Julia Krajewski hat es geschafft. Im Sattel ihres erst neunjährigen Samourai du Thot hat die 26-Jährige die Drei-Sterne-Vielseitigkeitsprüfung beim 79. Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier gewonnen. Auf den Plätzen zwei bis fünf folgte die deutsche Elite, in persona Michael Jung, Andreas Dibowski, Ingrid Klimke und Peter Thomsen, allesamt bereits Olympiasieger.
„Wie viele Olympiasieger hinter mir waren, habe ich nicht nachgezählt“, lacht Krajewski „Wir kennen uns ja alle schon, weil man häufiger mal die gleiche Prüfung reitet.“ Reiten ja, gewinnen war dann doch etwas besonderes für sie. „Ich bin zwar nicht sprachlos, aber schon baff. Und ich bin schon stolz auf mein Pferd und ein bisschen auch auf mich, dass wir das geschafft haben.“
Schon zum vierten Mal war Julia Krajewski in Wiesbaden am Start. Sie kennt die speziellen Wiesbadener Bedingungen – mit dem Dressurviereck vor dem Schloss, der Geländestrecke im Park und dem großen Rasen-Springplatz. Die Masse der Zuschauer erzeugte im Gelände fast eine Art Tunneleffekt. „Das stachelt noch einmal zusätzlich an.“ Seitdem Samourai du Thot, genannt Sam, fünf Jahre war, wird er von Julia Krajewski geritten. „Also Sam ist ein recht lustiges Pferd. Früher hat er viel gebuckelt und Quatsch gemacht, aber er ist jetzt erwachsen geworden und weiß, wann es ernst wird. Und er freut sich immer, wenn er wichtig ist.“
Neben der Reiterei ist Krajewski halbtags im Büro bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) als Nachwuchsführungskraft tätig und macht ihre Ausbildung zum Diplom-Trainer an der Trainerakademie Köln. Und dann? „Wohin es dann geht, wird sich zeigen. Also, so ein paar Championats-Teilnahmen würde ich mir schon noch wünschen…“, gesteht sie und lächelt.
Nach vier Siegen im Schlosspark musste sich Olympiasieger und Weltmeister Michael Jung in diesem Jahr mit Platz zwei begnügen. Und er war trotzdem sehr zufrieden: „Halunke hat mir ein tolles Gefühl gegeben.“ Schon 2013 war er mit Halunke in Wiesbaden am Start – wenige Wochen später gewann das Paar Doppelgold bei den Europameisterschaften. Ein Omen – auch für 2015? Mit oder ohne goldene EM-Deutung, Jung liebt den Schlosspark. „Das ist ein Turnier mit einer tollen Kulisse, das vermittelt schon Championatsgefühl.“
Andreas Dibowski und seine Nummer eins im Stall, Butts Avedon, landeten auf Platz drei. „Avedon ist in guter Form. Ich war mir gar nicht sicher, ob Wiesbaden so geeignet für ihn ist. Den Ausschlag hat tatsächlich seine Beständigkeit gegeben und er hat es hier durch alle drei Prüfungen bestätigt. Er war immer bei mir und ich bin sehr zufrieden.“
Die 23-jährige Freya Füllgraebe, Studentin der Sportwissenschaften, gewann den U25-Förderpreis der Vielseitigkeit. Mit ihrem selbst gezogenen und ausgebildeten Oje Oje war sie eine von zwei Reiterinnen, die in der Zeit geblieben waren. Die Schnellste überhaupt! „Also alle, die uns kennen, sagen, dass es typisch für mein Pferd ist, mit Vollgas zu gehen. Das kann man eigentlich immer von uns erwarten. Wir hatten Super-Spaß im Wiesbadener Gelände.“
Entspannt und sehr zufrieden lehnte sich Bundestrainer Hans Melzer zurück und betonte: „Es ist toll, dass wir uns auf diesem Top-Turnier im Bereich Springen und Dressur etabliert haben. Einige championats-erfahrene Pferde waren dieses Jahr dabei, einige, die erstmals auf Drei-Sterne-Niveau gingen, und die U25-Gruppe mit Pferden, die auch zum Teil das erste Mal auf diesem Niveau gingen. Es ist die Mischung, die Wiesbaden ausmacht.“
Der Verantwortliche für die Wiesbadener Vielseitigkeit, Albert Schäfer vom Wiesbadener Reit- und Fahr-Club, strahlte: „Das war wieder mal ganz toll. Ohne Team geht es nicht, es liegt mir daran, das auch mal ganz deutlich zu sagen. Und wir haben eine gute Chance, für die kommenden Jahre eine zusätzliche kleine Schleife im Park zu bekommen, die sich der Parcoursbauer Rüdiger Schwarz Schwarz schon lange wünscht. Das könnte schon im nächsten Jahr eine Überraschung werden.“
24 CIC 3* -international – Preis der Familie Prof. Heicke
Wertung zum U25-Förderpreis Vielseitigkeit 2015
1. Julia Krajewski (Warendorf/RFV Lingen u.U.e.V./GER) auf Samourai du Thot 37.40
2. Michael Jung (Horb/RSG Altheim/GER) auf Halunke FBW 42.10
3. Andreas Dibowski (Döhle/Pferdezucht- u. RV Luhmühlen e.V./GER) auf FRH Butts Avedon 42.80
4. Ingrid Klimke (Münster/RV St.Georg Münster e.V./GER) auf FRH Escada JS 46.70
5. Peter Thomsen (Lindewitt/RFV Großenwiehe e.V./GER) auf Horseware’s Cayenne 47.60
6. Stefano Brecciaroli (Italien) auf Apollo vd Wendi Kurt Hoeve 50.10
Quelle: Pressemeldung