kampf um den dritten Platz trugen Schützenpost, Rosebay und die sehr unglücklich agierende Mitfavoritin Bouree aus, die in dieser Reihenfolge einkamen. Es war ein extrem spannendes Top-Rennen mit einem völlig formgemäßen Ausgang. Aber auch das Rahmenprogramm konnte sich bei angenehmer Witterung sehen lassen.
Auch die Fußball-Profis Nick Proschwitz und Mike Hanke durften jubeln – sie sind Mitbesitzer des Stalles Gladiators Racing. Zwar weilten sie nicht in Hamburg, aber ihr Zweijähriger Digitalis ließ sich eine 1.200 Meter-Prüfung unter Filip Minarik mit großem Kampfgeist nicht nehmen. „Das ist ein feines Pferd. Der Hengst erinnert mich sehr an Global Bang, der hier Fünfter im Derby war“, berichtete Trainer Mario Hofer.
An den vor wenigen Monaten verstorbenen Dortmunder Trainer Norbert Sauer erinnerte eine Prüfung für Dreijährige über 1.800 Meter, die sich Championtrainer Markus Klug mit dem Mitfavoriten Rabi (Andreas Helfenbein) sicherte.
Die Turf-Schiedsrichter um Dr. Peter Tasch entschieden über das Ergebnis in einem Ausgleich IV über 2.200 Meter. Da die ursprüngliche Siegerin Donau mehrere Konkurrenten in vorentscheidender Phase behindert hatte, wurde die Stute aus der Wertung genommen und auf Platz fünf gesetzt – hinter die hauptsächlich gestörte Ramona Beat. Dadurch ging der Erfolg an Golden Horse (67:10) mit dem Italiener Daniele Porcu, dessen Trainer Toni Potters in Großenkneten sehr gute Arbeit leistet. Wer hier die Viererwette traf, der durfte sich über eine Quote von 154.213:10 freuen, zwei Wetter kassierten jeweils mehr als 7.000 Euro!
„Wir haben einen hervorragenden Auftakt zu unserer Derby-Woche heute erlebt. Top-Sport, gutes Wetter und zufriedene Gäste auf der Bahn. So muss es jetzt weitergehen. Zufrieden bin ich auch mit den Zahlen, nach dem neunten Rennen erwarten wir einen Umsatz von 325.000 Euro“, erklärte HRC-Vorstand Hans-Ludolf Matthiessen.
Quelle: Pressemitteilung