Dresden – Mit gesunder Skepsis rechnete der Präsident des Dresdener Rennverein 1890 e.V., dass der erste PMU-Renntag in Dresden am 30. Mai 2015 verhalten von den Besuchern aufgenommen wird. Das erste Rennen startete bereits 12 Uhr, da die ersten vier Rennen live von dem französischen halbstaatlichen Wettanbieter PMU nach Frankreich übertragen wurden. Normalerweise startet 14 Uhr das erste Rennen in Dresden.
Die Dresdner lieben ihre Rennbahn wirklich, denn es gab keinen Besuchereinbruch. „Ich bin hochzufrieden“, teilte Michael Becker den Journalisten auf der Pressekonferenz nach dem sechsten Rennen mit.
Sieben Rennen waren ausgeschrieben, von denen die Dresdner Trainer Claudia Barsig (2), Stefan Richter (3) und Guido Scholze (1) insgesamt sechs gewannen. Die Einzige, die von außen punkte konnte, war Halles Galopprenntrainerin Angelika Glodde mit dem Sieg von Sterngold unter Amateur Vinzenz Schiergen im dritten Rennen, einem Ausgleich IV.
Am Toto wurde die sechsjährige Fuchsstute als Außenseiterin bei einer Quote von 143 : 10 gehandelt. Für Angelika Glodde kam der Sieg nicht unerwartet: „Der Boden hier passte und sie lief schon stark am 6. Mai in Bremen, aber das Rennen wurde annulliert.“ Eine Startbox war in diesem Rennen in Bremen nicht aufgegangenen.
Die Tochter von Sternkönig aus der Sandy Bay stammt aus der eigenen Zucht von Angelika Glodde und Stallmanager Andreas Neugeboren. Im Sattel saß der 17jährige Vinzenz Schiergen, der mit Sterngold im vergangenen Jahr am 5. Oktober in Hannover seinen 50. Sieg errang und sich damit Jockey nennen darf.
Sterngold kam zwar beim Start nicht gut aus der Startbox raus, kämpfte sich aber bei den neun Teilnehmern über die 1.500 Metern kontinuierlich an die Spitze. Tricky Tiger – ein achtjähriger Wallach aus einer österreichischen Blutlinie und von Otty Farkas Kft. in Ungarn gezogen – mit Eva-Maria Zwingelstein hatten dem Angriff von Sterngold auf der Zielgerade nichts entgegen zu setzen und die Hallenserin siegte sicher mit einer Länge Vorsprung.
Fast sah es im siebten und letzten Rennen, einem Ausgleich IV über 1.900 Metern, nach einem Sieg für den fünfjährigen Glodde-Schützling Alwin unter Vinzenz Schiergen aus, aber wie schon am 14. Mai in Hoppegarten, fehlte dem Duo das Quentchen Glück und sie mussten sich mit einer Halslänge dem Dresdner Rosentor unter Ian Ferguson geschlagen geben. Dieser Zweikampf war der spannenste des gesamten Renntages gewesen. „Rosentor ist ein sehr gut gezogenes Pferd und ich wusste vorher, dass es für Alwin schwer werden würde“, so die Trainerin.
Die Freude über den Sieg waren bei dem Dresdner Trainer Guido Scholze und Jockey Ian Ferguson riesig. Der Ire pausierte lange und konnte mit Rosentor seinen ersten Sieg in diesem Jahr verbuchen.
Im ersten Rennen des Tages galt der von Andreas Wöhler in Gütersloh trainierte dreijährige Hengst The Artist mit Eduardo Pedroza als der klare Favorit. The Artist hätte das Rennen sicher gewonnen, aber im Rennverlauf hat sich der Kamsin-Sohn eine Röhrbeinfraktur zugezogen. Eduardo Pedroza bemerkte beim Einbiegen in die Zielgerade, dass der Hengst nicht ganz richtig lief, aber er zog im Finish an. Gleich nach dem Überqueren der Ziellinie hielt er The Artist an, der sofort medizinisch versorgt wurde. Das Bein wurde eingegipst und er bleibt vorerst zur Genesung an der Elbe. Die diesjährige Rennsaison ist für das hoffnungsvolle Talent des Gestüts Karlshof damit leider gelaufen.
Lascalina mit Andre Best sorgte somit für den ersten Sieg von Claudia Barsig.
Im zweiten Rennen konnte sich Andre Best gleich wieder als Sieger auf der Waage zurück wiegen lassen und Trainerin Claudia Barsig konnte sich über den Sieg von Korado freuen.
Peter Huber aus Österreich hatte im dritten Rennen mit Meadow Dew etwas Pech. Mit Jozef Bojko hatte er einen erstklassigen Jockey für den fünfjährigen Wallach verpflichten können, aber Meadow Dew rutschte zweimal weg und die Konkurrenz in dem neunköpfigen Feld war groß. Der Noroit-Sohn bekommt jetzt erst einmal eine kleine Pause und anschließend ein leichtes Aufbaurennen.
Summernight Rain, der am 1. Mai in Leipzig eindrucksvoll auf den zweiten Platz galoppiert war, gewann erwartungsgemäß auf seiner Heimatbahn mit Stephen Hellyn das vierte Rennen für Stefan Richter. Völlig überraschend sah fast der Leipziger Moonlight Blues mit Martin Seidl als Sieger aus. Der etwas schwierige vierjährige Wallach wird von Marco Angermann in Leipzig für den bekannten Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer trainiert.
Auf Platz drei kam der Neuzugang Quarryman des Dresdner Trainers Lutz Pyritz unter Daniele Porcu ein.
Tagestreffer Nummer zwei für Stefan Richter war im fünften Rennen Königin Cala mit Rene Piechulek, der im sechsten Rennen mit Marju Prince unter Stephen Hellyn seinen dritten Tagessieger im Absattelring in Empfang nehmen konnte.
6.348 Besucher kamen zum 2. Dresdner Renntag auf die Bahn und der Wettumsatz betrug 112.387,64 Euro, von denen 55.536,50 Euro auf der Bahn umgesetzt wurden.
Ergebnisse:
(Pferd, Jockey, Besitzer, Trainer)
Abkürzungen: H = Halbblut, Sb. = Seitenblender, Skl. = Scheuklappen, O.= Ohrenstöpsel
1. Dresdner Frühlings-Preis
Kategorie D – 1.900 Meter
1. Lascalina – A. Best, Stall Dresdensia, Frau C. Barsig
2. The Artist – E. Pedroza, Gestüt Karlshof, A. Wöhler
3. Hubal (POL) – D. Porcu, Stall Modra je dobra/Tschechien, Frau E. Porebna/Polen
Nichtstarter: Tilara
2. IDEE KAFFEE Preis
Ausgleich III – Kategorie D – 2.200 Meter
1. Korado – A. Best, Stall Liegau, Frau C. Barsig
2. Ramoa – R. Piechulek, Besitzertrainer M. Mayer
3. Beresina – Stall Fichtengrund, St. Richter
Nichtstarter: Antonia Bella (FR)
3. Preis der MÖBELWERKSTÄTTEN KLOTZSCHE
Bau- und Einrichtungsgesellschaft mbH
Ausgleich IV – Kategorie E – 1.500 Meter
1. Sterngold – V. Schiergen, Frau A. Glodde u. Partner GbR, Frau A. Glodde
2. Tricky Tiger (AUT) – Frau E.-M. Zwingelstein, St. Schreiber, G. Geisler
3. Mister Mickey – A. Pietsch, Stall Sonnenschein, M. Angermann
4. Preis des Flugsportzentrum Bautzen & Service GmbH
Kategorie E – 1.900 Meter
1. Summernight Rain – St. Hellyn, Stall Oberlausitz, St. Richter
2. Moonlight Blues (IRE) – M. Seidl, Renntall Leipzig, M. Angermann
3. Quarryman – D. Porcu, L. Tharann, L. Pyritz
Nichtstarter: Saluta
5. Preis der Little John Bikes GmbH
Kategorie D – 1.400 Meter
1. Königin Cala – R. Piechulek, Gestüt Elsetal, St. Richter
2. Silicon Valey – I. Ferguson, Stall Lustige Fünf, Frau Y. Almenräder
3. Woomera (GB) – E. Pedroza, Frau Dr. U. u. H. Finke, H. – J. Gröschel
6. Preis des SchillerGarten
Ausgleich III – Kategorie D – 1.400 Meter
1. Marju Prince (GB), Skl. – St. Hellyn, Stall Blackbrook, St. Richter
2. Flavio Forte – Frau E. R. Weißmeier, Stall Mandarin, Y. Almenräder
3. Renoir – A. Best, Besitzerin und Trainerin Frau C. Barsig
Nichtstarter: Seepracht
7. Auf Wiedersehen zum Renntag am 13. Juni
Ausgleich IV – Kategorie E – 1.900 Meter
1. Rosentor – I. Ferguson, Besitzer und Trainer G. Scholze
2. Alwin, Skl. – V. Schiergen, Rennstall Passendorfer Wiesen, Frau A. Glodde
3. Nee l´amour – T. Schurig, Stall Negra/Tschechien, P. Hlavaty
Weitere Renntage:
13. Juni
1. August
6. September
4. Oktober
24. Oktober
18. November
Text © Nadja N. Naumann für EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net