JS | Springreiten – Am 6. Juni 2017 verurteilte die FEI den irischen Springreiter Kevin Thornton wegen Tierquälerei zu einer viermonatigen Sperre sowie einer Geldstrafe von 5.000 Franken zuzüglich 5.000 Franken an Verfahrenskosten. Auslöser dafür war ein Vorfall im Oktober 2016 im Rahmen vom CSI2* Cagnes-sur-Mer, bei dem die Stute Flogas Sunset Cruise von Kevin Thornton minutenlang ausgepeitscht worden sein soll und schlussendlich tot zusammenbrach. Nun äußert sich Kevin Thornton zu dem Urteil und beruft sich dabei erneut auf die Ergebnisse der Autopsie.
“Ich bin sehr aufgebracht und enttäuscht über die Entscheidung des FEI Tribunals, mich für vier Monate von Turnieren zu sperren sowie mir eine Geldstrafe und Verfahrenskosten in Höhe von 10.000 Schweizer Franken aufzuerlegen.
Ich bin vollkommen einverstanden mit der Untersuchung der FEI, da das Wohlergehen unserer Tiere die höchste Priorität in diesem Sport hat.
Die Entscheidung wurde jedoch anhand der Aussagen einiger weniger Zeugen getroffen, welche von der FEI ausgewählt wurden und die allesamt im Umkreis des Hauptquartiers in Lausanne leben. Es mangelte bei den Aussagen all dieser Zeugen an Übereinstimmungen. Merkwürdig, dass alle Zeugen aus einem Bekanntenkreis stammen und über 600 Kilometer von Cagnes-sur-Mer entfernt leben, wo das Turnier stattfand.
Während der Autopsie wurden KEINE physischen Beweise gefunden, welche den Vorwurf der Tierquälerei bestätigen, keine Striemen von der Peitsche oder Spuren von den Sporen und nicht einmal Anzeichen von Schweiß im Fell des Pferdes. Es gab einen Befund über eine Ansammlung von Blut sieben Zentimeter tief in der Schultermuskulatur. Diese entstand laut Dr. Cronau jedoch nach dem Tod des Pferdes und ist kein Hämatom, welches durch Gewalt verursacht wurde.
Wie auch immer, die Zeugen waren sich in einem Punkt einig: Das Pferd wurde mit der Peitsche nur auf die Hinterhand geschlagen.
Das sind die Fakten!
Es wäre schwierig jemanden zu verurteilen, weil er eine andere Person erschossen hat, ohne dass er ein Einschussloch hinterließ. Selbst, wenn jemand gesehen hat, wie er eine Waffe hält.
Ich habe das Gefühl, dass die FEI an diesem unglücklichen Vorfall ein Exempel statuieren will. Viele haben mich gefragt, ob ich die Entscheidung vor dem Court of Arbitration for Sport (CAS) anfechten will. Doch ich muss dabei auch an die Kosten denken, diese traurige Situation hat mich bereits genug gekostet und außerdem habe ich einen Teamkameraden verloren. Selbst wenn ich vor dem CAS Erfolg hätte, können die Konsequenzen aus diesem Fall nicht mehr rückgängig gemacht werden. Der Prozess würde Zeit kosten, sicherlich einige Monate, und bis dahin ist die Sperre schon wieder vorbei. Ich schließe den Fall also lieber ab und schaue nach vorne.
Ich möchte mich bei meinem Freunden und meiner Familie für ihre Unterstützung in den schwierigen letzten Monaten bedanken, ebenso wie bei den Pferdebesitzern, besonders Vinny Duffy. Danke auch an meine Anwältin Monika Gattiker für ihre Bemühungen.”
Die Meinungen zu dem Fall und der Reaktion von Kevin Thornton gehen auf diversen Social Media Kanälen weit auseinander. Während Kollegen und Unterstützer von Kevin ihm den Rücken stärken und ihn als absoluten Pferdemenschen bezeichnen, vermissen andere das Gedenken an Flogas Sunset Cruise und werfen ihm vor, sich selbst in die Opferrolle bringen zu wollen.
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