Springen – Was für ein Märchen! André Thieme (GER) musste 46 Jahre alt werden, um endlich bei einem Championat für Deutschland eingesetzt zu werden. 2021 klappte es für ihn und seine elfjährige DSP Chakaria gleich bei zwei Großevents: den Olympischen Spielen in Tokio (JPN) und den Europameisterschaften in Riesenbeck (GER). Heute krönte sich das Paar nach EM-Silber im Team auch noch zum Einzel-Europameister! Für Österreich konnte sich leider keiner der heimischen Reiter:innen für das Finale qualifizieren.
Es war der krönende Abschluss eines fantastischen Wochenendes bei der Longines FEI Jumping European Championship 2021 in Riesenbeck. Nach zwei hoch spannenden Umläufen stand fest: Der neue Europameister der Springreiter heißt André Thieme (GER) und zu verdanken hat er das auch seiner Superstute DSP Chakaria v. Chap.
Silber ging an den Titelverteidiger und frisch gebackenen Mannschaftseuropameister aus der Schweiz, Martin Fuchs (SUI), mit Leone Jei. Bronze holten Peder Fredricson (SWE) und Catch Me Not S nach Schweden. 24 Paare waren angetreten zum furiosen Finale der Europameisterschaften.
Ein Parcours der es in sich hat
Zwölf Hindernisse mit 15 Sprüngen, darunter einer drei- und einer zweifachen Kombination, warteten im ersten Final-Umlauf dieser Europameisterschaften im Springreiten 2021 auf die Paare. Insbesondere auf der letzten Linie hatte Parcoursbauer Frank Rothenberger (GER) knifflige Aufgaben gestellt, die diverse Opfer forderten.
Auch der bis dato Führende Martin Fuchs (SUI) kam nicht ohne Hindernisfehler aus dem Parcours. Anders André Thieme und DSP Chakaria: Sie waren souverän Null geblieben und gingen damit vor dem zweiten Umlauf in Führung. Im zweiten Umlauf des Finales mussten noch einmal zehn Hindernisse und zwölf Sprünge inklusive einer dreifachen Kombination bewältigt werden – hier konnte noch viel passieren.
Finale mit Hochspannung
Hier traten nur noch die zwölf besten Paare der vier vorangegangenen Umläufe an. Die Fehler häuften sich. Albführen’s Maddox, der Wallach von Mannschaftseuropameister Steve Guerdat (SUI), konnte sich so gar nicht mit der Mauer anfreunden und schied aus. Der Einsprung der dreifachen Kombi fiel bei Favorit Martin Fuchs auf Leone Jei, bereits an Hindernis zwei gab es einen Abwurf für Olympiasieger-Peder Fredricon.
Der Deutsche André Thieme kam als letzter Starter der EM in Riesenbeck in den Parcours und das Gold war zum Greifen nah. Die Fehler seiner Vorreiter hatten ihm sogar noch etwas Luft verschafft. Einen Abwurf und max. zwei Zeitfehler konnten er und Chakaria sich leisten. Thieme ritt an. Hindernis eins, zwei, drei, vier – alles kein Problem. Anders als die Konkurrenten sprang Chakaria immer noch kraftvoll. Dann die dreifache Kombination. Die Stange am Einsprung fiel. Das Publikum stöhnte auf. Danach wurde es sofort wieder mucksmäuschenstill.
Und Thieme behielt die Nerven. Ganz cool ritt er den Parcours zu Ende und als er den letzten mächtigen Oxer überwunden hatte, brandete der begeisterte Jubel der 3.250 Zuschauer im Corona-konform ausverkauften Stadion von Riesenbeck auf.
Der frisch gebackene Europameister ist zwar Derbysieger, aber diesen Sieg wird er sich noch lange in Erinnerung behalten: „Dieser Sieg ist definitiv etwas Besonderes! Als ich das erste Mal das Hamburger Derby gewonnen habe, dachte ich, das sei das Beste, was mir je passiert ist. Genauso ging es mir als wir den Eine Million Dollar Grand Prix gewonnen haben (Anmerkung: in den USA). Aber emotional, für alle hier in Deutschland und für meine Familie ist nichts mit dem Sieg hier heute zu vergleichen.“
Ludger Beerbaum’s Riesenbeck International begeistert
Ein emotionaler und großer Erfolg waren diese Tage aber nicht nur für Thieme, sondern auch für das Team von Riesenbeck International, das seine Feuerprobe als Championatsgastgeber mit Bravour bestanden hat.
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Quelle: Instagram/riesenbeck2021
Martin Fuchs nutzte die Gelegenheit bei der abschließenden Pressekonferenz, um sich bei Ludger Beerbaum im Namen der Kollegen für die Ausrichtung dieses fantastischen Turniers in schwierigen Zeiten zu bedanken: „Du bist die inspirierendste Persönlichkeit dieses Sports. Hinter deinem Rücken nennen wir dich eine Legende. Dass du diese Anlage gebaut hast und dieses Turnier ausgerichtet hast – wir wissen deinen Einsatz wirklich zu schätzen! Es gab niemanden, der nicht begeistert war.“
Quelle: Pressemitteilung
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