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Startseite News Der österreichische Derbysieger 2015 – Paradis Wood B im Pedigree
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Der österreichische Derbysieger 2015 – Paradis Wood B im Pedigree

  • Juni 24, 2015
Paradis Wood B (10) hält mit Rudolf Haller die heranstürmende Lady Ford (Franz Konlechner) im 130. Österreichischen Traber-Derby mit Nasenlänge auf Distanz. © Eduard Risavy/www.pferderennfoto.at
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Trabrennzucht_neuVieles ist erstaunlich am frischgebackenen Derbysieger Österreichs. Er ist ein typisches Beispiel eines spätentwickelten Trabers, dies ist wohl zu einem Großteil seinem französischen Vater Goetmals Wood geschuldet. Glücklich für die siegreiche Besitzerfamilie Tatjana und Reinhard Westermayr spielte sich die Fahrerwahl ab: Rudolf Haller war die längste Zeit für die in Schweden vorbereitete Caramé vorgesehen, als diese im letzten Test nicht entsprach, wurde der nun wieder in Bayern tätige Haller für Paradis Wood B engagiert, für den zuvor Michael Hönemann abgesagt hatte, der für Dorian Venus engagiert war.

Paradis Wood B (10) hält mit Rudolf Haller die heranstürmende Lady Ford (Franz Konlechner) im 130. Österreichischen Traber-Derby mit Nasenlänge auf Distanz. © Eduard Risavy/www.pferderennfoto.at
Paradis Wood B (10) hält mit Rudolf Haller die heranstürmende Lady Ford (Franz Konlechner) im 130. Österreichischen Traber-Derby mit Nasenlänge auf Distanz. © Eduard Risavy/www.pferderennfoto.at

Haller ist nun mit 6 Siegen im weltältesten Traber-Derby der klar erfolgreichste Fahrer der Neuzeit, seine Siege umspannen das Zeitfenster von 1993 bis 2015. Erfolgreicher waren bislang nur Fritz Irsigler (10 Siege zwischen 1934 und 1963) sowie George Wiltshire (7 Siege zwischen 1921 und 1949).

Paradis Wood B startete zweijährig gar nicht, dreijährig acht Mal, wovon er die Hälfte davon dis. ging, zweimal blieb er erfolgreich. Heuer steigerte er sich weiter sukzessive und krönte seine Karriere mit dem Derbysieg in individueller Bestzeit.

Somit zum Pedigree des 130. österreichischen Derbysiegers. Dies ist insofern erstaunlich, als ein Blick auf die Mutterlinie sogleich zeigt, dass es sich um dieselbe wie des zweifachen österreichischen Deckhengste-Champions Edu’s Speedy handelt. Es ist die maternale Linie der Amerikanerin Peg (v. Matchless), die insgesamt nicht unbedingt reich an internationalen Siegern größerer Rennen ist. Interessant ist aber dennoch, dass die Linie weltweit verzweigt ist, in Nordamerika ist sie kaum noch vertreten und scheint praktisch ausschließlich bei Pacern auf, ansonsten ist sie in Frankreich, Finnland, Dänemark, Neuseeland und nunmehr stark in Österreich präsent.

Pedigree_Derbysieger_ParadisWood
Das Pedigree des Derbysiegers. Die näheste Inzucht erfolgt erst in der 4. Generation auf Star’s Pride, der bei der Mutterlinie weitere zwei Mal aufscheint, womit eine 5x4x6x7-Inzucht auf den Granden der Trabrennzucht gegeben ist. © www.thebloodbank.info

Paradis Wood Bs Mutter Paradis Hornline wurde in Schweden geboren, startete in ihrer Rennkarriere 73 Mal und kam bei einem Rekord von 1:14,5 auf Gewinne von rund 33.000 Euro. Sie wurde von Hubert Brandstätter sen., dem Vater des Trainers des Derbysiegers, im jahr 2004 nach Österreich importiert und brachte ab 2009 jährlich ein Fohlen zur Welt. Ihr Erstling, ein Hengst nach Awesome Goal, ging ein, 2010 wurde eine Stute namens Pandora B (v. Uronometro) geboren, die durchaus Schnelligkeit verriet, mit bislang jedoch eher bescheidenem Erfolg mehrheitlich auf B-Bahnen unterwegs ist. 2011 kam der Derbysieger zur Welt, da suchte Brandstätter eben den französischen Giganten Goetmals Wood auf. An dieser Stelle sei zu vermerken, dass noch in der Vorsaison dem 2014 ungeschlagenen Goetmals-Wood-Nachkommen Santiago Diamond (a.d. Lucy Diamond v. Edu’s Speedy) die weitaus größeren Derbyhoffnungen als Paradis Wood B galten, doch sprang Santiago Diamond nach dem Derby-Versuchsrennen vom „Blauen Band” ab.

2012 brachte Paradis Hornline einen männlichen Nachkommen namens Algier B (v. Algiers Hall), der Wallach wartet nunmehr auf sein Renndebüt. 2013 kam es zu einem Experiment, Paradis Hornline wurde Edu’s Speedy zugeführt, die 2014 daraus resultierende Stute ist nun im Jährlingsalter. Das Pedigree (nachstehend) zeigt hier eine enge 2×3 Inzucht auf die finnische Elite-Zuchtstute Rokkitytti, nordamerikanische Züchter sprechen in solch einem Fall von Glück, wenn es sich um ein weibliches Pferd handelt, bei Hengsten führt dieses Zuchtmuster eher selten zum Erfolg. 2015 fohlte Paradis Hornline einen Hengst nach Classic Photo, von dem sie nun wieder trächtig ist, da ergibt sich ein schönes Star’s-Pride-Linebreeding.
EdusSpeedy_ParadisHornline_Pedrigree
Das Pedigree der 2014 geborenen Stute von Edu’s Speedy aus der Paradis Hornline. Ins Auge sticht sofort eine enge 2×3-Inzucht auf die Stute Rokkitytti, weiters ein 5x4x5-Inbreeding auf Missile Toe, der Mutter von Speedy Crown bzw. Lindy’s Crown. © www.pedigreematching.com

Der weitere Weg zurück in der Mutterlinie führt durch diverse Traberländer. Paradis Hornline ist österreichisch registriert, wurde in Schweden geboren. Ihre Mutter Mystic Moon kam in Finnland zur Welt, wurde dann allerdings nach Dänemark exportiert, von dort kam sie wiederum nach Schweden, wo sie insgesamt 13 Nachkommen brachte.

Eine wahre Zuchtkanone war die dritte Mutter von Paradis Wood B, die finnische Elite-Stute Rokkitytti. Sie brachte zwischen 1987 und 2005 nicht weniger als 17 Nachkommen, klar erfolgreichster davon war das Ausnahme-Rennpferd Edu’s Speedy, der in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in österreichischen Besitz wechselte und u.a. im Prix d’Amérique startete. Edu’s Speedy, der ein „One Hit Wonder” seines extrem kleinwüchsigen Vaters Speedy Bandito, der später auch nach Österreich übersiedelte, war, gewann u.a. das finnische Derby, die 4-Jährigen-Elite in Schweden, ebendort den Solvallas Jubileumspokal sowie zwei Mal den Suur-Hollola-Ajo. Der Hengst kam auf Gewinne von fast 900.000 Euro, somit das klar gewinnreichste Pferd in österreichischem Besitz.

Edu’s Speedy auf seinem Heimatgestüt Stall Venus im tschechischen Ledenice bei Budweis im Jahr 2013. © www.stall-venus.com
Edu’s Speedy auf seinem Heimatgestüt Stall Venus im tschechischen Ledenice bei Budweis im Jahr 2013. © www.stall-venus.com

Edu’s Speedy zeigte schon früh mit kleinen Jahrgängen seine Vererbungskraft, ein formidables Beispiel dafür war die Ausnahmestute Lucy Diamond mit 65.000 Euro an Gewinnen. In weiterer Folge zeugte der Finne, mittlerweile Pascha im Stall Venus von Züchterchampion KR Johann Hochstaffl, tolle Nachkommenschaft wie den Derbysieger MS Dreamer, weiters Edo Venus, Bonet Venus, Jamellia Venus, Sedus, Siegfried Venus, MS Birgit, Rebell Venus, Belisaro Venus, Gridoron Venus oder die aktuellen Derbystarter Mentor Venus, Dorian Venus und Ruby Venus. Edu’s Speedy war 2012 und 2013 österreichischer Deckhengste-Champion und sollte dies heuer wiederholen. Leider steht es um die Fruchtbarkeit des Hengstes äußerst schlecht, allerdings sind im Stall Venus noch einige Portionen an Gefriersamen vorhanden.

Zweitbester Nachfahre seiner Mutter Rokkitytti war der Hengst Monster Of Speed (v. Heads Off) mit 300.000 Euro an Gewinnen, der der Erinnerung des Chronisten nach derselben Besitzerin gehörte, welche auch Ownerin von Remington Crown war.

Die weitere Mutterlinie von Paradis Hornline führt nach Dänemark, diese geht auf die im Jahr 1906 geborene Amerikanerin Ida Bondsman zurück, die in den 1910er-Jahren nach Dänemark exportiert wurde.

BedeutendeNachkommen_IdaBondsman
Bedeutende Nachkommen der 1906 geborenen Amerikanerin Ida Bondsman, die nach Dänemark exportiert wurde. © www.bluechipfamilies.com

Ein sehr internationaler Derbysieger jedenfalls. Paradis Wood B führt etwa 30% französisches und 70% US-Standardbred-Blut in seinen Adern. Die 30% stammen hauptsächlich von seinem Vater Goetmals Wood, nunmehr 21 Jahre alt und u.a. auch Vater von Singalo, Scipion du Goutier, Miss Castelle, Surabaya Jiel, Trotting Race, Anastasia Fella, Private Love, Sam Bourbon, Prodigious, Password oder Zola Boko. Aber auch in Rokkityttis Blutlinien findet man etwas über 10% Franzosenblut, dies von Niclas Grandchamp, einem Sohn des Trabreit-Giganten Fandango.

Insgesamt sind also nicht weniger als 7 Traberländer (Frankreich, USA, Österreich, Schweden, Finnland, Dänemark und wenn man will auch Tschechien als Aufstellungsort von Edu’s Speedy) am österreichischen Derbysieger „beteiligt” – durchaus typisch für die Internationalität des heutigen Trabrennsportes.

www.trabrennzucht.at

Quelle: Pressemeldung

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