Dressurreiten | RMB – Er war ein Pferdemann durch und durch. Einer, der die Zeit am Rande des Vierecks vergessen konnte. Von dort aus beobachtete er die Pferde seiner Tochter und die der Konkurrenz. Er wusste wie sich großes Reiten anfühlt und hat seine Leidenschaft gelebt. Am Sonntag ist Hans Max-Theurer gestorben. Sechs Tage vor seinem 77. Geburtstag. Um ihn trauern seine Frau Elisabeth Max-Theurer und seine Kinder Victoria und Johannes.
Durch Zufall kommt der 1942 in Wels geborene Hans Max zum Reiten, denn eigentlich träumt er von einem Beruf als Taucher. Doch mit 14 packt ihn nach einem Austritt auf dem Araberhengst Silver der Pferdevirus. Und der ist ihm nicht auszutreiben. Sogar gegen ein Moped entscheidet er sich zugunsten der Pferde und während seiner Lehre zum Kunstschlosser düst er jeden Tag um fünf in der Früh in den Stall. Dort versorgt er die Rösser und reitet bevor der Alltag beginnt.
Das Reiten lernt Hans Max bei dem Kavallerie-Offizier Wilhelm Pichler. Der verordnet ihm monatelange Sitztrainings an der Longe. Ohne Zügel und ohne Bügel versteht sich! Ab 1969 arbeitet Hans Max dann als Reitlehrer im Reiterdorf Ampflwang. Dort findet er am Schulpferd Astor, einem jugoslawischen Halb-Lipizzaner, Gefallen und bildet diesen bis auf Grand-Prix-Niveau aus. Bundestrainer Georg Wahl wird auf ihn aufmerksam und beruft ihn in das österreichische Team für die Weltmeisterschaft in Kopenhagen (Dänemark) 1974. Im selben Jahr darf die 18-jährige Elisabeth Theurer an den Europameisterschaften der Junioren teilnehmen und diese werden damals zeitgleich mit der WM in Kopenhagen ausgetragen. Das ist der Beginn einer lebenslangen Partnerschaft.
Ehemann, Trainer und Partner
Hans Max bildet zahlreiche S-Pferde aus und unterrichtet erfolgreich. Auch die junge Oberösterreicherin Sissy Theurer. Mit ihm als Trainer ist Sissy dreimal mit drei verschiedenen Pferden bei Olympischen Spielen am Start (Moskau 1980 mit Mon Cherie, Los Angeles 1984 mit Acapulco und Barcelona 1992 mit Liechtenstein) und feiert im Sattel des unvergessenen Ausnahme-Schimmels Mon Cherie ihre größten Erfolge: den Europameistertitel 1979 und dem Olympiasieg 1980. Hans Max-Theurer ist immer an ihrer Seite und seien Sissy ist nicht nur seine erfolgreichste Schülerin, sondern wird 1983 auch seine Frau und die Mutter seiner Kinder (1985 – Vicky) und (1987 – Johannes).
Vater, Coach und Mentor
Später tritt seine Tochter Victoria in die Fußstapfen ihrer berühmten Mutter. Auch sie begleitet Hans Max-Theurer bei vier EM-Medaillen im Nachwuchsbereich und zahlreichen Welt- und Europameisterschaften sowie insgesamt vier Olympischen Spielen (Athen, Hongkong, London und Rio de Janeiro).
Pferdemann durch und durch
Hans Max-Theurer war ein Pferdemann der alten Schule. Mindestens 30 Grand Prix Pferde und viele S–Dressurpferde gelangten durch seine Ausbildung in den großen Dressursport. Seine bekanntesten Pferde sind Europameister und Olympiasieger Mon Cherie, sowie die Olympiafinalpferde Acapulco und Liechtenstein, der EM-Fünfte und Burg-Pokalsieger Augustin OLD sowie Walzertraum, Agrigento, Donaufürst, Falcao OLD, August der Starke OLD, Eviva Espana, Salieri OLD, Moliere und viele mehr.
Hans Max-Theurer wurde aufgrund seiner Erfolge mit dem Titel Reitmeister ausgezeichnet. Er wird uns als willensstarker, herzlicher Trainer, Mann und Vater, als großer Tier- und Menschenfreund und als wahrer Pferdespezialist in Erinnerung bleiben.
Unser Beileid gilt seiner Familie und Freunden.
Ruth M. Büchlmann
Quellen: Gestüt Vorwerk, CDI Achleiten, Victoria Max-Theurer, Equitaris
Dieser Text wurde von EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net verfasst und ist keine Pressemitteilung. Das Kopieren des Text- und Bildmaterials ist nicht gestattet.