Dressur – Im Grand Prix mussten sie sich noch hinter Sönke Rothenberger (GER) und seinem Fendi einreihen, doch im Special und der Kür schlugen sie zurück: Jessica von Bredow-Werndl (GER) und ihre “Queen Dalera” kürten sich zu den Deutschen Meisterinnen im Grand Prix Special, sowie der Grand Prix Kür. Nach den Titelvergaben wurde außerdem das deutsche Nationenpreisteam für das diesjährige CHIO in Aachen (GER) bekanntgeben.
Grand Prix Special: Kein Vorbeikommen an Jessi & Dalera
Am Freitag (9.6.) war etwas geschehen, mit dem wohl die Dressurwelt nicht gerechnet hatte: Jessica von Bredow-Werndl (GER) und ihre TSF Dalera BB hatten im Grand Prix teure Fehler in den Galoppwechseln und so platzierte sich das Nummer-Eins-Gespann der Dressurweltrangliste “nur” auf dem zweiten Platz hinter Sönke Rothenberger (GER) und seinem neunjährigen Franklin-Sohn Fendi.
Neuer Tag, neues Glück: Im Grand Prix Special (10.6.) klappte dann bei Jessica und ihrer 16-jährigen Trakehner-Stute alles wie am Schnürchen und das Duo knackte mit einem Gesamtscore von 83,255 % als einziges Pferd-Reiter-Paar dieser Prüfung die magische 80-Prozent-Marke. Mit über dreieinhalb Prozentpunkten Vorsprung bedeutete dieser Ritt Gold für die beiden.
“Ich hab mich natürlich sehr gefreut, den Meistertitel heute in Empfang zu nehmen. Fühlt sich natürlich besser an als gestern der zweite Platz”, resümierte die frisch gebackene Goldmedaillengewinnerin mit einem Zwinkern.
Auf dem Silbermedaillenrang landete der Sieger des Vortages. Sönke Rothenberger und sein DWB-Wallach erhielten einen Gesamtscore von 79,882 % und kratzten damit denkbar knapp an den 80 Prozent.
Der 28-Jährige zeigte sich begeistert von den Leistungen seines “Rohdiamanten” Fendi: “Ich wusste, was er kann und es lief super. Aber natürlich hatten wir heute schon einige teure Schnitzer drin. Ich war beispielsweise in den Einerwechseln etwas unruhig mit den Beinen. Aber wir hatten ebenso viele Sequenzen, die noch nie so gut wie heute waren.”
Bronze sicherte sich Frederic Wandres im Sattel des 16-jährige Hannoveraner-Wallachs Duke of Britain FRH mit insgesamt 78,627 %. Das Duo gewann bei den Deutschen Meisterschaften im letzten Jahr zwei Mal die Silbermedaille, sowie Mannschaftsbronze bei der Weltmeisterschaft im dänischen Herning.
Grand Prix Kür: Mit über acht Prozentpunkten Vorsprung zu Gold
Als letztes Starterpaar in der Kür scorten Jessica von Bredow-Werndl und ihre Dalera 90,075 Prozentpunkte – Das war ganz klar die Goldmedaille mit über acht (!) Prozentpunkten Vorsprung auf den zweiplatzierten Frederic Wandres, der in der Kür Bluetooth OLD an den Start brachte und mit 81,775 % vom Richterkollegium belohnt wurde. Erst am Vorabend wurde entschieden, dass der Bereiter des Hofs Kasselmann mit dem 13-jährige Bordeaux-Sohn in der abschließenden Kür antreten sollte, anstatt mit seinem Championats-Pferd, dem 16-jährigen Hannoveraner-Wallachs Duke of Britain FRH. Sönke Rothenberger schonte seinen neunjährigen Fendi und trat in der Musikkür nur mit Zweitpferd Matchball OLD an (Rang fünf).
Jessica von Bredow-Werndl im Interview nach dem Ritt:
“Ich bin Dalera heute nur zwölf Minuten abgeritten. Es war ja unsere erste Kür unter freiem Himmel wieder und der dritte Tag bei heißen Temperaturen. Ich wollte auf dem Abreiteplatz nur eine lockere Runde machen und ihr Sicherheit geben. Denn die letzten Tage hatte sie ein kleines Halte-Problem hier in Balve. Sie fand, Halten wird deutlich überbewertet. Ich hoffe, diese Angewohnheit bleibt auch hier auf dem Viereck”, lacht die Deutsche Meisterin in der Grand Prix Kür nach ihrem Sieg.
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Quelle: Instagram/ Jessica von Bredow-Werndl
Bronze sicherten sich Reitmeisterin Ingrid Klimke (GER) und Franziskus mit 80,650 %, knapp dahinter lag mit insgesamt 79,300 % Katharina Hemmer (GER) auf Platz vier. Die 29-jährige sorgte im Sattel des elfjährigen Oldenburgers Denoix PCH für die Überraschung des Bewerbs. Erst seit März hatte sie so richtig die Zügel des Destano-Sohns von ihrem Ausbilder und Chef Hubertus Schmidt übernommen und gleich gezeigt, dass man in Zukunft mit dem Duo rechnen muss.
Harmonie & Fairnesspreis für Jessica von Bredow-Werndl
In der Grand Prix Kür wurde außerdem der mit 10.000 Euro dotierte Anrecht Invest Harmonie & Fairness Preis für das harmonischste Paar und das feinfühligste Reiten verliehen. Die Siegerin Jessica von Bredow-Werndl wurde per Zuschauervoting ermittelt.
“Uns geht es darum, das Tierwohl im Reitsport zu fördern und sichtbar zu machen. Es ist ein reiner Zuschauerpreis. Wir sehen jedoch an den Ergebnissen, dass das Zuschauervoting für Harmonie und Fairness sehr nah an der Bewertung der Richter ist – also, dass die guten Reiter auch in den Augen der Zuschauer für Fairness im Sport stehen. Das freut uns natürlich besonders.”, so die Gründer des Preises, Kristina und Jörg Anrecht.
Nationenpreisteam fürs CHIO Aachen
Im Anschluss an die Titelentscheidungen der Deutschen Meisterschaften, wurde das deutsche Team für Aachen bekanntgegeben:
Jessica von Bredow-Werndl & TSF Dalera BB
Ingrid Klimke & Franziskus FRH
Frederic Wandres & Bluetooth OLD (Reserve: Duke of Britain)
Isabell Werth & DSP Quantaz
Reserve: Sönke Rothenberger & Fendi, Matthias Alexander Rath & Thiago GS
Weiterführende Links:
>> Ergebnisse
>> Website: Longines Balve Optimum
>> Instagram: Jessica von Bredow-Werndl
>> FEI Database: Jessica von Bredow-Werndl
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