Zucht – Viva Gold & James Blue stellten in München die Siegerhengste! Insgesamt 21 dressurbetonte und 21 springbetonte Junghengste erhielten bei den 20. DSP-Hengsttage vom 18. bis 21. Januar 2023 das begehrte Körprädikat. Prämiert wurden sechs Springengste und sieben Dressurhengste. Preisspitze war ein Dressur-Prämienhengst ebenfalls v. Viva Gold aus einer Rock Forever I-Mutter, der für 420.000 Euro an Andreas Helgstrand versteigert wurde.
Die Parcoursspezialisten
Als Siegerhengst Springen durfte sich ein Brauner von James Blue-Cezaro-Glenn Alme aus der renommierten Zucht von Volkmar und Heide Schadock feiern lassen. Andy Witzemann, als Springspezialist Mitglied der Körkommission, geriet bei der Kommentierung des DSP-Hengstes, dessen Mutterstamm zahlreiche gekörte Hengste sowie Top-Spring- und -Vielseitigkeitspferde zuzurechnen sind, ins Schwärmen: „Ein leichtes, modernes Pferd mit toller Bewegung durch den Körper, immer aufmerksam, stets mit Übersicht und mit der richtigen Einstellung zu seinem Job“, so sein Urteil. „Wir freuen uns schon sehr darauf, dieses Pferd unter dem Sattel zu sehen.“
Quelle: YouTube/ Deutsches Sportpferd DSP
Prämiert wurden außerdem fünf weitere Hengste der Springkollektion ohne Rangierung: Zum einen ein Rheinländer von Alaba-Darco de Revel-Cassini Boy Junior aus der Zucht von Josef und Christiane Wilbers vom Ferienhof Stücker aus dem Holsteiner Stutenstamm 4705. „Ein hochmoderner, drahtiger Sportler mit toller Technik und drei tollen Grundgangarten“, so Witzemann.
Dritter im Bunde der mit einer Prämie ausgezeichneten Jumper ist ein Westfale von Cabrio v. d. Heffink-Diarado-Calido I. Der Schimmel, dessen Mutter mit Emperor bereits den Springsieger der DSP-Hengsttage 2021 stellte, wurde gezogen von Franz Timmreck und von der Besitzergemeinschaft Beckmann/Zurich ausgestellt. „Selbstbewusst und stets souverän, dazu locker im Rücken und immer in Balance“, charakterisierte der Springspezialist den Schimmel.
Schon sehr weit entwickelt präsentierte sich der ebenfalls in Westfalen gezogene Prämienhengst von Cicero Z-Clinton I-Caletto II. Züchter des Fuchses ist Sebastian Kottig ausgestellt wurde er von Hendrik Zurich. „Ein Hengst mit gutem, plastisch bemuskelten Körper, der viel Kraft hat und mit jeder Situation umzugehen wusste“, so der Körkommissar.
Ein weiterer hochmoderner Sportler ist der DSP-Hengst von Comme il faut NRW-Carano-Sir Shostakovich xx, der von der Pferdebesammungsstation Mengen, Familie Pfefferle, gezogen und ausgestellt wurde. Der ebenfalls einem Holsteiner Stamm, in diesem Fall dem mit der Nummer 6879, zuzurechnende Schimmel mit Sonderlackierung – das Pferd ist hell gepunktet beziehungsweise gefleckt – hat sowohl in Sport als auch Zucht hocherfolgreiche Verwandtschaft: Zum einen sind die Corrado-Vollbrüder aus diesem Stamm, zum anderen brachte seine Mutter bereits sporterfolgreiche Nachkommen, einer davon mit Schleifen bis Klasse S, und aus der dritten Mutter stammen neben Sportpferden gleich vier gekörte, in internationalen Springen erfolgreiche Söhne. „Ein leichtes Pferd, das die positiven Seiten des Vaters mitbekommen hat, mit Intelligenz und viel Übersicht am Sprung. Ein kompletter Hengst für Zucht und Sport“, lobte Andy Witzemann.
„Der Abstammung entsprechend eine Naturgewalt am Sprung“ nannte er den sechsten Prämienhengst, einen Sohn des Tangelo van de Zuuthoeve aus einer Stute von Eldorado van de Zeshoek-Cambridge aus der Zucht von Michael Franke. Ausgestellt wurde der Dunkelbraune aus dem Holsteiner Stamm 754 von der Matthias Schlamminger GmbH, Regensburg. „Dieser Hengst hat grenzenloses Vermögen und eine große sportliche Zukunft vor sich“, so die Prognose des Experten.
Gekört wurden außerdem Springhengste von Canoso (M: v. Nugat), Chacco-Blue (M. v. Heartbreaker), Comme il faut NRW (M. v. Amantus), Cornado I (M. v. Cantonius), zwei Söhne des Cornet de Semilly (Mütter v. Cola Zero und Hickstead White) sowie Söhne von Cullinan du Borget (M. v. Caretino), H. Cornet’s Boy (M. v. Arpeggio), Hardrock Z (M. v. Naban de Reve), Karajan (M. v. Cassini I), Manchester van’t Paradijs (M. v. Golden Joy J), Mumbai van de Moerhoeve (M. v. Lord Pezi), Nixon van het Meulenhof (M. v. Casall), Varihoka du Temple (M. v. Sanvaro) und Zinedream (M. v. Cornado I).
Nachwuchs fürs große Viereck
Der Dressursieger stand, dem Anfangsbuchstaben des Namens seines Vaters geschuldet, im Katalog weit hinten, allerdings nur dort. „Das Hinterbein im Trab weit vorführend ohne breit zu werden, sehr harmonisch gebaut, der Schritt im Gleichmaß und mit großer Lastaufnahmemöglichkeit“ skizzierte Dressur-Körkommissar Jörg Schrödter den Sohn des Viva Gold. Der Dunkelfuchs aus einer Stute von DSP-Elitehengst Don Diamond-Don Frederico, gezogen von Herbert und Ursula Linz, wurde von Hengsthalter Thomas Casper und Dressurausbilder Horst Eulich beim Fohlenmarkt des Pferdezuchtverbandes Baden-Württemberg entdeckt. Und der Chef des Birkhofs wusste natürlich schon vor der Körung, welche Qualität der Hengst hat, dessen Muttervater eines der Aushängeschilder seines Gestüts ist. Demzufolge war im Katalog notiert: „Der Hengst steht nicht zum Verkauf.“
Quelle: YouTube/ Deutsches Sportpferd DSP
Sechs weitere Dressurhengste wurden unrangiert prämiert, darunter auch ein weiterer fuchsfarbener Sohn des Viva Gold. Dieser Hengst aus der Zucht und ausgestellt von der Zuchtgemeinschaft Bürgers, Mönchengladbach, war unüberhörbar der Liebling des Publikums. Anerkennende Pfiffe und Szenenapplaus begleiteten seine Auftritte. Auch die Kommission war offensichtlich begeistert. „Ein absolutes Ausnahmepferd mit maximalem Raumgriff in allen drei Grundgangarten, bei dem es nichts kritisch anzumerken gibt“, so der Dressur-Spezialist. „Für mich das Ausnahmepferd dieser Kollektion!“ Und so durfte der aus einer Stute von Rock Forever I-Florestan I mit der Schärpe des prämierten Hengstes den Körplatz verlassen. Als Siegerhengst kam der Hannoveraner gemäß den Statuten des DSP nicht in Frage – dennoch erzielte er mit 420.000 Euro die Preisspitze bei der Auktion und wird in Zukunft auf der Hengststation Helgstrands tätig sein.
Quelle: Youtube/ Deutsches Sportpferd DSP
Auch der For Romance I-Sohn Fürst Samarant der Station Beckmann stellte gleich zwei Prämienhengste. Zum einen ein von Henrik Kösters gezogener und von Eva-Maria Beckmann ausgestellter Fuchs, bei dem Jörg Schrödter besonders das „sehr kraftvolle Hinterbein, die große Schubkraft im Trab, die Bergaufgaloppade sowie den geregelten Schritt“ lobte. Der Fuchshengst wurde nach Österreich verkauft – genauer gesagt erwarb Astrid Neumayer (OÖ) den Hengst abseits der Auktion für ihr Gestüt Pramwaldhof.
Der zweite der prämierten Söhne des Fürst Samarant stammt mütterlicherseits ab von Landstreicher-Damokles. Als Züchter zeichnet Heinz Könemann verantwortlich, Aussteller des Braunen war die niederländische Reesink Horses. „Ein Hengst mit effektvoller Vorhandmechanik und sehr guter Anlehnung an der Longe, der schon heute große Versammlungsbereitschaft vermuten lässt“, so Schrödters Kommentar.
Über den ebenfalls prämierten DSP-Hengst von Morricone I-Sir Donnerhall I-Uckermärker/T. aus der Zucht der Landwirte Jung und ausgestellt von Sandra Neff, sagte er: „Schöner kann man sich ein Pferd kaum malen.“ Aber der Rappe ist mehr als „nur“ schön. Laut Schrödter ist er auch „absolut leistungsbereit, stets losgelassen, taktsicher und ausdrucksstark, dazu mit drei sehr guten Grundgangarten ausgestattet.“
„Ein Dressurpferd allererster Güte. Er ist leichtfüßig, immer ausbalanciert und man kann sich vorstellen, dass man ihn in perfekter Anlehnung reiten kann“, so Schrödters Kommentar zum Prämienhengst von Secret-Dancier-Espri, einem Hannoveraner aus der Zucht und ausgestellt von Wolfgang Reich. „Ein Pferd, vom dem ich absolut begeistert bin,“ fügte er hinzu. Das hätte er gar nicht sagen müssen, man hat’s auch so bemerkt.
Am prämierten Sohn des Vaderland aus einer Don Nobless-Davignon I-Mutter lobte der Kommentator „die erkennbare Lastaufnahme, die Taktsicherheit und den geregelten Schritt“. Offensichtlich ist seine Besitzerin, die Schweizerin Susanne Durrer, von der Qualität ihres Hengstes aus der Zucht von Mathieu Beckmann genauso überzeugt wie die DSP-Körkommission, denn zum Verkauf stand der Dunkelbraune nicht.
Gekört wurden 14 weitere Hengste der Dressurkollektion-Söhne von Bon Courage (M. v. Quadroneur), Dream Boy (M. v. Ehrentanz I), Escamillo (M. v. Depardieu), Falihandro (M. v. Lord Loxley), For Romance I (M. v. Don Diamond), ein weiterer Sohn des Fürst Samarant (M. v. Dressage Royal) sowie Söhne von Meridian (M. v. Fidertanz), Revolution (M. v. Damon Hill), Sezuan (M. v. San Amour I), Si Senor M (M. v. Fürst Nymphenburg), Toto Jr. (M. v. Dante Weltino), Valverde (M. v. Diamond Hit), Vitalis (M. v. Don Schufro) und ein dritter Sohn des Viva Gold (M. v. Contendro I).
Nicht gekört wurde der Vaderland-Worldly-Sohn des Gestüts Pramwaldhof. Astrid Neumayer wollte den Junghengst aber auch nicht über die Auktion versteigern lassen.
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