Wie jetzt bekannt wurde, sind vor drei Monaten zwei Pferde am Austragungsort der Reitbewerbe der Olympischen Spiele Rio 2016 positiv auf die hochansteckende Krankheit Rotz getestet worden. Die internationalen Gesundheitsbeamten wurden darüber aber bisher weitgehend im Dunkeln gelassen.
Das Problem rückte in den Blickpunkt des Interesses, da nächste Woche Pferde und Reiter zum Olympiatest auf der Anlage erwartet werden. Die Organisatoren versprechen zwar, dass für die Pferde keine Gefahr besteht, aber die entsprechenden Tests sind derzeit noch in vollem Gang.
Die Krankheit wurde im April bei zwei Pferden festgestellt. Allerdings waren diese bereits eingeschläfert, bevor weitere Tests ein negatives Ergebnis brachten. Das führte zu Verwirrungen darüber, ob die Krankheit wirklich am Veranstaltungsort vorhanden war.
Derzeit arbeiten die brasilianischen Behörden gemeinsam mit internationalen Experten an der Durchführung schlüssiger Tests. Das Ergebnis wird allerdings nicht vor Ende nächster Woche erwartet, also erst nach dem Beginn des Olympiatests, an dem nur brasilianische Reiter und Pferde teilnehmen werden.
“Wir hätten erwartet, sofort nach dem ersten Ausbruch der Krankheit in aller Offenheit umfassend informiert zu werden. Insbesondere über die Maßnahmen die getroffen worden sind”, meinte Sarah Dalziell, Sportdirektorin von Neuseeland gegenüber Herald on Sunday.
Trotz der abgegebenen Sicherheitsgarantie lässt das brasilianische Landwirtschaftsministerium 584 Pferde aus der Militärreitschule testen, die bis Februar auf dem Gelände untergebracht waren. Die Ergebnisse dieser Tests werden aber erst für Oktober erwartet.
Normalerweise sind Länder verpflichtet den Ausbruch von Rotz der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) zu melden. Da die Krankheit aber bereits in anderen Teilen von Brasilien ausgebrochen war, wurde das Auftreten in Rio erst so spät öffentlich.
Die OIE hat Ende Mai eine informelle Benachrichtigung erhalten und wartet im Moment auf die offizielle Bekanntgabe durch die brasilianische Regierung im Zuge des halbjährlichen Updates.
Die Weltorganisation für Tiergesundheit unterstützt die Veranstalter der Bewerbe in Rio 2016 bei der Planung und Umsetzung der Quarantänemaßnahmen. OIE Generalirektor Bernard Vallet sagt, dass für die Pferde, die in Deodorado starten, keine Gefahr besteht.
Allerdings äußerte er sich kritisch gegenüber dem Kommunikationsverhalten der brasilianischen Regierung in Bezug auf diesen Vorfall und meinte “ich hätte mir mehr Transparenz über die Situation gewünscht”.
Über Rotz
Rotz ist eine unheilbare und potenziell tödliche bakterielle Infektion, die vor allem Pferde, Esel und Maultiere befällt. Sie wird durch kontaminiertes Futter und Wasser, Husten und Niesen oder Hautveränderungen verbreitet und kann auch auf Menschen übertragen werden. Infizierte Tiere müssen eingeschläfert werden, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Rotz wurde als biologische Waffe gegen Tiere im Ersten Weltkrieg verwendet, ist jetzt nach dem Völkerrecht verboten und wurde in vielen Ländern ausgerottet.
Quelle: www.nzherald.co.nz | Übersetzung © EQUESTRIAN WORLDWIDE – EQWO.net