Die Turniersportstatistik 2015 birgt wenig Überraschungen. Die Zahlen
sind im Vergleich zum Vorjahr weitgehend stabil. „Der Abwärtstrend scheint weitgehend gestoppt, allerdings ist auch kein Anstieg in Sicht“, sagt Fritz Otto-Erley, Leiter der FNAbteilung Turniersport. Wermutstropfen der Statistik ist die Zahl der 2015 neu eingetragenen
Turnierpferde, die um fast sieben Prozent unter dem Vorjahr liegt. „Überraschend ist das aber auch nicht. Eher wundert man sich, dass es bei dem deutlichen Rückgang an Bedeckungen in den letzten Jahren immer noch so viele Neuregistrierungen gab“, so Otto-Erley.
Nach Jahren des Rückgangs scheint sich die Zahl der Turnierteilnehmer nun zu stabilisieren. Mit 82.951 ausgestellten Jahresturnierlizenzen liegt deren Zahl zwar leicht unter der von 2014 (83.218), aber immer noch deutlich über dem Tiefstand von 2012. Damals wurden nur 81.771 Jahresturnierlizenzen ausgestellt. Weiterhin großer Beliebtheit erfreut sich die 2013 neu eingeführte Schnupperlizenz, die zur Teilnahme an Leistungsprüfungen der Klasse E (nach LPO) berechtigt.
Ihre Zahl stieg im vergangenen Jahr auf 8.415 (2014: 8.317), wobei 1.019 Schnupperlizenzinhaber noch vor Jahresende eine vollwertige Jahresturnierlizenz erwarben.
Leichte Entspannung auf den Turnierplätzen
War das Jahr 2014 vor allem durch überfüllte Turniere geprägt, hat sich die Lage im vergangenen Jahr etwas entspannt. So ist neben einem leichten Minus an Prüfungen und Starts eine leichte Zunahme an Turnieren zu verzeichnen. Insgesamt wurden 69.961 Prüfungen/Abteilungen (2014: 70.766) ausgeschrieben und 1.505.060 Starts (2014. 1.536.865) gezählt. Dabei übersteigt die Höhe der Preisgelder erstmals die 33-Millionen-Grenze, von denen 30.187.735 Euro (2014: 28.484.731) an die Pferdebesitzer ausgeschüttet wurden. „Ich denke, dass der Rückgang an Starts in direktem
Zusammenhang mit der zunehmenden Startplatzbegrenzung steht. Insofern ist der Zuwachs an Turnieren sehr zu begrüßen, denn nur so lässt sich die steigende Nachfrage nach Startmöglichkeiten befriedigen“, erklärt Otto-Erley.
Mehr Turniere waren vor allem in Bayern (+15), Hessen (+12) sowie Weser-Ems und Westfalen (jeweils + 10) zu verzeichnen, während sich die Zahl an Veranstaltungen in
Rheinland-Pfalz und Rheinland, aber auch Sachsen und Thüringen weiterhin rückläufig gestaltet.
Insgesamt betrachtet stieg die Zahl der Turniere von 3.536 auf 3.568 im Jahr 2015.
Der größte Rückgang war im zurückliegenden Turnierjahr bei den Pferden zu beobachten. So ging die Zahl der neu eingetragenen Pferde um 7,1 Prozent auf 24.799 (2014: 26.697) zurück, was vor allem auf ein Minus bei den Pferden der Liste I und II zurückzuführen ist, also den Pferde aus deutscher Zucht. Anders als noch 2014 konnte dieser Rückgang nicht mehr durch eine steigende Zahl an Fortschreibungen wettgemacht werden. Wurden 2014 noch 143.619 Pferde für den Turniereinsatz fortgeschrieben, waren es 2015 noch 142.046, umgerechnet ein Minus von 1,1 Prozent.
In diesem Zusammenhang fällt auch auf, dass in den letzten Jahren immer mehr ältere Pferde neu eingetragen werden. Eine Auswertung ergab, dass die Pferde 2005 noch durchschnittlich 5,4 Jahre alt waren, als sie erstmals als Turnierpferd registriert wurden. 2015 stieg das Durchschnittsalter auf 5,8 Jahre.
Turnierpferde kommen erst später in den Sport
Diese Tendenz spiegelt sich auch in der Altersstruktur der Turnierpferde wider. Insgesamt machten die drei- und vierjährigen Pferde im Jahr 2015 nur noch acht Prozent aus (2006: 11,4 Prozent, 2014: 9 Prozent), parallel dazu sank die Zahl der Reitpferdeprüfungen erstmals unter die Tausender-Marke auf 985 (2014: 1.052), die Zahl der Reit-Eignungsprüfungen lag bei 460 (2014: 531). Dagegen erfuhr die Gruppe der 11- bis 15-jährigen Pferde einen Zuwachs von 24 auf 25 Prozent. Den größten Anteil stellten auch 2015 die fünf- bis zehnjährigen Pferde mit rund 58 Prozent. Neun Prozent aller
vierbeinigen Turnierteilnehmer waren 16 Jahre und älter.
„Die Statistik zeigt, dass sich der Rückgang in der Pferdezucht nun allmählich bemerkbar macht. Wie ich es bereits im vergangenen Jahr gesagt habe, hängt die weitere Entwicklung des Sports vor allem davon ab, in wie weit Zahl und Umfang der Turniere sich dem Bedarf anpassen. Je besser das Angebot, desto mehr Menschen können wir damit erreichen und damit aber auch die Nachfrage nach Pferden wieder steigern“, so Otto-Erleys Fazit.
Quelle: FN
Dieser Text wurde von EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net verfasst und ist KEINE Pressemitteilung. Das Kopieren des Text- und Bildmaterials ist nicht gestattet.