Berlin – Vom 11. bis zum 21. Feburar 2016 drehte sich in der deutschen Hauptstadt Berlin alles rund um den Film. Die 66. Berlinale holte gewohnt die Stars aus Hollywood auf den roten Teppich und mit dem Eröffnungsfilm „Hail, Caesar!“ von den Gebrüdern Joel und Ethan Coen traf man den Nerv des Publikums. In der Geschichte über die Dreharbeiten zu einem Monumentalschinkens in den frühen 1950er Jahren Hollywoods muss ein Troubleshooter ganze Arbeit leisten, dass das Projekt am Laufen bleibt. Die Komödie läuft seit dem 18. Februar in den deutschen Kinos.
Als ein Bestseller auf dem European Film Market erwies sich das unter anderem von der Mitteldeutschen Medienförderung unterstützte Drama „24 Wochen“ von der in Erfurt geborenen Regisseurin Anne Zohra Berrrached. Eine bekannte Kaberettistin erfährt, dass sie ein behindertes Kind zur Welt bringen wird. Das bringt ihre bis dato heile Familien- und Berufswelt ins Wanken.
Der italienische Regisseur Gianfranco Rosi gewann 2013 mit „Das andere Rom“ erstmals in der Geschichte der Internationalen Filmfestspiele von Venedig den Goldenen Löwen für einen Dokumentarfilm. Jetzt gesellt sich der Goldene Bär dazu, den die Jury um Präsidentin Meryl Streep mit Lars Eidinger, Nick James, Brigitte Lacombe, Clive Owen, Alba Rohrwacher und Malgorzata Szumowska für Rosis Dokumentarfilm „Fuocoammare“ vergaben. Der Goldenen Bär für den besten Film ist die höchste Auszeichnung der Berlinale.
Der Regisseur und Produzent beobachtet auf der italienischen Insel Lampedusa einen kleinen Jungen, der mit dem Schicksal der dort ankommenden Flüchtlinge tagtäglich konfrontiert wird.
Es ist nicht allein die Aktualität, die den Film des Italieners in den Fokus der Jury rückte. Vielmehr kommt der Regisseur ohne jeglichen Kommentar aus. Eine absolute Meisterleistung, die nicht allein die Festvialjury beeindruckte.
Wenige Stunden vor der Preisverleihung der 66. Berlinale im Berlinale Palast am Potsdamer Platz, räumte Gianfranco Rosi bei der Preisverleihung der unabhänigenen Jurys im Grand Hyatt ab: den Preis der ökumenischen Jury (Wettbewerb), den Amnesty International Preis (Wettbewerb) und den Preis der Leserjury der Berliner Morgenpost.
Flankiert wurde die 66. Berlinale von den begehrten Empfängen und Premierenpartys.
So wurde einen Tag nach der Eröffnung des Filmfestivals, am Freitag, auf der nordmedia talk & night Berlinale 2016 die Initiative „Drehort Harz“ vorgestellt. Der nördlichste Gebirgszug in Deutschland zog in den letzten Jahren immer mehr TV- und Kinoproduktionen an. Darunter die drei Kinofilme der Pferdeabenteuer mit „Bibi & Tina“, die Hollywood Produktion „The Monuments Men“ oder die Verflimung des Bestsellers „Der Medicus“.
Finanziell unterstützt wird die Initiative von der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen in Bremen und der Mitteldeutschen Medienförderung in Leipzig.
Mit 40 Koproduktionen ist die ARD auf der 66. Berlinale vertreten gewesen. Darunter „Auf Einmal“ von Asil Özge, der in der Sektion Panorama zu sehen war, „Ente gut! Mädchen allein zu Haus“ in der Sektion Generation und im Berlinale Special lief der Dokumentarfilm „National Bird“.
Glamourös war die „ARD Blue Hour 2016“ im Museum für Kommunikation, auf der Filmstars wie Wolke Hegenbarth, Charly Hübner oder Francis Fulton-Smith geladen waren.
Während es auf anderen Empfängen kleidungsmäßig fast zu lässig zu ging, wurde hier bereits in der Einladung um Abendgarderobe gebeten. Und ja, es war ein Genuss Damen in herrlichen Roben in Stilettos dahinschweben zu sehen.
Glanz und Glamour, ohne dem kommt die Filmwelt nicht aus, auch nicht die deutsche. Was einen sofort die Perfektionistin Marlene Dietrich in Erinnerung ruft. Ganz gleich ob sie die perfekte Abendrobe oder Smoking für Frauen trug. Die deutsche Schauspielerin, deren Karriere in Berlin begann, strahlte in ihrer Zeit am Himmel von Hollywood.
Die kanadische Botschaft unterstützt seit Jahren die Berlinale und der Empfang während des Filmfestivals wird von Jahr zu Jahr schicker. Im Wettbewerb war Kanada mit dem Psychothriller „Boris sans Béatrice“ von Denis Côté vertreten und natürlich konnte „Forum Expanded“ in seinem elften Jahr auf kanadische Unterstützung zählen, das sich dem experimentellen künstlerischen Film widmet.
Recht amüsant war die Aufführung der Videoarbeiten des kanadischen Künstlers Kent Monkman, der als Miss Chief Eagle Testickle durch seine Videos reitet. Immer im Schritt, immer mit indianischen Kopfschmuck und High Heels. Seine Pferde, die ihn durch seine Kunstwerke tragen, führt er sogar im Abspann auf: Schimmel Floyd in „Group of Seven Inches“ (2008) und der braune Smithy in „Robin´s Hood“ (2007).
Im Ritz-Carlton fand der Creative Europe MEDIA stand. Seit 25 Jahren gibt es diese Initiative für Filmschaffende in Europa. In diesem Jahr beleuchtete man die fortschreitende Digitalisierung und den Erfolg von Serien im Internet wie bei Netflix oder Amazon.
Unter IDM Südtirol / Alto Adige firmiert jetzt die Südtiroler Filmförderung – vorher BLS und lud in das Haus Ungarn zum Empfang. In den sechs Jahren, seit es die Südtiroler Filmförderung gibt, entstand unter anderem der Heimatwestern „Im finsteren Tal“ mit einem Großaufgebot von Filmpferden.
Zum 14. Max Ophüls Empfang der Saarland Medien traf man sich in der Landesvertretung des Saarland, auf dem die Preisträger 2016 des Filmfestivals Max Ophüls vorgestellt wurden.
Das Filmfestival in Saarbrücken ist das wichtigste Nachwuchsfilmfestival im deutschsprachigen Raum, das alljährlich im Januar stattfindet.
Quelle: Nadja Naumann für EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net