CM | Reining – Vergangene Woche haben wir auf EQWO.net bereits über die Diskussionen und die Aufregung rund um die Gründung der European Federation of Reining Horse Association berichtetet. Nun haben wir auch mit dem dem Obmann der Austrian Reining Horse Association ARHA, Helmut Schulz und dem Obmann-Stellvertrete Saad-el-Din Hadj-Abdou über die Entwicklung des Reining-Sports in Europa gesprochen.
Die EFRHA, die vor einigen Monaten gegründet wurde, soll als “Oberhaupt” aller NRHAs in Europa gelten. Auf Facebook wurde ein eigenes Forum gegründet, in dem man sich mit Fragen und Unklarheiten zu der Neugründung und den Inhalten der europäischen Association beschäftigt. Zu EQWO.net meinte der stellvertretende Obmann der ARHA, dass der Grundgedanke eines Dachverbandes der europäischen Associations zu begrüssen sei: “Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass ein einheitliches System gewünscht wird. Wichtig ist der Zusammenhalt zwischen den Ländern. Wir wollen auch keine Auseinanderentwicklung der einzelnen Gruppen. Eine weltweite Einheit im Reiningsport, der eine breite Masse an Trainern, Züchtern und Reiter anspricht, ist wünschenswert. Alles, was für das Wachstum des Sports gut ist, ist zu begrüßen und ein Zusammenhalt zwischen den Ländern ist extrem wichtig.”
Saad-el-Din Hadj-Abdou spricht sich gegen eine Trennung Europas vom Mutterland des Reiningsports, den USA aus. “Prinzipiell ist jede neue Idee willkommen”, meint der Besitzer von Dainmasa Horses in Niederösterreich. “Die Qualität und Quantität der Pferde ist mittlerweile auch in Europa sehr groß. Wir müssen den Anspruch haben, dieser Qualität gerecht zu werden.”
Eine Problematik sieht Hadj-Abdou in der Elitebildung: “Zur Zeit gibt es eine hohe Konzentration an Preisgeldern und eine sehr schmale Dichte an Top-Pferden. Das heißt es gibt kaum Chancengleichheit. Die breite Masse der engagierten Züchter soll nicht zu den “Einzahlern der Nation” werden. Die oberste Priorität sollte sein, dass es für alle Reiter eine Möglichkeit gibt, um Geld zu reiten. Jeder soll wissen, was er wo einzahlt. Alle sollen einen Nutzen mit einem geringeren Aufwand haben.”
Helmut Schulz, selbst einer der Pioniere des Westernsports in Europa, ist sich über einen Beitritt Österreichs in das Programm der EFRHA noch unsicher: “Wir müssen noch mehr Informationen bekommen und es noch genauer besprechen”, sagte Schulz zu EQWO.net. “Der Informationsfluss ist nicht sehr gut. Ich werde sehr wahrscheinlich zur Informationsveranstaltung in Frankfurt am 12.11.2016 fahren.”
Ein großer Kritikpunkt an dem neuen europäischen Zuchtprogramm für Reiningpferde ist die Reduzierung auf zwei große Shows. “Wenn 45 % des Preisgeldes an die Dreijährigen gehen, bleiben immer noch 55 % für die älteren Pferde.”, meint Hadj-Abdou. “Der Trend in Europa geht in Richtung der Förderung von älteren Pferden, auch die Klasse 7 & over erfreut sich bei uns großer Beliebtheit. Eine Bandbreite an Austragungsorten sollte aber zugelassen werden!”
Helmut Schulz kennt die Probleme eines Veranstalters und versteht deshalb den Wunsch nach der Zusammenlegung des Italian Derbys und des Euro Derbys: “Die Grundkosten einer Anlagenmiete für so eine große Veranstaltung betragen ca. 100.000 Euro. Wenn zwei große Shows zusammen gelegt werden, erspart man sich einmal diese Kosten. Diese Ersparnis kann wiederum in das Preisgeld einfließen. Eine Veranstaltung ist immer eine Zitterpartie für den Veranstalter.”
Im kleinen Land Österreich gibt es kein eigenes Reining-Zuchtprogramm. Den Beitritt in die European Federation of Reining Horse Association kann jedes Land selbst entscheiden. Helmut Schulz hält den Aufschrei der Reining Community für etwas übertrieben: “Der Beitrag soll nur etwa fünf Euro betragen, das deckt lediglich die Grundkosten. Die EFRHA sammelt keine eigenen Mitglieder, sondern will nur das Zuchtprogramm verwalten. Der Unterschied zum Status Quo ist nicht so gravierend, man zahlt einfach gemeinsam ein. Die NRHA USA soll dadurch sehen, dass das Zuchtprogramm auch von den Nationen angenommen wird. Programme müssen sich entwickeln. Wenn etwas 25 Jahre beibehalten wurde, muss es überarbeitet werden.”
Abschließend sagte der Vizeobmann: “Es hat ja bisher funktioniert. Aber natürlich soll man auch Neuem gegenüber offen stehen, denn der Reiningsport ist ein Aushängeschild und wir wollen weiterhin wachsen!”
Dieser Text wurde von EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net verfasst und ist KEINE Pressemitteilung. Das Kopieren des Text- und Bildmaterials ist nicht gestattet.