Springreiten – Vier Umläufe und ein Stechen ohne einen einzige Fehler: Mit dieser Glanzleistung kürte sich Marcus Ehning (GER) bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften in Balve nach 21 Jahren erneut zum Sieger der Springreiter. Bei den Damen ging der Titel zum ersten Mal an die erst 23-jährige Mylen Kruse (GER).
Herren: Maurice Tebbel verspielt den Titel am letzten Hindernis im Stechen
Nur zwei Reitern war es über die insgesamt vier Umläufe am Freitag (9.6.) und Sonntag (11.6.) gelungen ihre Pferde ohne Fehler über die Hindernisse zu pilotieren: Maurice Tebbel und Marcus Ehning (GER). Somit sollte die Entscheidung um Gold im Stechen vor 26.000 begeisterten Zuschauer:innen fallen. Marcus Ehning legte im Sattel des zwölfjährigen Plot Blue-Sohns Priam du Roset mit einem fehlerfreien Ritt in einer Zeit von 37,53 Sekunden vor. Maurice Tebbel (GER) und sein erst neunjähriger, selbstgezogener Oldenburger Springpferde-Hengst Chacco’s Light waren bis zum letzten Hindernis ohne Abwurf und deutlich schneller unterwegs. Alles deutete auf den ersten Meistertitel für den 29-Jährigen hin, doch dann fiel ausgerechnet am letzten Sprung eine Stange – Rang zwei mit vier Fehlerpunkten in einer unglaublichen Zeit von 35,08 Sekunden.
Marcus Ehning zeigte sich nach dem Gewinn seines zweiten Deutschen Meistertitels nach 2002 mehr als zufrieden: „Es macht mich stolz, dass ich nach so vielen Jahren immer noch dabei bin und die jungen Wilden ärgern kann. Und ich bin natürlich sehr stolz auf Priam du Roset. Ich war als einziger fünf Mal Null – somit habe ich den Deutschen Meistertitel auch verdient.“
Aber auch der frisch gebackene Silbermedaillengewinner fand nur lobende Worte für seinen Sportpartner: „Ich bin super zufrieden, Chacco’s Light sprang alle Tage und Runden überragend. Mein Pferd ist neun Jahre alt, und es war das erste Mal, dass er so viele Runden gegangen. Damit hat er bewiesen, dass er es kann. Ich mache ihm aber nicht so viel Druck. Er ist definitiv einer für die nächsten Jahre und für schwere Aufgaben.“
Der dritte Rang in der Gesamtwertung ging an Maximilian Weishaupt (GER) und DSP Omerta Incipit mit einem Gesamtscore von vier Fehlerpunkten, die das Duo am Freitag in der zweiten Runde hinnehmen musste.
Damen: Mylen Kruse mit zwei Fehlerpunkten zum Sieg
Anders als in der Wertung der Herren schaffte es bei den Damen keine der angetretenen Reiter:innen ganz ohne Fehlerpunkte: Mylen Kruse (GER) und ihr 13-jähriger Westfalen-Wallach Cha Mu blieben in insgesamt drei Runden am Donnerstag (8.6.) und Samstag (10.6.) zwar ohne Abwurf, kassierten jedoch zwei Zeitstrafpunkte. Die junge Amazone, die als Bereiterin bei Patrick Döller arbeitet, hatte die Zügel des Cornado II-Sohnes erst vor drei Monaten übernommen. 2018 wurde die 23-Jährige bereits Mannschaftseuropameisterin der Jungen Reiter, sowie 2021 Achte bei den Deutschen Meisterschaften in Balve.
„Der Sieg heute kam sehr, sehr unerwartet, deshalb bin ich umso glücklicher. Das war echt eine Überraschung. Ich bin unglaublich stolz auf mein Pferd und mein ganzes Team. Wir sind in den letzten drei bis vier Wochen so richtig gut zusammengewachsen. Cha Mu ist ein echter Kämpfer im Parcours – und ich habe gelernt, wie ich es ihm in Parcours recht machen kann. Cha Mu ist sehr verschmust und ein unheimlich freundliches Pferd. Manchmal ist er vor der Prüfung aufgeregt, aber das legt sich dann schnell“, schwärmt die Goldmedaillengewinnerin über ihr Pferd.
Die Silbermedaille sicherte sich Angelique Rüsen (GER), die bereits 2018 einmal Deutsche Meisterin wurde und sich im vergangen Jahr über den Bronzerang freuen durfte. Mit insgesamt vier Strafpunkten aus der ersten Wertungsprüfung am Donnerstag (8.6.) wurde die Bereiterin aus dem Stall von Christian Ahlmann heute im Sattel des erst achjährigen Crown Z-Sohns Crowny NW Deutsche Vizemeisterin:
„Ich habe Crowny als vierjähriges Pferd zur Verfügung gestellt bekommen und ihn selbst ausgebildet. Das ist was ganz Besonderes für mich. Er ist Vizeweltmeister der Sechsjährigen, und war letztes Jahr auch Finalist der Siebenjährigen. Ich bin stolz und dankbar, so ein Pferd reiten zu dürfen“, erzählte die 31-Jährige.
Als Drittplatzierte komplettierte Mynou Diederichsmeier (GER) das diesjährige Podium. Im Sattel der zwölfjährigen Hannoveraner-Stute Quick and Fly musste die Deutsche Meisterin von 2019 ebenfalls vier Fehlerpunkte aus der ersten Wertungsprüfung vom Donnerstag hinnehmen.
Weiterführende Links:
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