Springreiten – Die österreichische Reiterin des Tages heißt Katharina Rhomberg! Die 30-jährige Vorarlbergerin pilotierte ihren Cuma gekonnt durch den technisch anspruchsvollen Parcours des Teambewerbs bei der Europameisterschaft in Mailand und liegt gemeinsam mit ihren Teamkolleg:innen Gerfried Puck, Max Kühner und Alessandra Reich weiterhin auf Rang fünf und: Auf Olympiakurs.
Der zweite Parcours bei der Springreit-Europameisterschaft in Mailand hatte es in sich. Zwei Mauern, eine dreifache Kombination, weite Wege und viele technische Hürden. Equipe-Chefin Angelika May formulierte es wie folgt: “Der Parcourschef Uliano Vezzani baut wie ein italienischer Komponist!” Nichts desto trotz gab es heute eine österreichische Nullrunde, eine fehlerfreie Runde mit nur einem Zeitfehler und drei Vier-Fehlerpunkte-Ritte. Aber von Anfang an:
Einzelreiter Stefan Eder (OÖ) und der 14-jährige Condaro v. Contendro I überraschten als zwölftes Starterpaar mit einer überragenden Runde ohne Abwurf. Lediglich ein Zeitfehler schlich sich ein, welcher der reiterlichen Leistung des Oberösterreicher keinen Abbruch tat. Condaro war noch nie zuvor einen solch anspruchsvollen Parcours gesprungen, ein kurzes Zögern bei der ersten Mauer wurde vom sechsfachen EM-Teilnehmer gekonnt geklärt. Die beiden war bis zu dem Zeitpunkt die Ersten ohne Abwurf!
Als erster Teamreiter für Österreich ging Gerfried Puck (T) an den Start. Die Startreihenfolge von Tag eins war damit umgestellt und die Taktik auf “Erfahrene Reiter vor” geändert worden. Gerfrieds Equitron Naxcel V zeigte sich im Parcours nicht zu 100 % happy mit dem Gebiss, lieferte dennoch ab – leider fiel beim letzten Sprung die Stange:
“Das Problem ist, dass die FEI immer recht kurzfristig die Regeln ändert. Vor 4-6 Wochen wurde nun entschieden, dass wir das Gebiss nicht mehr so umwickeln dürfen, wie wir es bisher durften. Damit war Naxcel jedoch deutlich zufriedener, da er super sensibel im Maul ist. Für mich unerklärlich, weil es für das “Welfare of the Horse
” ist. Wir haben jetzt alles umgestellt, aber es ist einfach nicht ideal. Mir fehlt immer wieder Kontrolle, aber das darf keine Ausrede sein. Die Runde heute war sehr gut, der Fehler am letzten Oxer ärgerlich.”, erklärte Gerfried Puck im EQWO.net-Gespräch. Mit vier Fehlerpunkten und 3,63 Strafpunkten aus Runde eins, liegt der siebenfache EM-Teilnemer an 22. Stelle im Einzel-Zwischenranking und ist damit auf dem Weg ins Finale der besten 25 Reiter:innen.
Kathi Rhomberg (V) und der elfjährige Comme il faut-Sohn Cuma brachten dann die erste komplette Nullrunde für Österreich und ließen das Team erstmal aufatmen. Der Westfale sprang gewaltig und so wie es die Vorarlbergerin gewohnt ist, besser als am ersten Tag: “Es war echt schwer gebaut, hoch und technisch anspruchsvoll. Ich habe das Glück, dass Cuma am zweiten Tag immer besser springt als am ersten, daher war es heute für mich eigentlich fast einfacher zu reiten.” Mit 2,98 Fehlerpunkten liegt Kathi Rhomberg damit an 18. Stelle in der Einzelwertung und ist aktuell beste Österreicherin.
Leider wieder einen unglücklichen Abwurf gab es für Elektric Blue P unter Österreichs Nr. 1 Max Kühner (T). Schade, denn das Duo ist immer im Rhythmus, punktet mit Harmonie und einer unglaublichen Leichtigkeit. Mit 2,16 Fehlerpunkten aus Runde eins und einem Abwurf aus Runde zwei hält der Wahltiroler bei 6,16 Punkten und Zwischenrang 20:
“Ich hatte ein gutes Gefühl während des Parcours, er ist das Wasser sehr gut gesprungen. Der Fehler war unnötig, aber die gibts leider auch. Ich bin mit meinem Pferd sehr zufrieden, er ist echt gut gesprungen. Mal klappert es und bleibt liegen, heute war leider so ein Tag, wo es nicht liegen geblieben ist. Ich bin aber super stolz auf meine Kollegen, die haben einen super Job gemacht.”, zeigte sich Max Kühner nach dem Bewerb motiviert für den dritten und letzten Team-Bewerb.
Schlussreiterin Alessandra “Alessi” Reich (OÖ) hatte heute einen deutlich entspannteren Oeli R unter sich und lieferte ebenfalls eine schöne Runde mit nur einem Fehler in der Kombination: “Ich habe schon am Abreiteplatz gemerkt, dass ich heute echt weniger zu tun habe. Er war im Parcours super bei mir und ich bin sehr stolz, dass er trotz seines jungen Alters so toll mitgehalten hat. Ich bin mega happy, und dass ich auch gut geritten bin, das war mir auch sehr wichtig.” , erzählte Alessi Reich im EQWO.net-Gespräch.
Zwischenstand Team & Einzel – Kampf um die Olympiatickets
Bei ihrem Ritt war auch bereits klar: Zwei der sechs Teams im Rennen um die drei Olympia-Tickets sind raus! Dänemark und Portugal haben gepatzt, morgen gilt es nun Italien (6./18,42 FP) und oder Spanien (8./21,59 FP) weiterhin hinter sich zu lassen. Denn mit 16,77 Punkten hat Österreich aktuell nur einen bzw. keinen Abwurf gut. Die Schweiz steuert auf eine Medaille zu, mit Zwischenrang drei und 9,92 Fehlerpunkten scheint ein Ticket jedenfalls sicher.
In Führung gingen nach zwei Fehlern von Rolf Goran Bengtsson (SWE) die Deutschen. Mit 9,31 Fehlerpunkten liegen sie haarscharf vor den schwedischen Weltmeistern mit 9,51 Fehlerpunkten. Um Gold können aber auch noch die Schweiz (3./9,92 FP) und Irland (4./10 FP) mitspringen. Im Einzelranking führt weiterhin Jens Fredricson (SWE) vor Philipp Weishaupt (GER) und Steve Guerdat (SUI).
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