Immer wieder werden Fälle gemeldet, wo Pferde an der hoch ansteckenden Infektionskrankheit Druse erkrankt sind. Unabhängig von Alter und Rasse der Pferde kann Druse direkt über das Nasensekret sowie Eiter aus Lymphknotenabszessen übertragen werden. Die Keime können aber auch indirekt übertragen werden.
Wie lange die Keime überleben können, hängt stark von Umwelteinflüssen ab. Trockenheit, Sonnenlicht oder auch Desinfektionsmittel tragen dazu bei, dass die Keime schneller absterben, da sie außerhalb des Pferdekörpers nicht besonders widerstandsfähig sind.
Die Vereinigung der österreichischen Pferdetierärzte (VÖP) hat bereits 2012 ein Infoblatt vorgestellt, welches auch nützliche Tipps zur Vorsorge gibt. Pferdebesitzer aber auch Personen, die häufig in unterschiedlichen Ställen zu tun haben wie Tierärzte, Hufschmiede oder Trainer können so dazu beitragen, dass sich die ernstzunehmende Krankheit weniger ausbreitet.
Risikoreich sind immer Pferdeansammlungen und Pferdetransporte. Besonders Pferde mit schwachem Imunsystem sowie Fohlen sind gefährdet.
Es empfiehlt sich, für jedes Pferd eigene Ausrüstungsgegenstände wie Putz- und Sattelzeug sowie Futtertröge zu benützen. Besonders Tränker und Futtertröge sollten bei Bedarf gründlich gewaschen und getrocknet werden. Wenn Trainings abgehalten werden oder neue Einsteller in den Stall kommen, sollte eine zweiwöchige Quarantäne eingehalten werden, um sicher zu gehen, dass es sich bei dem neuen Pferd nicht um einen Keimträger handelt. Hilfreich ist dabei auch ein Stallbuch, in dem festgehalten wird, wer wann und woher in den Stall kommt.
Generell sollte Nasen-Nasen-Kontakt mit fremden Pferden vermieden werden um eine direkte Übertragung zu verhindern. Menschen, die mit fremden Pferden Kontakt hatten, sollten die Kleidung wechseln (Schuhe nicht vergessen!) und die Hände gründlich waschen. Weiters können Hunde oder Katzen, ohne selber zu erkranken, die Keime übertragen. Dies wird häufig nicht bedacht.
Sollte in einem Stall ein Fall von Druse oder auch nur ein Verdacht auftreten, ist ein deutlich gekennzeichneter Quarantänebereich unabdinglich um eine weitere, stallinterne Verbreitung zu verhindern. Im Falle einer Druseerkrankung sollte jeder, der mit dem Stall zu tun hat, vom Einsteller über den Hufschmied und Tierarzt bis hin zu den Reitern der umliegenden Ställe über die (mögliche) Erkrankung informiert werden, auch wenn keine Meldepflicht besteht. Ein offener und sorgfältiger Umgang mit der Krankheit spricht für die Qualität eines Betriebes und ist kein Zeichen von „schlechter“ Stallführung.
Stallinterne sowie stallfremde Personen können so reagieren und aktiv mithelfen, eine weitere Verbreitung zu verhindern, in dem sie fremde Ställe meiden bzw. Besucher noch vor der möglichen Kontaminierung informieren.
Weiters können entsprechende Vorsichtsmaßnamen getroffen werden, wie das Wechseln von Kleidung nach dem Stallbesuch, das Desinfizieren von Schuhen und der gründlichen Reinigung der Hände.
Nur ein sachlicher Umgang mit diesem wichtigen Thema kann dazu beitragen die Weiterverbreitung einzudämmen.
Kurz Zusammengefasst
Woran erkenne ich Druse?
1. Hochfieberhafte Erkrankung der oberen Atemwege mit Temperaturen von 40° Fieber und höher.
2. Das Allgemeinbefinden ist stark beeinträchtigt.
3. Quälender Husten; anfänglich ohne, später mit eitrigem Nasenausfluss.
4. Die Nüstern sind oft mit Sekret verklebt.
5. Es kommt zu Eiteransammlungen in den Lymphknoten des Kopfbereiches. Die Pferde strecken wegen der schmerzhaften Schwellung den Kopf nach vorn und haben Schwierigkeiten beim Schlucken und Atmen.
6. Schluckbeschwerden, die so schwerwiegend sein können, dass das Pferd beim Trinken nur einen Teil des Wasser aufnehmen kann, während der Rest aus den Nüstern hinausläuft.
Was ist zu beachten?
Sollte ein Pferd an Druse erkrankt sein, ist dieses unbedingt in Quarantäne zu halten! Umfassende Hygienemaßnahmen und die Information aller Personen welche sich in dem betroffenen Reitstall aufhalten sind einzuhalten, um die Ausbreitung zu verhindern.
Übertragen wird Druse über Streptokokken und die Ansteckung erfolgt entweder durch direkten Kontakt zwischen Pferden (Transport, Koppel, …) oder indirekt durch den Kontakt mit Menschen und Tieren, welche mit infizierten Pferden in Berührung kamen. Auch über Tröge oder Eimer kann die Krankheit übertragen werden.
Welche Maßnahmen sind zu treffen?
Es ist SOFORT der Tierarzt hinzuzuziehen! In der Therapie können zwei Wege eingeschritten werden:
1. Die Gabe von Antibiotika direkt in der Anfangsphase, um die Abszessbildung zu unterdrücken und das Fieber zu senken.
2. Durch Einreibung mit Zugsalbe oder Kampfer wird der Reifeprozess der Lymphknotenabszesse beschleunigt. Wenn die Lymphknotenabzesse die Atemwege zu stark verlegen, muss der Tierarzt sie spalten. Liegt durch hochgradige Schwellung der Lymphknoten akute Erstickungsgefahr vor, ist ein Luftröhrenschnitt notwendig.
3. Die betroffenen Pferde sind unverzuüglich in Quarantäne zu halten
4. Andere Pferde in betroffenen Ställen sollten wöchentlich untersucht werden
5. Die Desinfektion von Boxen, Gängen, Trögen und Equimpent sollte täglich durchgeführt werden
6. Der Mist aus den Boxen infizierter Pferde sollte separart entsorgt werden
7. Koppeln, auf welchen infizierte Pferde waren, sollten vier Wochen lang gemieden werden
8. Drusefälle sollten unbedingt gemeldet werden um die weitere Ausbreitung zu vermeiden!!!
Das komplette Info-Blatt des VÖP zum Thema Druse gibt es hier.
Dieser Text wurde von EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net verfasst und ist KEINE Pressemitteilung. Das Kopieren des Text- und Bildmaterials ist nicht gestattet.