Vielseitigkeit – Das ist mal eine Revanche: Die Neuseeländerin 51-jährige Caroline Powell (NZL) beendete die Badminton Horse Trials 2023 auf dem letzten Platz, heuer durfte sie ganz oben auf dem Podest stehen und damit ihren zweiten Fünf-Sterne-Sieg bejubeln. Mit dem gestrigen Tag hat auch ein ganz Großer die internationale Vielseitigkeitsbühne verlassen: William Fox-Pitt (GBR).
Badminton ist eine der schwersten Vielseitigkeitsprüfungen der Welt und bekannt dafür, dass hier das eine oder andere Märchen geschrieben wird. So auch dieses Jahr! Beim 75-jährigen bestehen der Traditions-Veranstaltung lag Caroline Powell (NZL) mit ihrer irisch gezogene Stute Greenacres Special Cavalier nach einer soliden Dressur mit 30 Minuspunkten noch an der siebenten Stelle im Zwischenklassement. Mit einer Geländerunde ohne Hindernisfehler, aber 13,2 Fehlerpunkten für Überschreitung der erlaubten Zeit kletterte die 51-jährige Neuseeländerin einen Rang nach oben und lag auf der sechsten Stelle vor dem abschließenden Springen. Dort zeigte das Duo dann ihr Können und beendete den Springparcours als eines von nur drei Paaren ohne Hindernis- und Zeitfehler, was mit einem Gesamtscore von 43,2 Minuspunkten den Sieg in der legendären Vielseitigkeitsprüfung von Badminton bedeutete.
„Darauf war ich nicht gefasst. Ich dachte, der dritte Platz wäre toll, aber zu gewinnen – wow! Ich bin nicht mehr die Jüngste und es ist schon schwierig genug, ein Pferd auf dieses Niveau zu bringen, aber zu gewinnen – ich kann es nicht glauben!“, freute sich die frisch gebackene Badminton-Siegerin nach ihrem Triumph.
Auch 2023 war das Duo in Badminton am Start, doch da lief es für die beiden nicht nach Wunsch: Nach einer tollen Dressur mussten Caroline Powell und die Cavalier Royale-Tochter zwei Vorbeiläufer auf der Geländestrecke hinnehmen, wodurch nicht nur 40 Minuspunkte für die Verweigerungen sondern auch etliche Fehlerpunkte für Zeitüberschreitung zu ihrem Ergebnis hinzukamen. Mit einem Endscore von 135 Punkten belegte die Neuseeländerin als letzte der Reiter:innen die die gesamte Prüfung beenden konnte den 30. Platz.
Badminton-Debütantin auf Rang zwei
Insgesamt sieben Badminton-Debütant:innen schafften es die schwere Prüfung auf Fünf-Sterne-Niveau gleich beim ersten Antreten erfolgreich beenden zu können. Darunter auch die Irin Lucy Latta (IRL), die auf dem Grafenstolz-Sohn RCA Patron Saint mit insgesamt 45,2 Minuspunkte zweite wurde. Dabei machte die 27-jährige Amateurin einen beachtlichen Sprung nach vorne: Nach der Dressur rangierte die Irin noch auf Rang 46, konnte sich aber mit der schnellsten Runde auf der Cross-Country-Strecke und zwei Abwürfen im abschließenden Springparcours auf den zweiten Endrang nach vorne katapultieren. Der ehemalige Hufschmied und Rugby-Spieler Alexander Bragg (GBR), der die KWPN-Stute Quindiva gesattelt hatte, komplettierte das Podium.
Quelle: Instagram/ Lucy Latta
Ebenfalls erwähnenswert ist die Leistung der 28-jährigen Britin Emily King (GBR), die am besten Weg ist in die Fußstapfen ihrer Mutter Mary King (GBR) zu treten, die Badminton bereits zweimal gewinnen konnte. Bei ihrem ersten Antreten in Badminton pilotierte Emily den 15-jährigen Selle Francais-Wallach Valmy Biats auf den vierten Endrang und verpasste damit das Podium nur denkbar knapp.
Prominente Ausfälle & ein unglückliches Karriereende
William Fox-Pitt (GBR), einer der größten im Vielseitigkeitssport der letzten Jahre verabschiedete sich mit dem Antreten in Badminton aus dem Top-Vielseitigkeitssport. Der 55-jährige Brite konnte in seiner beispiellosen Karriere insgesamt 14 mal eine Fünf-Sterne-Prüfung gewinnen und fast wäre es ein 15. Sieg zum Abschluss geworden. Nach Dressur und Gelände lag er auf dem hervorragenden zweiten Rang im Zwischenklassement, doch mit untypischen 24 Fehlerpunkten aus dem Springparcours rutschte der Rekord-Reiter an die 13. Stelle zurück.
Wie anspruchsvoll die fast 6,5 Kilometer lange Geländestrecke für Pferd und Reiter war, zeigt ein Blick auf die Fence-Analyse der Cross-Country-Strecke: Von 62 Paaren, die nach der Dressur ins Gelände starteten, beendeten nur 41 den zweiten Teilbewerb. Unter den Reiter:innen, die entweder ausschieden oder auf ein Weiterreiten verzichteten waren auch prominente Namen zu finden, wie beispielsweise die Führende nach der Dressur Ros Canter (GBR) oder die Siegerin von 2022 Laura Collett (GBR). Keiner der Teilnehmer:innen schaffte es die Sprünge in der erlaubten Zeit von Minuten zu absolvieren. Lediglich die zweitplatzierte Lucy Latta kam bis auf eine Sekunde an die vorgegebene Zeit heran.
Quelle: Instagram/ Caroline Powell Eventing
Weiterführende Links:
>> Ergebnislisten
>> Website: Badminton Horse Trials
>> Instagram: Caroline Powell Eventing
>> Instagram: Lucy Latta
>> FEI Database: Caroline Powell
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