S wie Siegen und S wie Semmieke
Semmieke Rothenberger siegt und siegt und… – auch im Wiesbadener Schlosspark. Mit ihrer 13-jährigen Dänenstute Geisha dominierte die Jüngste der Rothenberger-Familie aus Bad Homburg die Dressurprüfungen der Junioren beim Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier. Sowohl in der M-Dressur der Junioren am Freitag, als auch in der M-Kür am Samstag übernahm das Paar klar die Führung, einmal mit 75,297 Prozent, einmal mit 77,350 Prozent.
Zu Beginn der Kür zeigte sich Geisha etwas irritiert von der enormen Kulisse vor dem Schloss, Semmieke bekam die Situation aber schnell wieder in den Griff. Der Bundestrainer der deutschen Nachwuchsreiter, Hans-Heinrich Meyer zu Strohen, beschrieb die Szene treffend: „Semmieke hat einen schwarzen Panther unter sich, der im ersten Moment große Augen bekam“, erklärte der Bundestrainer lachend. „Das war eine kurze Schrecksekunde, aber Semmieke hat das toll geregelt.“ Nach kurzer Pause hängte er noch schmunzelnd an: „Das kann sie einfach – das kann die ganze Familie.“ Und verwies damit auf die drei Rothenberger-Geschwister, die allesamt im Wiesbadener Viereck am Start waren.
Maike Mende und Rothschild kämpften sich bei den Junioren vom Platz vier an Tag eins auf Platz zwei in der Kür nach oben. Ihre Ergebnisse: 70,378 und 75,45 Prozent. Kürdritte wurde Hannah Erbe auf Carlos.
Wiesbaden war die erste Sichtung für die Dressur-Junioren Richtung Europameisterschaft, die am ersten Juli-Wochenende im französischen Vidauban stattfinden. Der Weg für Doppelsiegerin Semmieke Rothenberger scheint klar, aber die 15-Jährige hat ein Luxusproblem: Auch bei den Ponyreitern gehört sie zu den Besten. Nach Wiesbaden hat sie gleich zwei Ponys mitgebracht, die Ponyreiter sichten im Schlosspark ebenfalls für ihre EM. Am Ende muss sich die siebenfache Pony-Europameisterin aber entscheiden, sollte sie sich für beide EM-Teams qualifizieren, in welcher Altersklasse sie für Deutschland an den Start gehen will. Europameisterschaften in zwei Altersklassen im selben Jahr – das ist leider nicht erlaubt.
Mit Fair Play an die Spitze
Bianca Nowag aus Ostbevern strahlte nach der Kür der Jungen Reiter. Für die Jungen Reiter Dressur war das Wiesbadener PfingstTurnier ebenso wie für die Dressur-Junioren erste Sichtung für die Europameisterschaften und Bianca Nowag hat die zweite Prüfung, die Kür, gewonnen. Mit ihrer elfjährigen Stute Fair Play überzeugte sie die Richter, erhielt 77,90 Prozent und gewann. „In der ersten Prüfung war ich noch Zweite, da habe ich in der Kür gedacht: ‚Ich gehe total auf Risiko’. Und das hat supergut geklappt.“ Platz zwei in der Kür ging an die Siegerin der ersten Prüfung: Anna-Christina Abbelen mit Fürst on Tour (75,625 %), Dritte wurde Claire-Louise Averkorn mit Condio (74,175 %).
Bianca Nowag, Mannschafts-Europameisterin aus Ponyzeiten, war zum zweiten Mal im Schlosspark am Start und genoss die Kür vor den dicht gedrängten Zuschaurreihen. Ob sie etwas Respekt vor dieser Kulisse hatte? „Das hat mich sogar noch mehr angespornt.“ Seit zwei Jahren sitzt die 20-Jährige im Sattel der westfälischen Stute Fair Play, vor zwei Wochen sind sie beim Preis der Besten in Warendorf bereits Zweite geworden. Der Sieg in Wiesbaden gehört für die beiden zu ihren größten Erfolgen. „Bianca ist den Berg hoch zum Einritt geritten“, betonte Meyer zu Strohen. „Und dann hat sie den Berg noch steiler in ihrer Leistung mit nach oben genommen.“
Die zweite EM-Sichtung steht für die Junioren und Jungen Reiter Mitte Juni in Balve im Rahmen der Deutschen Meisterschaften an. Die Europameisterschaften selbst finden dann Anfang Juli im französischen Vidauban statt.
„Wir sind sehr froh, dass wir wieder hier in Wiesbaden sein dürfen“, bedankte sich Bundestrainer Meyer zu Strophen mit Nachdruck. „Wir finden hier optimale Bedingungen für unsere Reiter und Pferde. Um die Paare mit Blick auf die Europameisterschaften zu testen, liefert Wiesbaden beste Voraussetzungen.“
Erste Gespräche für 2016 wurden bereits geführt, die sportliche Leiterin der Dressurwettbewerbe, Isabelle Kettner, freut sich: „Es sieht so aus, als ob die Nachwuchsreiter in allen drei Altersklassen auch im nächsten Jahr wieder bei uns sein werden. Ich finde das toll, auch für das Wiesbadener Publikum. So kann man die Reiter in ihrem Werdegang verfolgen – vom Ponyreiter bis zum Grand Prix-Niveau.“
Quelle: Pressemeldung