JC/RB – Ob mit dem neunjährigen Cristallo-Sohn Corbusier, dem zehnjährigen Mr Blue-Nachkommen Saphyr des Lacs, dem elfjährigen Selle-Francais Redley Kerfontaine (v. Saphir Rouge), dem siebenjährigen Youngster Esprit Blue (v. Zirocco Blue VDL) oder der 14-jährigen La Zarras-Stute Liv Grete – Christian Rhomberg ist aktuell nicht nur hervorragend beritten, er reitet auch hervorragend.
Von nationalen Erfolgen zu internationalen Höchstleistungen
In der heurigen Saison feierte der Vorarlberger nicht nur zahlreiche Siege und Platzierungen auf internationalem Niveau, sondern debütierte mit dem sprunggewaltigen Schimmel Saphyr des Lacs auch im Nationenpreis von Linz. Nach diesem erfolgreichen Auftakt (EQWO.net berichtete), sowie Platz drei in Celje (SLO/ EQWO.net berichtete), der Teilnahme in Odense (DEN/EQWO.net berichtete), dem hervorragenden zweiten Platz von Sopot (POL/EQWO.net berichtete) und Rang fünf in Budapest (HUN/EQWO.net berichtete) zählt der amtierende Vorarlberger Landesmeister mittlerweile zum Fixbestand des österreichischen Teams.
Vom „kleinen Stöpsel“ zum großen Star
Seine Erfolge verdankt der 25-Jährige dabei nicht nur seinem großen Talent, sondern auch einer pferdesportbegeisterten Amazone. Denn die ebenfalls in Vorarlberg beheimatete Carola Lehner hat ihm all diese Toppferde im Sommer 2015 zur Verfügung gestellt. Dass der Weg bis heute nicht immer einfach war, wissen jedoch die Wenigsten.
Die Geschichte von Carola und Christian führt weit zurück, genauer gesagt fast bis zu den Reitanfängen von Christian. Seitdem kennt Carola den „kleinen Stöpsel“ – wie sie ihn nennt – nämlich schon. Sympathisch waren sich die Vorarlberger auch schon immer, eine so erfolgreiche Zusammenarbeit erträumte sich jedoch keiner von beiden.
Von Rückblicken…
Auch als Carola der damals sechsjährige Saphyr des Lacs erstmalig in einem Video unter dem Schweizer Gian-Battista Lutta aufgefallen ist, war an Christian als Bereiter noch nicht zu denken. Vielmehr folgte die heute 39-Jährige dem Rat ihres damaligen Trainers und Bereiters Theo Muff (SUI), der den Schimmel unbedingt unter den Sattel bekommen wollte. Die reitbegeisterte Amazone war von dem Mr Blue-Sohn anfangs nicht überzeugt.
„Er war sehr maulig und machte sich im Genick immer so schief. Ich hatte das Gefühl, ihn am Sprung zu überholen und nicht gut mit ihm mitgehen zu können“, schildert Carola die ersten Reitversuche auf dem als Sponsorpferd gedachten Wallach heute.
… und neuen Wegen
Die Zusammenarbeit mit Theo funktionierte trotz der anfänglichen Erfolge von ihm und Saphyr nicht auf Dauer, weshalb sich ihre Wege im vergangenen Jahr trennten. Auf der Suche nach einem neuen Reiter fiel Carolas Wahl dann prompt auf den jungen Vorarlberger Christian.
„Nachdem sich die Zusammenarbeit mit Theo aufgelöst hat, fiel die Wahl meines neuen Bereiters auf Christian. Dadurch, dass ich ihn schon so lange kenne war es gerade das „Zwischenmenschliche“, das letztendlich zu meiner Entscheidung führte. Mir ist es sehr wichtig, dass man ehrlich zueinander sein kann, vor allem, wenn die Pferde mal nicht ’funktionieren‘. Auch die örtliche Nähe spielte für mich eine große Rolle. Ich möchte die Entwicklung meiner Pferde persönlich mitverfolgen können“, begründet Carola ihre klare Entscheidung für Christian.
Bin sicher Ich gemeint?
„Nur zwei Wochen waren es noch zu den Bundesländermannschaftsmeisterschaften und dann fragt mich Carola, ob ich nicht ihre Pferde reiten möchte. Überraschung, Glück, alles war da bei mir im Kopf und klar war ich begeistert! Nur eine Woche später bin ich alle Pferde erstmals geritten und habe sie dann auch gleich nach Wiener Neustadt mitgenommen. Dort haben wir mit kleinen Runden bis maximal 1,30 Meter angefangen. Einfach, weil ich wusste, dass die Umstellung von Theos Reitweise zu meiner dauern würde. Er hat eine ganz andere Art als ich und mir war von Anfang an wichtig, die Pferde bestmöglich auf mich einzustellen.
Das erste Turnier ohne viel Vorarbeit war natürlich schwierig – ich habe mich extrem beobachtet gefühlt. Theo hatte die Pferde schon in hohen Springen platziert, da war schon ein gewisser Druck da.“, schildert der amtierende Vorarlberger Landesmeister die Anforderungen im Nachhinein.
Tausend Mal berührt
Trotz dem sportlichen Druck und dem „schnellen Start“ bescherten dem Vorarlberger damals in Wiener Neustadt nicht nur die neuen Pferde wahrliche Glücksmomente. Im Zuge der Meisterschaften lernte der heute 25-Jährige nämlich auch seine Lebensgefährtin Resi Rochelt kennen. Schon tausend Mal zuvor gesehen verliebten sich die beiden ganz „Reiter-typisch“ zwischen Stallgasse und Partyzelt ineinander. Wenn’s passt dann passt’s und so zog die gebürtige Tirolerin Resi bereits ins „Ländle“, um gemeinsam mit Christian und seiner Familie den heimatlichen Stall in Dornbirn zu bewirtschaften. Im November diesen Jahres erwarten die Verliebten zudem ihr erstes gemeinsames Kind.
„Resi ist mir eine große Stütze. Dass sie auch reitet, ist natürlich toll. Kurz vor dem Turnier in Braunschweig dieses Jahr zum Beispiel, da habe ich mir die Hand gebrochen. Sie ist alle Pferde für mich Dressur geritten und hat sie fit gehalten, damit ich dann am Turnier starten konnte“, schwärmt der werdende Papa von seiner Resi, mit der ihn weit mehr als nur die Liebe zu den Pferden verbindet.
Steil bergauf
Mit Resi als Stütze und der Sicherheit, die dem Vorarlberger wie er selbst sagt vor allem Carola und seine Trainerin Susanne Behring geben, schaffte es Christian bereits nach wenigen Monaten zu Höchstleistungen. Zahlreiche Nationenpreis-Auftritte hat der ambitionierte Reiter mittlerweile für das österreichische Team absolviert, bewies dabei stets starke Nerven und lieferte tolle Runden ab. Der Erfolg gibt auch Carola Recht.
Mit Struktur zum Ziel
„Im Nachhinein glaube ich, dass die kleinen Runden zu Beginn viel zu der unheimlich guten Entwicklung von Christian und den Pferden beigetragen hat. Mit Susi (Susanne Behring) haben Christian und ich auch eine wahre Fachfrau als Trainerin, die vor allem auf die Dressurarbeit sehr viel wert legt. Wir bekommen von ihr immer genaue Arbeitsaufträge und auch unser Turnierplan, sowie der Einsatz der jeweiligen Pferde in den verschiedenen Klassen ist genau geregelt. Diese Struktur gibt Reiter und Pferd viel Sicherheit“, erklärt Carola den gut durchdachten Trainingsplan, der hinter den Erfolgen steht.
Dass Christian auch das Dressurreiten sehr viel Spaß macht, kommt seinen Leistungen zugute. Dank Resi, die im Dressursattel auf eine national und international erfolgreiche Karriere zurückblicken kann, erritt er vor kurzem sogar die RD2 Lizenz.
„Dressurreiten macht mir wirklich viel Spaß. Ich versuche meinen Schülern zu vermitteln, dass man sich Erfolg im Parcours nicht nur über dem Sprung sondern auch im Dressurviereck erarbeitet. Seit Herbst 2011 trainiere ich bei Susanne Behring. Sie kommt ein bis zwei Mal im Monat zum Training zu uns und zwischendurch telefonieren wir viel. Susanne hat ganz viel zu meinem Erfolg und meiner Einstellung beigetragen. Zu den großen Turnieren kommt sie nach wie vor mit und gibt mir dadurch viel Sicherheit“, so der Dornbirner.
„Danke, es macht uns Spaß“
Mit diesen Worten winkte Carola im letzten Jahr auch eines der vielen Angebote, die ihr für Saphyr, Corbusier und alle anderen so erfolgreich vorgestellten Pferde momentan gemacht werden, ab.
„Ich erinnere mich dabei an einen Moment, als ich mit dem damals achtjährigen Corbusier im letzten Jahr erfolgreich aus einer Youngster Tour ausgeritten bin. Ein anderer Reiter wollte ihn daraufhin unbedingt haben und ich dachte nur: Nein, bitte nicht verkaufen! Von Carola kam da nur: Danke für´s Angebot, ich muss nicht verkaufen. Ich habe Spaß daran„, schildert Christian den „Gänsehautmoment“ und kann sein wohl verdientes Glück auch heute kaum fassen.
Ein Erfolgsrezept
Spaß an der Arbeit mit den Pferden zeichnet die Verbindung von Christian und Carola, der das Springreiten nicht von klein auf möglich war, aus. „Früher musste ich immer Dressurreiten und durfte als Kind nie Springen. Meine älteren Schwestern (Anm.: jeweils 15 und 17 Jahre älter) hatten immer Angst davor. Mit 20 Jahren habe ich mich dann trotzdem für den Springsport entschieden“, zeigt sich die Springreiterin glücklich über ihre heutigen Möglichkeiten.
Neben dem Spaß bilden der unheimliche Arbeitswille, die Passion und das gegenseitige Vertrauen die starken Sprossen der Vorarlberger Erfolgsleiter, die zukünftig noch höher in den Himmel ragen soll, denn „Nur Fliegen ist schöner“.
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