JS/Pressemitteilung CHIO Aachen – Tag zwei beim CHIO Aachen brachte die ersten Entscheidungen im Voltigierzirkel. Im Gruppenbewerb konnte sich das Team VV Köln-Dünnwald mit einem knappen Vorsprung gegen die österreichische VG Schloss Obersiebenbrunn (Sieger des Kürbewerbs!) sowie das Team CIM Italy durchsetzen. Im Damen und Herren Einzel starteten Kristina Boe (GER) und Thomas Brüsewitz (GER) Aufholjagden und holten die Gesamtsiege, im Pas de Deux gibt es dank den rot-weiß-roten Duos Stefan Csandl & Theresa Thiel sowie Evelyn Freund & Stefanie Millinger eine österreichische Doppelführung!
Zittersieg für den VV Köln-Dünnwald I im Preis der Sparkasse
Dank des großen Vorsprungs aus der Pflicht konnte sich der VV Köln-Dünnwald I den Gesamtsieg der Gruppen im Preis der Sparkasse beim CVIO Aachen 2016 sichern. „Wir werden nicht nur unseren Vorsprung verwalten“, hatte Longenführer Patric Looser, selbst ehemaliger Weltmeister und Europameister der Voltigierer, gestern nach der Pflicht angekündigt. Er hatte allen Grund, optimistisch zu sein. In seinem Team turnen mit Corinna Knauf, Thomas Brüsewitz, Miro Rengel und Torben Jacobs Athleten, die allesamt auch schon Einzelmedaillen auf Championaten gewonnen haben. Die sechs fingen stark an und zelebrierten ihr Motto „König der Löwen“ mit Energie, Ausdruck und einem hohen Schwierigkeitsgrad. Doch dann passierte ein Unglück. Dem Untermann, der Jonna Hohbach in eine Hebefigur stemmen wollte, rutschte der Fuß aus der Schlaufe am Voltigiergurt. Hohbach verlor das Gleichgewicht, fiel Pferd Danny Boy auf den Hals und rutschte in die Longe. Die Turner auf Danny Boys Rücken griffen beherzt zu und konnten verhindern, dass Jonna unter die Hufe geriet. Das war ein Schreck! Aber die Routiniers der Mannschaft turnten ihr Programm souverän zu Ende und erhielten großen Trostapplaus. In der Kür hatte es damit nur zu Platz 4 gereicht (8,094), aber zusammen mit der überragenden Pflicht gestern war dem Kölner Team der Gesamtsieg im Preis der Sparkasse trotzdem nicht zu nehmen, Endnote: 7,862. Patric Looser resümierte: „Es ist nun leider doch knapper geworden als wir gedacht haben. Morgen im Nationenpreis machen wir es besser!“
Der Kürsieg ging heute nach einer spektakulären Kür zu futuristischen Klängen an die österreichische Gruppe von der VG Schloss Obersiebenbrunn auf Leokado (Longe: Cornelia Trimmel, Gesamtnote 8,490). CIM Italy belegte Rang zwei auf Hot Date Tek, longiert von Laura Carnabuci (8,193). Platz drei ging an die französische Gruppe Noroc auf Wizner mit Sandra Tronchet an der Longe (8,142).
Für Österreich bedeutete der heutige Sieg Platz zwei in der Gesamtwertung (Gesamtnote 7,709). Untermann Stefan Csandl, der mit seiner Partnerin Theresa Thiel am Vormittag auch schon die Pas de Deux-Kür hatte gewinnen können, war glücklich: „Ich bin super zufrieden. Theresa (Thiel, Anm. d. Red.) hatte bis vor zwei Wochen noch einen Gips und wir hatten kaum Gelegenheit zum Trainieren. Aber wir als Team verstehen uns super, und das Pferd ist ganz toll.“ Unabhängig vom Erfolg ist Aachen für Csandl sein Jahreshighlight: „Es gibt nichts genialeres für einen Voltigierer als hier in Aachen einzulaufen. Die Weltmeisterschaften sind nichts gegen die Albert-Vahle-Halle!“
Rang drei der Gesamtwertung holten die Turner vom CIM Italy mit Hot Date Tek, longiert von Laura Carnabuci (7,553). Hinter Köln-Dünnwald I auf Rang vier belegte das Schwesterteam vom VV Köln-Dünnwald II Platz fünf in der Kür (7,872) und Rang fünf insgesamt (7,250). Das ist umso bemerkenswerter, weil das Team eigentlich gar nicht vorgesehen war für einen Start in Aachen. Da aber die anderen A-Kaderteams wie der VV Ingelsberg oder der RSV Neuss-Grimlinghausen absagen mussten, bekam Köln II die Chance und nutzte sie.
Kristina Boe schwerelos und fehlerfrei
Hochspannung beim Voltigieren der Damen beim CHIO Aachen 2016: Als Kristina Boe nach ihrem Abgang in der Kür der Damen im Preis der Sparkasse sicher auf den Füßen gelandet war, stieß sie einen Schrei des Triumphes aus und riss die Arme in die Höhe. Kein Wunder, die Unfallchirurgin aus Hamburg turnte die vielleicht beste Kür ihres Lebens auf Don de la Mar an der Longe von Winnie Schlüter (Motto: „Zombie“). Bundestrainerin Ursula Ramge sagt, die Choreografie sei sportlich hoch anspruchsvoll mit einem „Feuerwerk an Schwierigkeiten von Anfang bis Ende“. Die aktuelle Weltcup-Zweite schaffte es dennoch, das Programm wie ein Kinderspiel aussehen zu lassen. Perfekt ausbalanciert gelangen die stehenden Übungen. Mit Leichtigkeit die kraftbetonten Elemente. Wie bei gut geölten Zahnrädern glitten die Bewegungen ineinander über, kein Wackler, kein Haken. Die Richter belohnten die außergewöhnliche Leistung mit der Gesamtnote 8,654. Aber würde das reichen, um der in der Gesamtwertung führenden Janika Derks den Rang abzulaufen? Das tat es. Mit einem Tausendstel Vorsprung holte Kristina Boe ihren ersten Titel beim CHIO Aachen und konnte ihr Glück kaum fassen: „Das ist einfach unbeschreiblich“, japste sie noch ganz außer Atem und mit Freudentränen in den Augen. Sie kam auf eine Gesamtnote von 8,108, Janika Derks auf eine 8,107.
Die so knapp geschlagene Derks hinterließ in allen drei Prüfungen einen starken Eindruck. Dies ist ihr erstes Jahr bei den Damen. Zuvor hatte sie mit dem RSV Neuss-Grimlinghausen in der Gruppe bereits Gold bei Welt- und Europameisterschaften gewonnen. „Janika ist eine sportliche, akrobatische und ausdrucksstarke Voltigiererin“, lobte Bundestrainerin Ursula Ramge. Aber heute hatte die 26-Jährige nach dem Abgang mit den Händen den Boden berührt, um ihr Gleichgewicht zu finden, ein sogenannter „mittlerer Fehler“. „In einem Starterfeld wie diesem hier kostet einen das zwei bis drei Plätze“, ordnete die Bundestrainerin das Missgeschick ein. So wurde es Rang vier in der Kür (8,255).
Dritte der Gesamtwertung wurde mit der Endnote 7,931 die Italienerin Anna Cavallaro, Zweite bei den Weltmeisterschaften in der Normandie 2014, auf Monaco Franze an der Longe von Nelson Vidoni.
Bundestrainerin Ursula Ramge war sehr zufrieden mit ihren Schützlingen im Preis der Sparkasse, nicht nur mit den beiden an der Spitze, sondern auch den beiden weiteren. Die aktuelle EM-Zweite Corinna Knauf hatte heute zwei Wackler in ihrer Kür, belegte aber trotzdem Platz drei in der Kür mit ihrer Fabiola, longiert von ihrer Schwester Alexandra (8,273). Eine ganz starke Leistung hat auch Sarah Kay abgeliefert. Und das, nachdem sie gestern in der Technik unglücklich vom Pferd gefallen war. Heute klappte alles wie am Schnürchen und die Studentin der Kommunikationswissenschaften wurde Fünfte mit Sir Valentin an der Longe von Dr. Dina Menke (8,149). In der Gesamtwertung wurde Corinna Knauf Vierte (7,868). Für Sarah Kay reichte es immerhin noch zu Platz zehn (7,492).
Nervenstarker Brüsewitz holt den Preis der Sparkasse
Als Thomas Brüsewitz in den Wettkampfzirkel für die Kür der Herren im Preis der Sparkasse beim CHIO Aachen einlief, hatte der deutsche Voltigierer es in der Hand. In der Gesamtwertung lag er an zweiter Stelle. Sein ärgster Konkurrent, der Österreicher Stefan Csandl, hatte eine sehr gute, aber keine unschlagbare Kür hingelegt. Doch um ihn zu überflügeln, musste Brüsewitz heute über sich hinaus wachsen – trotz dessen, dass er und sein Pferd Bigstar (Longe: Irina Lenkeit) erst seit September ein Team sind. Und es gelang. Brüsewitz zelebrierte seine Kür mit einer Eleganz und Leichtigkeit, an die heute kein anderer Konkurrent herankommen sollte. Die Endnote von 8,681 spricht für sich. Nach der Verkündung des Ergebnisses gab er zu: „Ich war aufgeregt, wie noch nie zuvor in meinem Leben und stand wahnsinnig unter Druck!“ Er hat heute bewiesen, dass er mit Druck umgehen kann – eine gute Ausgangsbasis, um für die Weltmeisterschaften der Voltigierer vom 18. bis 21. August in Le Mans, Frankreich, nominiert zu werden. Welche Athleten dort die deutschen Farben vertreten dürfen, wird morgen bekannt gegeben. In der Gesamtwertung kam Brüsewitz auf eine Endnote von 8,168.
Stefan Csandl wurde Dritter in der Kür mit seinem Tanz unter dem Motto „Poseidon“ (bzw. „Neptun“, je nachdem welcher Mythologie man folgen möchte) zur dramatischen Musik aus dem Film „Der weiße Hai“ (8,536). In der Gesamtwertung bedeutete das Rang zwei (7,983). Csandl war etwas enttäuscht über die eine Note, welche ihm zugedacht wurde, nahm es aber sportlich: „Dann weiß ich wenigstens, woran ich bis zu den Weltmeisterschaften noch zu arbeiten habe!“ Er hat seinen Startplatz mit der Stute Diva, longiert von Carolyn Bland, schon sicher.
Auf Platz drei hielt Vincent Haennel die französische Fahne hoch. Er hatte auf seinem Quartz d’Olbiche (Longe: Fabrice Holzberger) die Pflicht gewonnen und belegte sowohl in der Technik als auch in der Kür Rang fünf. Das ergab insgesamt eine 7,908.
Mit Daniel Kaiser und Jannik Heiland konnten sich zwei weitere potenzielle WM-Kandidaten auf den Plätzen vier (7,757) und fünf (7,707) behaupten. Für Bundestrainerin Ursula Ramge war das Abschneiden ihrer Schützlinge etwas überraschend. Die Deutschen waren als haushohe Favoriten gehandelt worden. Man hatte erwartet, dass sie die vorderen Plätze unter sich ausmachen. Daniel Kaiser hatte im März noch das Weltcupfinale in Dortmund gewonnen, riskierte heute viel, scheiterte jedoch an einem Sprung in die Grätsche, nach dem er nicht sicher auf dem Pferderücken zum Stehen kam und abrutschte.
Doppelführung im Pas de Deux für Österreich
Ihrer Favoritenrolle gerecht wurden die Pas de Deux Duos aus Österreich. Im ersten Teilbewerb setzten sich Theresa Thiel und Stefan Csandl auf Diva longiert von Carolyn Bland mit 8,883 Punkten an die Spitze. Dicht dahinter liegen Stefanie Millinger und Evelyn Freund auf Robin longiert von Nina Rossin mit 8,285 Punkten vor den Deutschen Torben Jacobs und Sophie Bresch auf Holiday on Ice E longiert von Alexandra Knauf mit 8,046 Punkten.
Ergebnisüberblick CVIO4* Aachen – Samstag, 09.07.2016
V3: Preis der Sparkasse
Gesamtergebnisse Squad
Gruppe – Pferd – Longenführer
1. VV Köln-Dünnwald – Danny Boy 25 – Patric Looser (GER) 7,862
2. VG Schloss Obersiebenbrunn – Lokado – Cornelia Trimmer (AUT) 7,709
3. CIM Italy – Hot Date Tek – Laura Carnabuci (ITA) 7,553
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V1: Preis der Sparkasse
Gesamtergebnisse Damen – Einzel
Voltigiererin – Pferd – Longenführer
1. Kristina Boe – Don de la Mar – Winnie Schlüter (GER) 8,108
2. Janika Derks – Auxerre 2 – Jessica Lichtenberg (GER) 8,107
3. Anna Cavallaro – Monaco Franze 4 – Nelson Vidoni (ITA) 7,931
weiters
8. Isabel Fiala – Crossino 2 – Karin Böhmer (AUT) 7,520
9. Sabine Kuntner – Crossino 2 – Karin Böhmer (AUT) 7,494
18.Sarah Koch – Leom Tree 3 – Nicole Obermayr (AUT) 7,028
20.Cornelia Pikl – Ramazotti 155 – Melanie Neubauer (AUT) 6,795
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V2: Preis der Sparkasse
Gesamtergebnisse Herren – Einzel
Voltigierer – Pferd – Longenführer
1. Thomas Brüsewitz – Bigstar – Irina Lenkeit (GER) 8,168
2. Stefan Csandl – Diva 506 – Carolyn Bland (AUT) 7,983
3. Vincent Haennel – Quartz d’Olbiche – Fabrice Holzberger (FRA) 7,908
weiters
10.Dominik Eder – Pipetto – Martin Eder (AUT) 7,403
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V4F1: Preis der Sparkasse
Kür Pas de Deux
Voltigierer – Pferd – Longenführer
1. Theresa Thiel & Stefan Csandl – Diva 506 – Carolyn Bland (AUT) 8,883
2. Evelyn Freund & Stefanie Millinger – Robin 482 – Nina Rossin (AUT) 8,285
3. Torben Jacobs & Sophie Bresch – Holiday On Ice E – Alexandra Knauf (GER) 8,046
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Quelle: Pressemitteilung CHIO Aachen
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