DAS Galopprennen des Jahres
Alle, die mit dem Deutschen Galopprennsport aktiv verbunden sind, trifft man fast vollständig an einem Tag auf der Galopprennbahn Hamburg-Horn an: dem Deutschen Derby, das in diesem Jahr zum 146. Mal ausgetragen wurde. Vorangegangen war diesem Spitzenereignis des Jahres das Derby-Meeting vom 27. Juni bis zum 5. Juli 2015, das auf die großzügige Unterstützung des Hauptsponsors IDEE Kaffee zählen durfte.
Der finale Tag des Derby-Meetings war der Sonntag, 5. Juli 2015, an dem neben dem 146. Deutschen Derby zwei Baden-Badener Auktionsgesellschafts (BBAG)-Auktionsrennen ausgeschrieben waren, dotiert mit je 52.000 Euro.
Was das Deutsche Derby auszeichnet, sind die begeisterten Hamburger und die einmalige Atmosphäre vor, während und nach dem Rennen, denn die ist regelrecht magisch, denn man wird von ihr, ob man will oder nicht, emotional ergriffen.
Magisch war auch das Wetter, denn es sah ganz nach der von hochsommerlichen Temperaturen geprägten Woche nach einem heftigen Gewitter aus und es begann zu regnen. Daniel Delius, der im Führring die 18 Kandidaten vorstellte, war sich sicher, dass die Wolken weiterziehen würden und dann passierte etwas, was unglaublich war. Während es noch regnete, brach die Wolkendecke auf und die Sonne schien – nur für dieses eine Rennen – noch einmal. 18 Hengste gingen an den Start, die besten Dreijährigen Deutschlands.
Trainer Andreas Wöhler aus Gütersloh/Nordrhein-Westfalen mußte seinen Derbykandidaten Karpino, einem Cape Cross-Sohn aus der Kahara krankheitsbedingt absagen. Der von der Stiftung Gestüt Fährhof gezogene Hengst, der sich im Besitz von Qatar Racing Ltd. befindet, galt als der Favorit des 146. Deutschen Derbys.
Und noch ein Wöhler-Schützling konnte die Reise nach Hamburg aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten, der hochtalentierte Quasillo. Der Sea The Stars-Sohn aus der Quetana, einer Tochter von Acatenango, ist ebenfalls ein Fährhofer, der sich im Besitz seiner Zuchtstätte, Stiftung Gestüt Fährhof, befindet. Acatenango (1982 – 2005) gewann 1985 das Deutsche Derby.
Das mit 650.000 Euro höchste dotierte Rennen Deutschlands war mit dem Ausfall dieser beiden Favoriten zu einer offenen Angelegenheit geworden. Einen herausragenden Favoriten wie Vorjahressieger Sea The Moon gab es in diesem Jahr generell nicht.
Zum Favoriten avancierte somit Shimrano, ein Monsun-Sohn aus der Shimrana, der sich im Besitz von Australia Racing Stables befindet und von Paul Martin Harley in Hannover/Niedersachsen trainiert wird. Gezogen wurde der Hengst vom Gestüt Brümmerhof, jenem Gestüt, in dem die deutsche Spitzengalopperin Danedream das Licht der Welt erblickte.
Im Sattel des Hengstes saß der Niederländer Adrie de Vries, dem es fast unangenehm war – gefreut hat er sich trotzdem, dass Fans aus seinem Heimatland am Führring ihn mit der niederländischen Flagge begrüßten.
Für 65.000 Euro wurde Palace Prince nachgenannt. Der Areion-Sohn aus der Palace Princess befindet sich im Besitz seines Züchters Gestüt Höny-Hof und wird in Köln/Nordrhein-Westfalen von Andreas Löwe trainiert.
Für den deutschen Top-Jockey Andrasch Starke, der in Stade in der Nähe von Hamburg geboren wurde, lief die Galopprennwoche mehr als super. Zwölf Siege konnte er bis zum 146. Deutschen Derby gewinnen und er konnte sich aus dem fünfköpfigen Aufgebot des Kölner Trainers Peter Schiergen seinen Derby-Ritt auswählen. Er entschied sich für Nutan. Der Duke of Marmelade-Sohn aus der Neele befindet sich im Besitz des Stall Nizza, der Ursula und Jürgen Imm gehört und von Jürgen Imm selbst gezogen wurde.
Beim ersten Passieren der Tribüne schickten die Besucher mit Applaus das Feld auf die Reise, die nur einer gewinnen konnte. Wer das sein könnte, klärte sich mit dem Einbiegen in die Zielgerade und schnell setzte sich ein Pferd an die Spitze: Nutan mit Andrasch Starke im Sattel, der unter dem Jubel des Publikums auf Höhe der Tribüne einen kurzen Blick nach hinten riskierte, sich sicher war, zu gewinnen und sich dann der Tribüne zuwandte und das Publikum an seinem Sieg teilhaben ließ, der ihm nicht mehr zu nehmen war.
Zweiter wurde Palace Prince mit Eddy Hardouin und als dritter galoppierte Fair Mountain mit Eduardo Pedroza über die Ziellinie.
Während der Siegerehrung kümmerte sich Peter Schiergens Frau Gisela Schiergen im Absattelring um Nutan, der vor allem eines hatte: einen richtigen Brand und einen Wassereimer nach dem anderen leerte.
Der Kölner Trainer Markus Klug konnte sich über zwei Tagessiege freuen. Im Mercedes-Benz-Rennen, dem ersten BBAG-Auktionsrennen, hieß Damour unter Andreas Helfenbein die Siegerin und Angreifer unter Martin Seidl konnte gleich anschließend noch einen Sieg drauf packen.
Zwei Siege konnte Trainerin Anna Schleusner-Fruhriep, die bei Bad Doberan/Mecklenburg-Vorpommern ansässig ist, mit Summershine und Pasca Bella verbuchen, die beide von Franciso F. Da Silva geritten wurden.
Ebenfalls zwei Sieger konnte der Hannoveraner Trainer Christian Sprengel in Empfang nehmen: Joy to the world unter Wladimir Panov und Sweet Thomas unter Jozef Bojko, der das Hapag-Lloyd Rennen und somit das zweite BBAG-Auktionsrennen des Tages für den Trainer holte.
Das erste Rennen des Tages gewann Andrasch Starke mit Mister Universum.
Eduardo Pedroza konnte mit Win for life das zweite Rennen, ein reines Stutenrennen, gewinnen und im vierten Rennen machte Adrie de Vries seinem Spitzenamen „Der fliegende Holländer“ alle Ehre, denn vom letzten Platz beim Einbiegen in die Zielgerade verlieh er Diplomat förmlich Flügel und sauste mit dem Teofilo-Sohn als Erster über die Ziellinie.
Mit dem niederländischen Pferd Seal Rock konnte Adrie de Vries im 10. Rennen seinen zweiten Tagessieg feiern und Jozef Bojko mit Simplon im 11. Rennen für Trainer Pavel Vovcenko aus Bremen/Niedersachsen.
ERGEBNISSE
(Pferd, Jockey, Besitzer, Trainer)
Abkürzungen: Sb. = Seitenblender, Skl. = Scheuklappen
1. Preis vom Gestüt Höny-Hof
Kategorie D – 2.000 Meter
1. Mister Universum – A. Starke, Gestüt Höny-Hof, W. Hickst
2. Elias (GB) – M. Seidl, Gestüt Röttgen, M. Klug
3. Le Tiger Still – F. Minarik, Stall Scher, P. Vovcenko
2. Holgram Company Brand-Protection-Cup
Kategorie D – Stutenrennen – 1.600 Meter
1. Win for life – E. Pedroza, Stiftung Gestüt Fährhof, A. Wöhler
2. Vanbijou, Sb. – D. Porcu, Rennstall Germanius, Frau E. Fabianova
3. Dynastie – A. Helfenbein, Gestüt Röttgen, M. Klug
3. Preis der Hamburger Messe und Congress GmbH
Ausgleich III – Kategorie E – 2.400 Meter
1. Summershine (IRE) – F.F. Da Silva, Besitzertrainerin A. Schleusner-Fruhriep
2. Dao Vasco – A. Pietsch, Dr. M. Hannemann u. R. Nicolay, Dr. A. Bolte
3. Late Mute – J. Bojko, Stall Cerberus, R. Ording
Nichtstarter: Quezon King
4. Preis vom Gestüt Röttgen
Ausgleich I – Kategorie B – 1.600 Meter
1. Diplomat – A. de Vries, E. Sauren, M. Hofer
2. Amazonit – M. Cadeddu, Gestüt Karlshof, H. Grewe
3. Gereon – T. Scardino, Besitzertrainer Chr. Zschache
5. Preis der EUROGATE Container-Terminals
Ausgleich II – Kategorie D – 1.600 Meter
1. Joy to the world – W. Panov, F. Steinbach, Chr. Sprengel
2. Ciocco Wonder – E. Pedroza, Stall Blankenese, A. Wöhler
3. Rock Shandy – A. de Vries, Dr. H.-H. Leimbach, Dr. A. Bolte
6. Mercedes-Benz-Rennen
Kategorie C – BBAG-Auktionsrennen – 1.600 Meter
1. Damour – A. Helfenbein, Gestüt Röttgen, M. Klug
2. Noble Colonia (IRE) – E. Sauren, P. Schiergen
3. Drummer – A. Starke, Stall Nizza, P. Schiergen
Nichtstarter: Ice Man Star
7. Sechster Preis der Hamburger Industrie
Ausgleich II – Kategorie D – 3.200 Meter
1. Angreifer – M. Seidl, Stall just4turf, M. Klug
2. Silenzio Mo (FR), Skl. – D. Porcu, Rennstall Germanius, Frau E. Fabianova
3. Fresh Skyline – Frau E. Weißmeier, E. Müller, S. Smreczek
Nichtstarter: Adel verpflichtet
8. Hapag-Lloyd Rennen
Kategorie C – BBAG-Auktionsrennen – 2.200 Meter
1. Sweet Thomas – J. Bojko, Gestüt Wittekindshof, Chr. Sprengel
2. Agosteo – A. Helfenbein, Stall Reckendorf, M. Klug
3. Augusta – St. Hellyn, Stall Lucky Owner, W. Hickst
Nichtstarter: Viva la Vita, des Starts verwiesen
9. IDEE 146. Deutsches Derby
Gruppe I – Kategorie A – 2.400 Meter
1. Nutan – A. Starke, Stall Nizza, P. Schiergen
2. Palace Prince – E. Hardouin, Gestüt Höny-Hof, A. Löwe
3. Fair Mountain – E. Pedroza, Stall Margarethe, A. Wöhler
10. Preis der Deutschen Afrika-Linien/John T. Essberger
Vorlauf zur Hoppegartener Sprintserie 2015
Ausgleich II – Kategorie D – 1.200 Meter
1. Seal Rock (GB) – A. de Vries, Stall Carpe Diem/Niederlande, D. Chr. Klomp
2. Ach was, Sb. – Frau A. Villmar, Stall Wo laufen sie denn?, W. Figge
3. Giant Step – F.F. Da Silva, Stall Sternenhimmel, Frau I. Ferentschak
11. Zweites Rennen der TCO Transcargo GmbH
Ausgleich III – Kategorie E – 1. Abteilung – 1.800 Meter
1. Simplon (GB) – J. Bojko, K.-H. Schultze, P. Vovcenko
2. Run on Fire (IRE) – M. Seidl, P. A. Doering, U. Stech
3. Donau (IRE) – J. Mitchell, Stall Unikat, R. Dzubasz
Nichtstarter: Perfect Mood (IRE)
12. J.J. Darboven-Rennen
Ausgleich III – Kategorie E – 2. Abteilung – 1.800 Meter
1. Pasca Bella (GB) – F.F. Da Silva, V. F. Schleusner, Frau A. Schleusner-Fruhriep
2. Shilaya – D. Schiergen, Frau J. Fritzsche, U. Stech
3. Pamina, Skl. – A. Starke, Frau H. Harzheim, P. Schiergen
Nichtstarter: Narita, Cioccomia, Ramona Beat
Weiterführender Link: www.galopp-hamburg.de
Text © Nadja N. Naumann für EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net
