Die berühmte „Fest der Pferde“ Fanfare ertönt heute zum letzten Mal und ihm zu Ehren: Mit großer Trauer verabschiedet sich die österreichische Reitsportgemeinschaft von Peter Nidetzky – einer wahren Institution im Pferdesport, einem Visionär und einem Mann, dessen Leidenschaft und Hingabe das Bild des österreichischen Reitsports über Jahrzehnte prägten. Peter Nidetzky, bewundernd auch liebevoll „Mr. Pferdesport“ genannt, verstarb heute. Mit ihm geht ein Kapitel Reitsportgeschichte zu Ende, das seinesgleichen sucht.
Der Name „Peter Nidetzky“ war untrennbar mit dem Reitsport in Österreich verbunden, insbesondere mit dem legendären „Fest der Pferde“ in Wien, das Zentrum aller Pferdesportbegeisterten, das er so viele Jahre lang organisiert hat. Dabei war Peter mehr als nur ein Veranstalter. Er war ein Visionär, der den Reitsport in Österreich geprägt und gefördert hat. Seine Leidenschaft für Pferde war ansteckend und seine Begeisterung spürbar. Mit dem „Fest der Pferde“ hat er in Wien eine Plattform geschaffen, auf der sich Reiterinnen und Reiter, Züchter und Pferdefreunde aus ganz Österreich und darüber hinaus treffen konnten.
Das „Fest der Pferde“ war unter seiner Leitung weit mehr als nur eine Pferdesportveranstaltung. Es war ein Fest für alle, die Pferde lieben. Es war ein Highlight für die Society und sorgte für österreichweite Berichterstattung. Es war der Treffpunkt im Herbst, der Place to be, wenn man pferdesportlich etwas erleben wollte. Peter Nidetzky hat mit seiner herzlichen Art, seinem Wiener Schmäh und seinem großen Engagement dafür gesorgt, dass das Fest zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Wiener Kulturszene wurde.
Peter Nidetzky hinterlässt eine große Lücke in der österreichischen Reitsport-Szene.
Unser Beileid gilt seiner Familie, seinen Angehörigen und engen Freunden.
Adieu lieber Peter, die Reitsportwelt trauert um Dich und bedankt sich bei Dir: Für so viele einzigartige Momente, die wir erleben durften!
Ruth
Abschied von einem wahren Meister des Pferdesports
Sein Weg in den Pferdesport begann durch einen Zufall – als junger ORF-Reporter besuchte er 1960 auf einem Moped den Reitclub in Laxenburg, um über diesen Sport zu berichten. Aus dieser zufälligen Begegnung erwuchs eine unerschütterliche Leidenschaft, die Nidetzky sein Leben lang prägte und ihm den Ehrentitel „Mr. Pferdesport“ einbrachte. Mit seiner energiegeladenen Persönlichkeit und seinem charismatischen Auftreten erweckte Nidetzky den Reitsport zum Leben und machte ihn für ein breites Publikum in Österreich zugänglich.
In Laxenburg, wo er das Reiten erlernte und das Fundament für eine beeindruckende Karriere als Veranstalter und Funktionär legte, schuf Nidetzky etwas Einzigartiges: Der „Union Reitclub Laxenburg“ wurde unter seiner Führung zur Heimat bedeutender Veranstaltungen und Austragungsort von Turnieren auf höchstem Niveau. Das erste Reitturnier in Laxenburg 1966 setzte Maßstäbe und viele weitere folgten. Die Starter waren ein Top-Aufgebot: Ob eine Reitsportgröße wie Josef Neckermann, der sich hier nach seinem Olmypiagold den Grand Prix Sieg holte oder Hans Günter Winkler, der ebendort seinen 100. Nationenpreis ritt.
Nidetzky, der als erster in Österreich elektronische Zeitmessung einführte, trieb den Sport kontinuierlich voran und verwandelte Laxenburg zu einem internationalen Zentrum des Reitsports. Die Austragung der Europameisterschaften im Springen (1977) und Dressurreiten (1981) markieren nur einige Höhepunkte einer Ära, die Nidetzky mit seinem schier unermüdlichen Engagement schuf.
Doch Nidetzkys Wirkungskraft reichte weit über die Turniere hinaus. Er machte den Pferdesport gesellschaftsfähig und öffnete ihm die Türen zu einem breiteren Publikum. Mit seinem Engagement als Präsident des Niederösterreichischen Landesverbandes für Reiten und Fahren baute er den Pferdesport in Niederösterreich konsequent aus und etablierte die Region als führendes Zentrum des Reitsports. Nidetzkys Verbindungen zu Sponsoren, Medien und Wirtschaft sowie sein Ruf als TV-Kommentator beim ORF – wo er unter anderem die Mondlandung und „Aktenzeichen XY … ungelöst“ moderierte – verhalfen dem Reitsport in Österreich zu neuer Popularität.
Besonders in Erinnerung ist uns Peter Nidetzky aber wohl auch wegen des berühmten „Fest der Pferde“ in Wien“, das er im November 1986 gemeinsam mit Thomas Frühmann, Rüdiger Wassibauer und Jörg Münzner als mutiges Revival des alten Stadthallenfests ins Leben rief und das zum unvergesslichen Spektakel wurde. Ohne ihn, seine Freunde und zu Beginn vor allem auch Horst Münzners Vater, der als Einkaufschef von VW Wolfsbrug gleich zum risikoreichen Start eine erste Sponsoringunterstützung gab, wäre das Stadthallenturnier, das bis 2010 tausende Menschen begeisterte, niemals möglich gewesen.
Zu den Highlights zählte der Mix aus Sport und der großen Pferdeshow und das beliebte Kinderpferdefest, bei dem 7.000 Kinder die Liebe zu Pferden in einem für sie eigens geschaffenen Programm entdeckten. Eine Szene bleibt besonders in Erinnerung: Auf Nidetzkys persönliche Einladung hin erlebten 26 Kinder im Rollstuhl diesen Tag aus der Ehrenloge – eine Geste, die Peter Nidetzkys großes Herz zeigte.
Mit dem Casino Grand Prix gründete Nidetzky ein Jahr später eine Serie, die das Niveau des heimischen Springsports ebenfalls über viele Jahre anheben sollte. Seine lange Laufbahn als Equipechef (1983 bis 2001) führte ihn bis in die großen Nationenpreise und zu den Olympischen Spielen in Barcelona 1992. Durch seine Erfahrung und seine Weitsicht als Funktionär, der die Entwicklungen des Sports stets kritisch und mit Leidenschaft begleitete, bleibt er für immer als prägende Figur der österreichischen Reitsportgeschichte in Erinnerung. Der Gewinn der Mannschaftssilbermedaille bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 – ein Meilenstein für den österreichischen Springsport – zeigt eindrucksvoll das Vermächtnis dieses großen Mannes.
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