In Kohlscheid bei Aachen (GER) kam es am vergangenen Samstag, 21.05.2016, zu einem hollywoodreifen Vorfall. Zwölf Pferde verschwanden auf zwei LKWs in einer gut dreistündigen Aktion spurlos. Zurück blieben die Stalldecken der Tiere, zwei leere Wohnungen und viele Schulden. Der Hintergrund? Streit ums Geld und die Besitzrechte.
Bei dem betroffenen Unternehmen handelt es sich um IHL Riding Equipments mit Sitz in Köln. Jochen Röllgen, Generalbevollmächtigter der Firma, traf bei einer Reitsporveranstaltung in Moorsele (BEL) die Familie B., deren Sohn Francois ein vielversprechendes Talent im Springsattel ist. Mit 14 teuren Sportpferden reiste die Familie von einem Turnier zum nächsten, lebte in einem Wohnmobil und war auf der Suche nach einem neuen Finanzier.
Nach Gesprächen mit Röllgen kam man ins Geschäft. IHL stellte Francois B. einen Stalltrakt mit zwei Sattelkammern sowie zwei Zimmern für die Pfleger und zwei möblierte Wohnungen zur Verfügung. Außerdem gab es einen LKW, Ausrüstung und Personal, damit dieser nach Vilamoura (POR) auf ein Turnier fahren konnte. Die Kosten trug IHL, ab Juli hätten diese zur Häflte von Familie B. übernommen werden sollen. Auch habe man den B.s 80.000 Euro überwiesen, damit das Turnier bezahlt werden konnte.
Das Geld wurde aber offenbar für andere Dinge verwendet, denn die Familie B. hinterließ in Portugal 37.000 Euro Schulden, die sich durch Startgelder, Restaurant-, Hufschmied- und Tierarztrechungen ansammelten. Der Veranstalter in Vilamoura drohte sogar mit einer Sperre von Francois B.
Immerhin hatte sich die IHL für die 80.000 Euro abgesichert und sich 50 Prozent der Besitzanteile von neun Pferden im Wert von 1.5 Millionen Euro überschreiben lassen. Diese Überschreibung war von einem Notar beglaubigt worden.
Als man von den Schulden in Portugal erfuhr, verlangte die IHL weitere Sicherheiten. Ein Pferd hätte überschrieben beziehungsweise vermarktet werden sollen, um die offenen Beträge zu decken. Familie B. wollte davon nichts wissen. Die IHL versuchte sich gütlich zu einigen. Fünf Pferde sollten komplett an die IHL überschrieben werden, vier in den Besitz der B.s zurückgehen.
Daraufhin kam es zur Eskalation. B. weigerte sich den Vertrag zu unterzeichnen, woraufhin IHL nochmals einen Vorschlag macht, bei dem unter anderem das teuerste Pferd im Besitz der Familie B. bleiben und diese im Gegenzug die Anlage verlassen soll.
Das taten die B.s schließlich auch – allerdings klammheimlich und ohne ihre Schulden zu begleichen. Am Samstag zwischen 19 und 22:15 Uhr machten sie sich auf und davon und nahmen neben den Pferden und den beiden LKWs auch einen VW Caddy der Firma IHL, die Pferdepfleger und “alles was sie tragen konnten” mit. Von ihnen fehlt nun jede Spur und die IHL erstattete Strafanzeige. Die Pferde sollen für Turniere gesperrt werden.
Quelle: Aachener Zeitung
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