Springen – In Genf fand letzte Woche nicht nur das CHI statt, sondern auch die Generalversammlung des International Jumping Riders Clubs (IJRC). Heiß diskutiert von Weltranglisten führenden Henrik von Eckermann oder Vorstandsmitglied Max Kühner, wurden unter anderem die neue Gebührenordnung für internationale Springturniere, das Anti-Doping-System der FEI und die neuen Regelungen bezüglich Disqualifikationen.
Der International Jumping Riders Club (IJRC) ist eine non-profit Organisation, die die Interessen der Springreiter:innen auch gegenüber der FEI vertritt. Bei der Generalversammlung in Genf waren unter anderem Präsident Kevin Staut (FRA) sowie weitere Vorstandsmitglieder wie Henrik von Eckermann (SWE), Max Kühner (AUT/T), Steve Guerdat (SUI) oder Rodrigo Pessoa (BRA) anwesend.
Anti-Doping-Regelung zu streng?
Vor allem die geltenden Anti-Doping-Regelungen der FEI wurden in der Generalversammlung bemängelt, da im Reitsport sehr viele Substanzen als Doping eingestuft werden, die in alltäglichen Produkten vorkommen und keinen leistungssteigernden Effekt bei Pferd oder Reiter hervorrufen würden. Hierzu zählen beispielsweise Stoffe in Make-up und anderen Kosmetikprodukten, in Lebensmitteln oder Medikamenten. In keinem anderen Sport seien so viele Stoffe illegal, wie im Reitsport.
Der IRJC schickte nun eine Liste der Substanzen an ein unabhängiges Labor zur Überprüfungen und es wurden ein Großteil der Stoffe von diesem Labor als alltäglich eingestuft. Die Ergebnisse wurden der FEI mitgeteilt, allerdings ist eine Antwort noch ausständig.
Nenngelderhöhung für CSI?
Auf Grund der allgemeinen Teuerungen gab es in diesem Jahr auch häufig die Anfragen von Veranstaltern, ob die Teilnahmegebühren für CSI1* bis inklusive CSI4* erhöht werden können. Bis jetzt fielen zusätzliche Kosten für die Reiter:innen in Form von Gebühren für Mistentsorgung, Strom, Parken etc. an. Der IRJC sprach sich dafür aus, dass das Nenngeld verhältnismäßig zum Preisgeld und der Teilnehmeranzahl sein sollte, da man mit einer generellen Erhöhung wohl jungen und aufsteigenden Reiter:innen schaden würde.
Wer entscheidet über Disqualifikationen?
Auch ein sehr kontrovers diskutiertes Thema war die Neuerung der FEI bezüglich der Disqualifikation von Pferden während eines Parcours. Ab 1. Jänner 2023 hat die Ground Jury oder in deren Abwesenheit ein Vertreter die Möglichkeit ein Paar abzuläuten, sofern ein Weiterreiten gegen die Grundsätze des Wohlergehens der Pferde verstoßen würde. Unabhängig davon bleibt die sogenannte „Blood Rule“ aufrecht, die besagt, dass ein Pferd, dass beispielsweise aus dem Maul blutet oder von Sporen aufgerieben ist, vom Bewerb ausgeschlossen wird.
Der IJRC kritisiert, dass nicht ausreichend definiert ist, wem hier die Kompetenz zugesprochen wird, ein Pferd-Reiter-Paar abzuläuten. Ein Vorschlag lautete: Es soll ein Gremium gebildet werden, um solche Entscheidungen nicht einer einzelnen Person aufzubürden, sowie Schulungen für die entsprechenden Offiziellen.
Olympiaqualifikation: Neue MER-Kriterien?
Während der Generalversammlung wurde auch über die MER-Kriterien für eine Qualifikation für Olympische Spiele gesprochen: Der Vorschlag des IJRCs war, dass jede Reiter:in drei Ergebnisse aus Großen Preisen, Nationenpreisen oder Weltcup-Springen liefern muss, wobei über 155 cm maximal vier Strafpunkte und über 160 cm maximal acht Strafpunkte erlaubt sind.
Eigene Qualifikationsspringen für Olympische Spiele und Springprüfungen über 150 cm sollten zum Wohl der Pferde nicht vorgeschrieben werden.
Sollen das Niveau der EEF-Nationenpreise angehoben werden?
Die erfolgreiche und beliebet EEF-Springserie (quasi die zweite Liga der FEI Nationenpreise) soll auch im nächsten Jahr ein fixer Bestand des Turnierkalenders sein. Die Mitglieder des International Jumping Riders Club sprachen sich dafür aus, dass diese Springprüfungen auch in Zukunft nicht höher als 145 cm sein sollten. Diese Serie sei speziell für die Liga unter den Nationenpreisen gedacht und alle Nationen sollten die Möglichkeit haben daran teilnehmen zu können.
Weiterführende Links:
>> IJRC
>> IJRC: Generalversammlung
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