Im nahenden Karl Bürger-Gedenkrennen kommt es zum Duell USA versus Frankreich
Im Vorjahr fragten wir uns im März: Wo sind die Dreijährigen? Diesmal fragen wir uns dies Mitte Mai, etwas mehr als zwei Wochen vor dem ersten großen Dreijährigen-Zuchtrennen in der Wiener Krieau, dem Bürger-Memorial. Nach dem aktuellen Stand der Dinge scheinen augenblicklich nur zwei Dreijährige für den Sieg in diesem Klassiker in Frage zu kommen, womit wir auch schon bei unserer Einleitung wären. Wir sehen insofern einen Zweikampf zwischen Neuer und Alter Welt als die eine Stute, Chocolate Qui, eine klassisch nordamerikanische Mutterlinie besitzt, hingegen ist jene von Orange Venus eine klassisch französische.
Beide Stuten heimsten 2014 schon zweijährig ordentlich Meriten ein, Chocolate Qui gewann mit Johann Lichtenwörther in der Krieau das traditionelle Mautner-Markhof-Gedenkrennen, Orange Venus war mit Michael Hönemann auf der neuen tschechischen Bahn in Bravantice in 1:16,2 so schnell unterwegs wie kein Zweijähriger österreichischer Traberzucht jemals zuvor. Sehen wir uns nun die Pedigrees an:
Sofort fällt auf, dass beide Stuten zu 100% US-Blut auf der Vaterseite führen (Algiers Hall und Incredible Hulk). Doch auf der Mutterseite sieht man ebenso schnell den französischen Einfluss. Bei Chocolate Qui bei ihrem Muttervater Uronometro ebenso wie beim zweiten Muttervater Larabello. Das war’s frankophil aber auch schon, weiterführend ist dies die weltweite Nr. 1-Mutterlinie, jene der Medio (*1887 / die unzähligen Erfolge hier). Orange Venus’ Muttervater Bosphorus ist hingegen ebenso wie der zweite – Gridiron Lad –, dritte – Abido – bzw. vierte Muttervater – Donner Hanover – zu 100% amerikanisch gezogen, doch dann geht es mit den Franzosen weiter bzw. bis zum Ursprung zurück. Es ist dies die Mutterlinie der Jessie (v. Vichnou), geboren 1884 in Frankreich, deren international erfolgreichste Nachkommen hier zu sehen sind, für Österreich waren die Hengste Ornano und Orlow (Vater von Viroli di Robles) zeitweilig von gewisser Bedeutung.
Auch wenn sich im Vergleich der beiden Mutterlinien jene der Jessie nicht ansatzweise mit jener der Medio messen kann, so brachte sie doch – zumindest ab den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts – immer wieder enorme Traber hervor, dies vor allem in Frankreich und Italien, aber auch in Deutschland.
Noch kurz zu den Müttern unserer beiden Protagonistinnen: Die rekordlose Bounty Qui, für die ihrem Züchter Ing. Roman Quidenus 1.000 Euro geboten wurden und er alleine schon aus diesem Grund mit ihr weiterzüchtete, brachte 2013 ein weiteres Fohlen nach Algiers Hall, heuer fohlte sie nach Make It Happen und wurde diesem wieder zugeführt. Orange Bluelady, geboren 2003 und bis 2009 im Rennbetrieb, fand in der Stutenherde des Stalles Venus ein Zuhause; nach Orange Venus brachte sie 2013 eine Stute von Tarport Goal SL, 2014 einen Hengst nach Light Kronos und heuer nach Incredible Hulk einen rechten Bruder zu Orange Venus.
Der Komplettheit halber wollen wir die voraussichtlichen Starter (vier von zehn Pferden stammen von Algiers Hall) des Karl Bürger-Gedenkrennens hier alphabetisch auflisten:
Abanos (Abano As – Prudy Lad – Prakas)
Algiers Angel (Algiers Hall – Arnie Angel – Ron B Hanover)
Achilles O (Alv Peacepipe – Angelina Jolie – Super Arnie)
Chocolate Qui (Algiers Hall – Bounty Qui – Uronometro)
Feel the Wind (Algiers Hall – Beat the Wind – Comets Tail)
Orange Venus (Incredible Hulk – Orange Bluelady – Bosphorus)
Rosana (Shim Sham – Rosita – Awesome Goal)
Robin L (Algiers Hall – Money Jet – Coktail Jet)
Super Quickie (Quick Wood – Super Cat – Kramer Boy)
Viva Venus (Buzz Saw – Vicky As – Diamond Way)
Quelle: Pressemeldung