Dressur – Wer hat die besten Grundgangarten? Wer hat die besten Vorraussetzungen für die Königsklasse? Bei der Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde 2023 bewiesen drei ganz besondere Pferde größtes Potenzial: Quinn G. von Quaterhit, My Toto v. GLOCK’s Toto Jr. und Danciero v. Dancier.
Drei Goldmedaillen wurden im niederländischen Ermelo dieses Wochenende vergeben. Warum nur drei und nicht vier Goldmedaillen? Die Bewerbe der Vierjährigen sind offiziell nicht Teil des Championates, sondern werden wir eine Art Turnier parallel ausgetragen. Heuer kam es bei den Fünf- & Sechsjährigen Pferden zu Überraschungs-Siegen in den Finali, bei den Siebenjährigen war Danciero unter Anna Kasprzak (DEN) unschlagbar, sowohl in der Qualifikation als auch der Medaillenentscheidung.
Quinn G. führt fuchsiges Podium bei den fünfjährigen Dressurpferde an
Der Weltmeistertitel bei den fünfjährigen Dressurpferden ging nach Dänemark: Dänisches Warmblut, dänische Reiterin, dänischer Besitzer: Quinn G. ist eine Tochter des Helgstrand-Hengstes Quaterhit aus einer Fassbinder-Mutter. Züchterin ist Helene Geervliet, Besitzer Helgstrand Dressage. Unter ihrer Reiterin Bettina Jaeger (DEN) punktete die Fuchsstute in so ziemlich jeder Gangart und beeindruckte mit einem beinahe perfekten Maß aus Gehfreude und Losgelassenheit. In der Qualifikation 8,82 Punkte, wobei der Schritt mit 8,5 die am niedrigsten bewertete Gangart war.
Die zwei Richter:innen im Finale schätzen die Stute in der schwierigeren Prüfung noch um einiges besser ein! 9,7 gab es für den elastischen Trab, bei dem besonders das Zügel aus der Hand kauen lassen positiv in Erinnerung bleibt, 8,5 für den Schritt, 9,5 für den versammlungsbereiten Galopp, 9,7 auf die Durchlässigkeit der Stute, sowie eine unglaubliche 10 auf die Perspektive der Stute. Mit 94,8 % und über fünf Prozentpunkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten entschied das dänische Duo die Prüfung schließlich für sich.
Silber ging an Simone Pearce’s (AUS) No Limit v. Geniaal x Florestan I. Der Fuchswallach steht in Besitz der Familie Ritzinger und wurde von Marcel Roerding gezogen. In der Qualifikation noch auf Rang fünf gelegen, beeindruckte No Limit in der Finalprüfung vorallem durch seinen Trab (9,5). Mit 7,8 wurde die Durchlässigkeit des Pferdes am niedrigsten bewertet. Um das fuchsfarbene Podium komplett zu machen: Über Rang drei bei den Fünfjährigen jubelte Thomas Schulze (GER), der den Benicio-Desperados-Sohn Beck’s vorstellte. Der gekörte Hannoveraner-Hengst ist in Besitz ihres Züchters Christian Thelker. In der Qualifikation wurde er von den Richter:innen ex aequo mit Quinn G. auf Rang drei platziert, im Finale gab es 88,2 %: 9,0 für den Trab und die Perspektive des Hannoveraners, 8,8 für Schritt und Durchlässigkeit, sowie eine 8,5 für den Galopp.
GLOCK stellt Weltmeister der sechsjährigen Dressurpferde: My Toto v. Toto Jr.
Die Überraschung des Wochenendes waren ohne Zweifel Hans Peter Minderhoud (NED) und My Toto. Der sechsjährige KWPN-Wallach ist durch und durch ein GLOCK-Pferd. Züchter-Familie Both kombinierte GLOCK’s Toto Jr. mit Erlanda v. GLOCK’s Voice. Sie sind auch immer noch als Besitzer eingetragen. In der Qualifikation zeigte der Braune ein tolles Seitenbild, erhielt von den zwei Richter:innen jedoch “nur” 81 % – Rang 17 und keine Platzierung. Es galt das kleine Finale zu bewältigen! Das gelang: Es gab 87,6 % und den Sieg.
Der erfahrene Championats-Reiter Hans Peter ließ sich von Starkregen im Finale nicht irritieren und präsentierte My Toto als erstes Pferd im Ring unglaublich souverän. Auffallend war die Kadenz des Wallachs, der optisch stark an seinen Vater erinnert. Die Richter:innen vergaben eine 9,5 für das Highlight, den Galopp, 9,0 für die Perspektive von My Toto. Für den Trab gab es 8,8, für Schritt und Durchlässigkeit 8,5 – Insgesamt 88,6 %. Zu diesem Zeitpunkt lediglich die Führung, 14 andere Paare waren noch an der Reihe. Doch weder der Qualifikations-Siegerin Be Allex v. Ampere unter Jeanna Hogberg (SWE/81,6 %), Vorjahres-Weltmeisterin Lyngbjergs St. Paris unter Victoria E. Vallentin (DEN/85,4 %), noch Dinja van Liere’s (NED/85,4 %) Mauro Turfhorst kamen an die Noten heran.
Am Ende gingen Silber- & Bronzemedaille nach Deutschland: Vitalos FRH (Vitalis x De Niro) erhielt unter Helgstrand-Bereiterin Leonie Richter 88,4 % und kam dem Siegerpaar damit am nächsten. Beatrice Hoffrogge (GER) jubelte über 87,2 % und Platz drei mit ihrem Zuperman OLD v. Galleria’s Vincent Maranello aus einer Desperados-Mutter.
Weltmeister der siebenjährigen Dressurpferde:
Danciero v. Dancier
Einen Start-Ziel-Sieg legte der Dancier-Sohn Danciero hin. Unter seiner dänischen Besitzerin und Reiterin Anna Kasprzak (DEN) erhielt der Hannoveraner-Wallach zweimal die Höchstnote 10: Für die Durchlässigkeit, sowie die Perspektive. 9,6 gab es für den Trab, 9,8 für den Schritt und 9,0 für den Galopp. Die Gesamtnote der Qualität (96,8 %) wurde durch eine tolle technische Leistung zu 76,858% ergänzt. Das Paar gewann so nach der Qualifikation auch das Finale, und das mit mehr als drei Prozentpunkten Vorsprung. Damit erhielt der hochdekorierte Hannoveraner-Wallach seine bereits zweite WM-Medaille. Unter Eva Möller (GER) war er bereits Vizeweltmeister geworden. Auch damals beeindruckte er durch seine unglaubliche Rittigkeit.
Silber ging wie schon bei den Sechsjährigen an das Hause Helgstrand und Leonie Richter (GER). Die Deutsche stellte den ebenfalls von Eva Möller ausgebildeten Global Player OLD v. Grand Galaxy Win vor und erhielt 83,184 %. Und auch die dritte Medaille bei den siebenjährigen Dressurpferden ging an ein deutsches Duo: Hannoveraner-Wallach Diaton v. Dimaggio wurde von Nicole Wego-Engelmeyer (GER) vorgestellt und von der Richter:innen mit 83,057 % bewertet.
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